Euskara

Beschrieben wird hier die Geschichte der baskischen Sprache, des EUSKARA, seiner Entwicklung und Verbote, sowie die aktuelle Sprachpolitik in den verschiedenen Regionen des historischen Baskenlandes: Navarra, Iparralde, Autonome Gemeinschaft Baskenland.

eustu01Zwischen Stagnation und Frust

Nach wie vor erfordert es große Anstrengungen, die baskische Sprache Euskara zu erhalten, ihre Kenntnis und ihren Gebrauch zu fördern. Von Zeit zu Zeit wird die Entwicklung mit Studien überprüft. Die Daten der 7. Sozio-linguistischen Erhebung ergeben unterschiedliche Ergebnisse: Stabilität in der Region Baskenland (Euskadi), eine leichte Verbesserung in der Region Nafarroa und eine schrittweise Verschlechterung in Iparralde wider. Im Süden ist Euskara offizielle Sprache, im baskischen Norden nicht.

elen01
Frankreich schießt den Vogel ab

"Frankreich ist das Land in Europa, das seine Minderheiten-Sprachen am schlechtesten schützt". Die Aussage stammt von Davyth Hicks, dem Generalsekretär des Europäischen Netzwerks für sprachliche Gleichheit (ELEN). ELEN hat bei den Vereinten Nationen eine Beschwerde gegen den französischen Staat eingereicht wegen anhaltender Diskriminierung von Minderheiten-Sprachen wie dem Euskara. Nachdem der französische Verfassungsrat das in Iparralde praktizierte Verbindungs-Modell für illegal erklärt hat.

euskan1Spurensuche im Baskenland

Die Geschichte der baskischen Sprache ist nicht nur von Unterdrückung geprägt, sondern auch von Widerstand und wachsendem Selbstbewusstsein. Das Euskara hat bis heute mit negativem Sozialprestige und der Dominanz des Spanischen zu kämpfen. Welche Perspektiven kann es also für das Baskische geben? Ein Projekt von Angelina Schülke (19), unterstützt durch ein Stipendium der zis-Stiftung, widmete sich im Sommer 2022 genau dieser Frage und gelangte dabei zu inspirierenden wie erstaunlichen Entdeckungen.

2000x1
Auch in Nachbar-Regionen gesprochen

Wurde in Soria, 180 Kilometer südlich von Pamplona, vor 2.000 Jahren irgendeine Art von baskischer Sprache gesprochen? Und in Aquitanien in der Region südlich von Bordeaux. Oder in Andorra? Baskische Sprach-Spuren finden sich insbesondere in topografischen Begriffen und Ortsnamen in Gebieten außerhalb des historischen Baskenlandes. Sprach-Wissenschaftler*innen wollen in einem Sommerkurs der baskischen Universität die territoriale Ausdehnung der baskischen Sprache in früheren Zeiten analysieren.

k2022aWieder laufen für die Sprache

Im Jahr 2021 – wie alle zwei Jahre – sollte im Baskenland wieder ein KORRIKA-Lauf stattfinden. Die Corona-Pandemie hat dies verhindert. KORRIKA bedeutet “Lauf“ in der baskischen Sprache, dem Euskara. Bei der KORRIKA handelt es sich um eine Initiative, die Lernen und Gebrauch des Euskara fördern soll. Elf Tage und zehn Nächte lang laufen kleine und große Gruppen von Euskara-Unterstützerinnen durch das gesamte historische Baskenland. 2022 ist es nach dem Ausfall des Vorjahres endlich wieder so weit.

varia01
Elf Bände für die Vielfalt

“Euskaltzaindia” ist die offizielle Akademie der baskischen Sprache Euskara, wörtlich “die Hüterin des Baskischen“. Dieses Baskisch bestand lange Zeit aus provinziellen Dialekten, die eine einheitliche Literatur unmöglich machten. Darauf folgte die Geburtsstunde des Batua, des vereinheitlichten Euskara. Nun geht die Geschichte rückwärts. Ohne das Batua in Frage zu stellen, soll der Wortschatz der alten Dialekte erhalten und dokumentiert bleiben. In 36 Jahren Arbeit hat Euskaltzaindia dies geschafft.

1533aZum ersten Mal gedruckte Begriffe

Der baskische Verlag Mintzoa in Iruñea (Pamplona) hat in Paris das Exemplar eines Buches aus dem Jahr 1533 entdeckt, in dem die ersten baskischen Wörter der Geschichte gedruckt erscheinen. Es handelt sich um das Werk "De rebus Hispaniae memorabilibus" (Die erinnernswerten Dinge Hispaniens) des italienischen Chronisten Marineo Siculo, der in der Epoche der endgültigen Eroberung des Königreichs Navarra über Jahrzehnte hinweg am kastilischen Hof beschäftigt war. Darin sind 57 baskische Begriffe zu lesen.

eusch1
100 Worte in einem Schweizer Buch von 1610

Die baskische Sprache Euskara ist eine sogenannte “isolierte Sprache“ ohne Verwandtschaft mit anderen. Weil sie nur in einem relativ kleinen Gebiet gesprochen wurde, war sie mehrfach vom Aussterben bedroht. Über ihren zeitlichen Ursprung gibt es wenig Information. Alles Auffindbare trägt zum Mosaik der Euskara-Geschichte bei. In Turin wurde ein 1610 in Zürich herausgegebenes Buch entdeckt, das einem Schweizer Theologen und Linguisten zugeschrieben wird. Nun landet das Exemplar im Baskenland.

Für den Betrieb unserer Webseite benutzen wir Cookies. Wenn Sie unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, akzeptieren Sie unseren Einsatz von Cookies. Mehr Information