Der Fall Bilbaos im Spanienkrieg
Der zur Verteidigung Bilbaos gebaute „Eiserne Gürtel” wurde am 12. Juni 1937 durchbrochen, danach begann die Agonie des republikanischen Bilbao. Nach verzweifelten Abwehrkämpfen fiel die letzte baskische Bastion eine Woche später in die Hand der aufständischen Faschisten. Versuche der baskischen Regierung, in einem letzten Akt einen Hauch von Humanität in die Kriegshandlungen zu bringen, wurden von der Gegenseite ignoriert. Deren Strategie bestand allein aus Blut, Brutalität und eiserner Hand.
Vor 80 Jahren wurde die Abwehrlinie Bilbaos durchbrochen, am 12. Juni 1937. Sieben Tage später, am 19. Juni 1937, besetzten franquistische Truppen mit Italienern und Marokkanern an der Spitze die Stadt. Danach blieb nichts mehr wie es war.
Es war ein kühler Januarmorgen des Jahres 1941. Eine Menge Reisende sammelten sich im Hafen von Marseille. An einer der Anlegestellen lag das Schiff Alsina, das von einer großen Zahl von erschöpften republikanischen Spaniern, baskischen Nationalisten und Juden aus ganz Europa bestiegen wurde. Einige hatten bereits einige Zeit im Exil verbracht. Unter anderem José de Arechalde, Rechtsanwalt aus Bilbao, ehemaliger Generalsekretär für Justiz der baskischen Regierung, der sich an Deck der Alsina an jene tragischen zwei Juniwochen des Jahres 1937 in Bilbao erinnerte. (1)
Der sogenannte „Eiserne Gürtel”, eine militärische Schutzanlage, die zur Verteidigung Bilbaos gebaut worden war, mit wenigen Mitteln und in kürzester Zeit, war am 12. Juni 1937 im Sektor Gaztelumendi durchbrochen worden. Mit schlechten Waffen bekämpften die baskischen Truppen einen deutlich besser ausgerüsteten Feind, der dazu aus der Luft Unterstützung erhielt durch deutsche und italienische Flugzeuge.
Am frühen Nachmittag des 12. Juni schoss die feindliche Artillerie mit Kanonen auf die Stadt, sie zerstörten verschiedene Gebäude in den Straßen Fernández del Campo, Iturriza und San Francisco. Dabei wurde auch der Fronton Euskalduna vernichtet. Am 13. Juni wurde der Santa-Marina-Berg von faschistischen Truppen besetzt. Die Angreifer beherrschten nun das rechte Ufer des Ibaizabal-Flusses und des Nervion-Flusses von Bilbao. Um Mitternacht rief der Lehendakari (Ministerpräsident) Aguirre die wichtigsten Militärbefehlshaber zusammen, sowie die Minister Leizaola und Astigarrabia. Eine weitere Verteidigung Bilbaos unter den gegebenen Voraussetzungen schien unmöglich.
Am 14. Juni wurde am Santo-Domingo-Hügel im Norden der Stadt gekämpft. Am folgenden Tag kreuzten die Faschisten die beiden Flüsse, die baskischen Verbände verloren die Kontrolle über die San Roque-Kapelle in Artxanda. Die Umzingelung der Stadt war fast vollständig.
Die letzten Kämpfe
Die heftigen Kämpfe des 16. Juni fanden bereits auf Stadtgebiet statt. Erneut traf sich die baskische Regierung mit den befehlshabenden Militärs. Die Lage war derart verzweifelt, dass das Treffen bereits im hinteren Teil des Regierungssitzes stattfinden musste, weil die zum Plaza Moyua zeigende Fassade vom Artxanda-Hügel aus bereits Treffer erhielt.
Um 21.30 Uhr richtete sich der Lehendakari über Radio an die Bevölkerung. Seine Botschaft war dramatisch, Aguirre erinnerte an die glorreiche Geschichte des baskischen Vaterlandes, an den Glauben auf einen Sieg und die Ausdauer im Kampf. Weil die franquistischen Truppen praktisch vor den Türen der Stadt standen, sah sich die baskische Regierung zum Rückzug gezwungen, zum Verlassen der Stadt. Ihr neues Quartier richtete sie in Trucios ein, im Westen von Bizkaia an der Grenze zu Kantabrien.
Unter der Führung der Minister Leizaola und Astigarrabia wurde in Bilbao stattdessen eine Verteidigungsfront gebildet, mit dabei war auch General Gamir Ulibarri. Dieses Gremium ordnete eine Ausgangssperre für die Zeit nach 20.30 Uhr an, die bis 6 Uhr des folgenden Morgens galt. Nur in Ausnahmefällen und mit Genehmigung durften Häuser verlassen werden.
Fünf Tage lang – zwischen dem 13. und dem 17. Juni – verteidigten die baskischen Batallione mit übermenschlichem Einsatz die gesamte Frontlinie zwischen Santo Domingo und Enekuri, es kam zu heftigen Schlachten bei San Roque, am Casino von Artxanda und bei der Funicular-Bahn. Dabei erlitten die baskischen Verbände intensive Bombardierungen von Seiten der feindlichen Luftwaffe, gegen die sie keine Mittel zin Händen hatten, weder eine Luftabwehr noch eigene Flugzeuge.
Pablo Beldarrain, der Kommandant der Gudaris (baskische Soldaten) fasste die Lage treffend zusammen: „Vielleicht klingt es übertrieben, aber hier hat sich etwas Entscheidendes ereignet, in Artxanda und Santo Domingo. Wir sehen das Ende des Krieges vor uns, geprägt von einem unermüdlichenVerteidigungswillen der Euskadi-Batallione, die einem hundertfach besser bewaffneten Feind gegenüber stehen, der zudem von den Truppen von Hitler und Mussolini unterstützt werden“.
Am 18. Juni wurde die letzte republikanische Tageszeitung herausgegeben. Es handelte sich um das Blatt „Euzkadi”. In einer Art Aufschrei an die Welt wurde die baskische Heldenhaftigkeit gelobt und zu einem letzten Opfer aufgefordert. Am Morgen des 19. Juni wurden (unter Anleitung des Architekten Tomas Bilbao) die Brücken gesprengt, die die beiden Ufer Bilbaos miteinander verbanden. Damit sollte – und sei es nur für wenige Stunden – der Vormarsch der faschistischen Armee gebremst werden, damit für die Evakuierung der Bevölkerung etwas mehr Zeit zur Verfügung stehe und sie geordneter ablaufen könne.
Mit diesen Brücken-Sprengungen wurden die Beschlüsse der baskischen Regierung umgesetzt, von denen der Lehendakari Aguirre auch in seinen Berichten an die republikanische Regierung schreibt. Die Sprengungen seien jedoch beschränkt und bezögen sich auf ein militärisch vernünftiges Maß. Diese Aktionslinie verfolgte der Minister Leizaola, der auf diese Weise die Vernichtung verschiedener Gebäude vermied, wie zum Beispiel den Bau der Jesuiten-Universität von Deusto (aus dem die einziehenden Faschisten ein Konzentrationslager machten) (2).
Freilassung von rechten Gefangenen
Bereits in den ersten Juni-Tagen wurden franquistische Gefangene im Larrinaga-Gefängnis zusammengeholt, um ihre Sicherheit zu garantieren. Die baskische Regierung war entschlossen, sie freizulassen. Das stieß einigen linken Kreisen auf Kritik, doch bestand die Regierung auf ihrer humanitären Haltung. Es erforderte einige Mühe und die Überwindung verschiedener Hindernisse für Regierung und baskische Armee, diese Freilassungs-Operationen durchzuführen.
Dabei spielte der Gefängnis-Inspektor Joaquín Zubiria eine tragende Rolle. Bei Anbruch der Nacht am 18. Juni holte er Gefangene zusammen, verteilte Hacken und Schaufeln, um den Abmarsch eines Bautrupps zu simulieren. Gleichzeitig setzte er sich mit feindlichen Kräften in Verbindung.
An anderer Stelle führte der Kommandant Francisco Gorritxo eine Militäraktion an und verteilte die Gudaris des Batallion Itxasalde über verschiedene Punkte der Straßen Zabalbide, Iturribide und Atxuri (zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Santutxu), um den Abmarsch der Gefangenen abzusichern. Dabei sah sich Gorritxo dem Widerstand von Jaime Urquijo gegenüber, dem Ersatzchef der VI. Brigade. Unter Lebensgefahr macht Gorritxo Urquijo klar, dass er auf Anordnung der baskischen Regierung handele. So steht es in einem detaillierten Bericht, den Gorritxo auf Drängen der Baskisch Nationalistischen Partei PNV am 23. März 1938 anfertigte (die Partei des Lehendakari Aguirre).
Eine weitere Gefangenen-Übergabe fand in Trucios statt, sie war organisiert von Ricardo Leizaola, José Manuel Epalza und León Urriza. Auch dies war eine gewagte Aktion, denn sie wurde durchgeführt in Sichtweite von Milizionären aus Santander und Asturien, die gegen eine solche Befreiung waren.
Diese humanitäre Geste der baskischen Regierung hatte einen zweiten Hintergrund, sie sollte auch eine good-will-Aktion darstellen, um die Franquisten nicht zusätzlich zu provozieren. Doch wurde diese Haltung von den franquistischen Behörden und von den nahestehenden Medien ignoriert und nicht anerkannt. Ganz im Gegenteil, die Befreiung wurde in romanreifem Stil als heldenhafte Massenflucht dargestellt. Nichts war weiter von der Wirklichkeit entfernt. Denn die baskischen Soldaten hatten mit der Freilassung einen der letzten Befehle von Regierung und Justizrat umgesetzt. Davon erzählt José de Arteche in seinem Buch „El abrazo de los muertos” (Die Umarmung der Toten), in dem er berichtet, wie die Freigelassenen im bilbainischen Arenal-Park enthusiastisch riefen: „Die Gudaris haben uns gerettet!”. Der von den Franquisten nach der Besetzung zum Bürgermeister Bilbaos bestimmte José María de Areilza sorgte dann für die Verbreitung der offiziellen Version des Regimes: die Gefangenen waren geflüchtet, ihre Rettung war eine heroische Tat der Soldaten Spaniens.
Manipulierte Geschichte
Mit der Eroberung Bilbaos durch Francos Armee setzten die neuen Machthaber ihre Version der Geschichtsschreibung durch. Der erste franquistische Bürgermeister verbreitete in den 250 Tagen seiner Amtszeit an der Spitze des Rathauses die Vision eines spanischen, imperialen und kriegerischen Bilbao. Nicht nur in seinen Diskursen im Rathaus, sondern auch in einer Reihe von Propagandareden, die ganz gezielt an verschiedenen bedeutenden Orten der Stadt durchgeführt wurden. Zum Beispiel wurde der Ibaigane-Palast, Herrschafthaus des baskisch-nationalistischen Unternehmers Sota, dazu benutzt, die Überheblichkeit der bizkainischen Millionäre zu kontrastieren mit der Bescheidenheit der Falangisten. Mit der Besetzung des Sabin-Etxea (Geburtshaus von Sabino Arana, dem Begründer des baskischen Nationalismus und der Partei PNV) soll „der Drache des baskischen Separatismus“ erledigt werden (3). Die der Diktatur nahestehenden Kommunikationsmedien Bilbaos waren gespickt mit Hunderten von Artikeln, die die Besetzung der Stadt in der selben Weise interpretierten wie Areilza.
Als Beispiel dient die erste Ausgabe der Tageszeitung El Correo Español vom 6. Juli 1937, in dem der Schreiber José María Arozamena in einem Artikel mit dem Titel „Was wir in Bilbao machen wollen” schildert, was das Regime unter Eroberung verstand: „Die goldene Schimäre der baskischen Nationalität wurde total besiegt in einem mitreißenden Einmarsch unserer siegreichen Fahnen, die den neuen Stil der Jugend verkörpern“. Eben diese Zeitung nannte sich einst “El Correo Español de la Falange Española Tradicionalista y de las JONS”– besser hätte die Nähe zum Regime im Namen gar nicht dokumentiert werden können. Nach dem Tod des Diktators wurde schlicht der Name geändert, nie wurde die Vergangenheit aufgearbeitet – ein vielsagendes und repräsentatives Beispiel für viele Medien und Institutionen in Spanien und dem Baskenland. (4)
Dazu passen Zitate von Intellektuellen wie José Félix de Lequerica. Für den künftigen Franco-Minister bedeutete die Einnahme Bilbaos den Triumpf der Besten der Gesellschaft, der Kultivierten und Exquisiten. Demgegenüber verkörperte der baskische Nationalismus und der Sozialismus die Bildungslosigkeit, das Ordinäre, alles in allem das Niederträchtige.
Verlorene Erinnerung
Nach dem Tod des Diktators Franco (20. November 1975) begann ein Prozess der Wiederaneignung jenes Teils der Geschichte. Dieser Prozess blieb jedoch unvollständig. Bislang verbotene Bücher wurden publiziert, Schreiben aus dem Exil, interviewt wurden Zeitzeugen und Protagonisten jener Ereignisse, die durch die Geschichtsversion der Diktatur zum Schweigen verurteilt worden waren.
Der Historiker José Ignacio Salazar Arechalde (Autor des zitierten Artikels) (5) zeigt sich dennoch überrascht, „dass der wahrscheinlich folgenschwerste Tag der Geschichte Bilbaos im 19. Jahrhundert – jener 19. Juni 1937 – von Historikern und Journalisten nie stärker unter die Lupe genommen wurde. Denn dieser unheilvolle 19. Juni bedeutete für die kulturelle, gesellschaftliche und politische Zukunft der Stadt einen radikalen Einschnitt. Der Staatsstreich von 1936 und der militärische Sieg Francos stellten den gewaltvollen Gründungsakt dar. Danach wurde fast 40 Jahre lang ein spanisches und franquistisches Bilbao aufgezwungen“.
In seiner Konsequenz bedeutete der 19. Juni für Tausende von Bilbainos und Bilbainas Flucht und Exil, fast muss von einem Bilbao im Exil gesprochen werden. Den Bewohner*innen wurden neue Lebensformen aufgezwungen. Noch ist nicht genau bekannt, wieviele Menschen ins Exil gehen mussten, wieviele Bußgelder verhängt wurden, und welche anderen diktatorischen Maßnahmen zu einem wahrhaften gesellschaftlichen Bruch führten.
Pflicht zur Erinnerung
An dieser Stelle fordert der Autor und Historiker eine Pflicht zur Erinnerung. „Die traumatische Tatsache der Eroberung Bilbaos ist nicht nur ein historisches Ereignis, das alle Bewohner*innen der Stadt kennen sollten. Erinnerung steht in direktem Zusammenhang mit Gerechtigkeit und mit einer Wiedergutmachung gegenüber unseren Vorfahren, die den Franquismus erlitten. Die Wiedergutmachung kann geleistet werden, indem die Spuren und Dokumente bewahrt werden. Wenn der Schmerz über die Ereignisse uns mit der Vergangenheit verbindet, ist Erinnerung eine moralische Pflicht, die in die Zukunft gerichtet ist“.
Ende des Weges
Tausende von Bewohnerinnen und Bewohnern Bilbaos mussten ihre Wohnungen verlassen. Einige kamen während der Diktatur zurück. Für andere war es ein endgültiger Abschied aus ihrer Heimat- und Geburtsstadt auf dem Weg in ein ewiges Exil. Auch wenn jene ihr Leben in entfernten Städten und Ländern verbringen mussten, blieb doch die Erinnerung an die Häuser im Gedächtnis eingegraben, in denen sie geboren wurden und gelebt hatten. Auch der Ort, an den José de Arechalde an Bord der Alsina dachte. Ein dritter Stock in der Nummer 1 der Tendería Straße. So vergehen 80 Jahre.
Faschistische Gegenstimmen
Dass nicht alle übereinstimmen mit den Gedanken von José Ignacio Salazar haben die Sommerwochen 2017 deutlich gezeigt. Im August wurde am Artxanda-Hügel ein Erinnerungsdenkmal mit Falange-Parolen beschmiert. Am ehemaligen Kampfplatz Artxanda steht seit 2006 ein großer Fingerabdruck, „Huella“, der an die Verteidiger*innen der Stadt während des Krieges erinnert. Daneben sind auf einer Eisenplatte alle Namen der baskischen Brigaden und Milizen eingraviert, die sich – organisiert nach Parteien und Gewerkschaften aller republikanischen Couleur – am Verteidigungskampf beteiligt hatten. Dass nur wenige Hundert Meter entfernt ein riesiger Obelisk steht, der wie die Falange den Sieg von 1937 feiert, muss für die Stadt Bilbao peinlich sein und wird von der örtlichen Memoria-Bewegung scharf kritisiert.
Noch peinlicher wird die Angelegenheit, weil sich die „Schmierer“ über die Sozialen Netzwerke mit den Parolen brüsten. Dabei handelt es sich um eine bekannte Gruppe von Neonazis mit dem Namen „Falange Vasco-Navarro“, die vor Jahren unter dem Namen „Falange y Tradición“ verschiedene Anschläge verübte und verurteilt wurde. Weder hat das Rathaus Bilbao eine Anzeige gemacht, noch sind Ermittlungen der Polizei bekannt. Was deutlich macht, dass die Erinnerungs-Bewegung nicht nur viel Arbeit vor sich hat, sondern auch auf militante Gegenwehr stößt.
Artxanda war nicht der einzige von Neonazis provozierte Vorfall. Auf einem Friedhof in der Region Madrid wurde das Monument für die Internationalen Brigaden mit falangistischen und antisemitischen Parolen besudelt und die Legion Condor gelobt. Immer wieder werden auch Politiker der aktuellen Regierungspartei PP bei Franco-Ehrungen und anderen neofaschistischen Veranstaltungen gesehen. Nicht zu Unrecht wird der Partei nachgesagt, dass sie sich nie vom Franquismus gelöst hat. Weder personell noch ideologisch.
ANMERKUNGEN:
(1) Die chronologische Information dieses Artikels stammt aus einer Publikation der baskischen Tageszeitung Deia vom 17. Juni 2017, Titel „19 de junio de 1937 Agur Bilbao“, Autor José Ignacio Salazar Arechalde (Link). Es handelt sich um keine Übersetzung, vielmehr wurden an verschiedenen Stellen zusätzliche Informationen eingefügt, unter anderem der letzte Abschnitt.
(2) Konzentrationslager Deusto: Aus der Jesuiten-Universität machten die Franquisten nach der Eroberung von Bilbao ein Konzentrationslager, das bis Anfang 1940 Bestand hatte. Neben Urduña war Deusto das wichtigste KZ auf baskischem Boden, hier waren fast ausschließlich auswärtige Gefangene eingesperrt (die Basken umgekehrt waren woanders eingepfercht). Im KZ ging es um die Kategorisierung der Gefangenen, insgesamt 331 verloren ihr Leben, 188 wurden exekutiert, 143 starben an den katastrophalen hygienischen und medizinischen Bedingungen. Von hier wurden Sklavenarbeiter in Arbeitsbatallionen in Bergwerke geschickt oder zum Bau des heutigen Flughafens Sondika/Loiu. Ein von der antifaschistischen Bewegung angebrachtes Erinnerungsschild wurde von der Universitätsleitung wieder entfernt – nichts erinnert an die KZ-Geschichte der Universität.
(3) Sabino Arana: Arana war baskischer Schriftsteller und Politiker (1865-1903), wird zu den Begründern des baskischen Nationalismus gezählt. Arana brach mit dem Karlismus und entwickelte ein neues politisches und soziales Konzept, dem baskischen Volk schrieb er besonderen Rassencharakter zu. Euzkadi war für ihn das "Vaterland der Basken". 1892 erschien sein Werk "Bizcaya por su Independencia"(Bizkaia für seine Unabhängigkeit). Wegen seiner politischen Aktivitäten mehrfach eingesperrt, gründete er zusammen mit seinem Bruder Luis 1895 die Baskische Nationalistische Partei EAJ/PNV (spanisch: Partido Nacionalista Vasco, baskisch: Eusko Alderdi Jeltzalea).
(4) El Correo Español ist die aktuell meistgelesene Tageszeitung des Baskenlandes, sie gehört zum Presseimperium Vocento und hat eine faschistische Geschichte: „Faschistische Presse im Baskenland – Die meistgelesene baskische Tageszeitung mit dem vielsagenden Namen El Correo Español steht im Visier von Antifaschist*innen. In der Zeit des Krieges und der Dikatur war das Blatt zum franquistischen Sprachrohr geworden. Eine Aufarbeitung fand nie statt“. Geschichte und Aktualität der Zeitung in einem Beitrag von Baskinfo (Link)
(5) Der Autor des Artikels, José Ignacio Salazar Arechalde wurde in Mexiko geboren und studierte in Deustu / Bilbao Jura. Danach verband er seine Arbeit als Jurist mit Publikationen zu den Themenbereichen Kriegsgeschichte, Urbanismus, Stadtverordnungen.
ABBILDUNGEN:
(1) Bilbao Einmarsch Faschisten 19.6.1937
(2) Artxanda Kämpfe 1937
(3) Bilbao Bunker 1937
(4) Bilbao Regierung 1937
(5) Bilbao gesprengte Brücke 1937
(6) Bilbao Einmarsch 19.6.1937
(7) Artxanda Neonazi-Sprüherei 2017