Die Kategorie KRIEG1936 behandelt die Ereignisse nach dem Militär-Aufstand vom 18.Juli 1936, insbesondere die Folgen des Krieges für das Baskenland: die Vernichtung der Stadt Gernika durch die Legion Condor, Geschichte des Picasso-Gemäldes. Konsequenzen der Diktatur in den baskischen Regionen, die nazistische Intervention während des 2.Weltkriegs in Südfrankreich, das Konzentrationslager Gurs, die Maquis-Guerrilla. Generelles Thema ist die Aufarbeitung von Krieg, Kriegsverbrechen und Diktatur.
Exekutionen und Gehirnwäsche
Am 19. Juni 1937 fiel Bilbo in die Hände der aufständischen Franquisten. Die ersten Jahre des Franco-Regimes waren geprägt von Propaganda, Indoktrination und Repression. Nach elf Monaten Krieg und schrecklichen Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung erlebte Bilbo nun die brutale Handschrift der faschistischen Sieger und ihrer deutschen und italienischen Helfer, die noch am selben Tag triumphal durch den Stadtteil Atxuri zogen. Der Krieg war vorbei, eine Ära des Mordens und der Indoktrination begann.
Kennzeichen Langsamkeit
Die Notwendigkeit der Erinnerung: Für die wahre Versöhnung einer Gesellschaft spielt die Aufarbeitung der Vergangenheit eine entscheidende Rolle. Im spanischen Staat warten viele Opfer des Spanischen Bürgerkrieges (Spanienkriegs) und der Franco-Diktatur noch immer auf Wahrheitsfindung, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Weil es zwischen Diktatur und Demokratie nie einen politischen Bruch gab und die alte politische Herrschaft im Amt blieb, bremsen postfranquistische Kräfte die Aufarbeitung bis heute.
Überstürzte Exhumierungen
Überstürzter Start der Exhumierungen im größten Massengrab Spaniens, dem in Madrid gelegenen ehemaligen “Valle de los Caídos“ (Tal der Gefallenen). Wozu die einen „endlich“ sagen, dagegen laufen andere Amok: Linke und Republikaner gegen alte und neue Franquisten. Dass kurz vor den Neuwahlen am 23. Juli 2023 wieder mit Umbettungen begonnen wird, lässt den Schluss zu, dass es sich nicht allein um die Aufarbeitung des Franquismus und der Diktatur handelt. Ralf Streck aus Donostia im Neuen Deutschland.
In den Bergen gegen Franco
Auf der Suche nach den verlorenen Spuren der antifranquistischen Guerrilla: Archäolog*innen und Historiker*innen haben bei Ausgrabungen in Galicien die legendäre Waldstadt (Ciudad de la Selva) entdeckt, die der antifranquistischen Maquis-Guerrilla als Unterschlupf diente sowie als Ausgangspunkt für ihre Aktionen. In diesen Lagern der Guerrilla wurden alte Waffen gefunden sowie verschiedene andere Gegenstände des täglichen Lebens. Historische Forschung wurde verbunden mit archäologischen Arbeiten.
Gernika und die Spitze des Eisbergs
2023. Kurz vor dem 87. Jahrestag der Vernichtung der baskischen Stadt Gernika durch die nazi-deutsche Legion Condor jährt sich zum 50sten Mal der Todestag von Pablo Picasso. Gernika, Condor, Picasso – eine historische und fatale Dreiecksbeziehung. Nachkriegs-Deutschland hielt seine direkte Beteiligung am Spanienkrieg mittels der Legion Condor lange verborgen. Für seine mühsame Aufarbeitung der Interventions-Geschichte hat Deutschland mehr Lob erhalten als verdient. Viele KZ-Opfer mussten klagen.
Lodosa, Nafarroa
Der Zirkus Anastasini schlug am 18. Juli 1936 seine Zelte in der Kleinstadt Lodosa in Navarra auf, genau an dem Tag, an dem das Militär gegen die gewählte republikanische Regierung putschte. Die lokalen Arbeiter-Organisationen riefen auf, die Stadt zu besetzen und Widerstand zu leisten. Tags darauf schlug das Militär zu und richtete ein Massaker an. Dabei wurde ungefähr die Hälfte der Zirkustruppe getötet. Die Leichen wurden von den Falangisten in zwei oberflächlich ausgehobene Gräber geworfen.
Der nicht endende Franquismus
Anna Miñarro (Barcelona, 1959) ist als Psychologin spezialisiert auf die Arbeit mit Opfern des Franquismus. Für sie ist das offene Sprechen über die erlebte politische Repression ein Heilverfahren gegenüber dem aufgezwungenen Vergessen. Miñarro stellt unmissverständlich fest, dass fortgesetztes Schweigen die Grundlage für die Straffreiheit der Kriegs- und Diktatur-Verbrecher ist. Auf dieser Straffreiheit wurde die heutige Demokratie aufgebaut. Aufarbeitung sei ein unverzichtbares Menschenrecht.
Die Schlacht von Matxitxako
Juan Azkarate (Bermeo, 1922) ist der letzte Soldat (gudari) der baskischen Hilfsmarine. Er beendet sein Jubiläumsjahr als einziges noch lebendes Mitglied einer einzigartigen und wenig bekannten Militäreinheit des Spanienkriegs. Die baskische Hilfsmarine war eine improvisierte Militärtruppe, für die Fischkutter mit Eisenplatten ausgestattet und mit leichten Kanonen bestückt wurden, um Schiffe zwischen Bilbao und dem republikanischen Frankreich zu eskortieren. Juan Azkarate ist der letzte Seemann.