Die Rubrik KUNST beinhaltet Malerei, Bildhauerei, in ihr werden Künstlerinnen und Künstler, Ausstellungen und Museen des Baskenlandes vorgestellt.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Yayoi Kusama (*1929, Japan) ist eine der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit. Zwischen 1958 und 1972 lebte sie überwiegend in New York, USA. Ihre bekanntesten Kunstwerke, Aktionen und Happenings entstanden in dieser Zeit. Ihr Markenzeichen sind Polka Dots, farbige Punkte, die sie auf Leinwänden, Skulpturen und Menschen malte. Im Guggenheim-Museum Bilbao läuft derzeit eine Retrospektive über das “hypnotische Universum“ der Künstlerin, die in einer psychiatrischen Klinik lebt.
Ein Wiener Rebell im Guggenheim
Der "wilde" Oskar Kokoschka kommt ins Guggenheim. Das Genie, das mit seinen Fingern malte, das Museum stellt rund 90 Werke des historischen österreichischen Expressionisten aus. Er malte auch direkt mit der Ölfarben-Tube oder mit dem hölzernen Stiel des Pinsels und drückte damit eine Art des Malens in Freiheit aus. Kokoschkas Modelle mussten nicht still stehen. Er erlaubte ihnen, sich zu bewegen, zu sprechen, zu essen. Nur so konnte er sie kennenlernen, porträtieren und wieder zum Leben erwecken.
Künstlerin an der Seite Nerudas
Die baskisch-stämmige Künstlerin Delia del Carril Iraeta (1884-1989) war die zweite Frau des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda. Nach Ansicht vieler hatte sie großen Einfluss auf Nerudas Weg als Schriftsteller und für seinen politischen Werdegang. Auf Reisen zeigte sie ihm viele Facetten der Welt und machte ihn zu einem großen Dichter. Als Künstlerin widmete sie sich der Malerei, Zeichnung und der Druckgrafik. Ihrem Werk gewidmet ist das Museum Michoacán de los Guindos in Santiago de Chile.
Absolute Wirklichkeit Paris
Unter dem Titel “Absolute Wirklichkeit“ (La realidad absoluta) zeigt das Museum Guggenheim Bilbao vom 10. Februar bis zum 28. Mai 2023 eine Ausstellung über das Werk von Joan Miró (1893-1983) im Zeitraum 1920 bis1945. Die Periode beginnt mit dem ersten Paris-Aufenthalt des Künstlers 1919. Beeinflusst von Dadaismus und Surrealismus wendet sich Miró in den 1920er Jahren von der Gegenständlichkeit ab, fügt stattdessen in seine Ikonografie magische Symbole wie Sonne, Mond, Sterne, Augen oder Vögel ein.
Der Bildhauer Xabier Lezama
Xabier Lezama ist ein Vertreter des Symbolischen und Mythologischen, im Mittelpunkt stehen die baskische Kultur, ihre Ursprünge, Geschichte und Traditionen, sowie der Prozess der Modernisierung der Folklore durch die Avantgarde. Um 1990 begann er in der Eisen-Schmiede die Arbeit an einem Zyklus von ungleichen Skulpturen, sein Interesse an der baskischen Kunst und Kultur wuchs. Die Skala im Totemismus hatte er Ende der 1980er Jahre in seiner ethno-kulturellen plastischen Forschung thematisiert.
Mauern, die Geschichten erzählen
Eine leere Wand wird zum idealen Lautsprecher derjenigen, die keine andere Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen: Wandbilder. In Euskal Herria vor allem von politischem Charakter. Häufig ist die Botschaft nur von kurzer Dauer, in anderen Fällen haben die Werke bleibenden Charakter und erreichen die Kategorie Kunst. Die baskische Stiftung Euskal Memoria für Geschichts-Forschung hat eine große Zahl von Wandbildern in einem Buch zusammengestellt, ein Ausdruck der Arbeit von Xabier Peñalver.
Nur schwarze Figuren
Siebzig aktuelle Werke der englischen Künstlerin Lynette Yiadom-Boakye sind bis zum 10. September 2023 im Guggenheim-Museum in Bilbao zu sehen. “Keine Dämmerung ist zu mächtig“ (Ningún ocaso tan intenso) ist der Titel der Werkschau. Yiadom-Boakyes Eltern stammen beide aus Ghana und arbeiteten als Krankenpfleger in London. Sie schloss das Falmouth College of Arts, heute Falmouth University ab und erhielt 2003 einen Magistertitel an der Londoner Royal Academy of Arts. Eine Retrospektive im Guggenheim.
Der den Wind kämmte
Zwei Jahrzehnte sind seit dem Tod des baskischen Künstlers Eduardo Chillida vergangen, eine bedeutende Figur der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Er starb 78-jährig am 19. August 2002 in seiner Geburtsstadt Donostia (San Sebastian). Chillida war vieles gleichzeitig: Architekt, Beobachter, Torhüter und Kunstschaffender. Seine Kunstwerke sind in der halben Welt zu finden. Chillida selbst bezeichnete sich als "Architekt der Leere". Zwanzig Jahre ohne Eduardo Chillida, den Bildhauer, der den Wind kämmte.