2022kick01Die Post-Covid-Saison

Die Covid-Pandemie war noch längst nicht vorbei, doch auf dem Rasen und im Stadion wurde “Normalität“ demonstriert. Wiederholte Covid-Fälle wurden zu unangenehmen, aber alltäglichen Ausfällen für die entsprechenden Teams. Real Sociedad San Sebastian wurde bei Frauen wie bei Männern zum erfolgreichsten Club, mit zwei Teilnahmen an der Champions- und der Europa-League als Lohn. Daneben sind Athletic Bilbao, Deportivo Alavés, SD Eibar und CD Osasuna jeweils doppelt in den Ligen eins und zwei vertreten.

Baskische Fußball-Teams in der ersten Liga: bei Frauen wie bei Männern starteten vier Equipos, jeweils drei konnten sich halten und ein Team stieg ab. Zwei Baskinnen standen sich im Finale der Champions-League gegenüber.

BASKISCHER FRAUEN-FUSSBALL

Das Spieljahr nach dem Streik, bei dem die Fußballerinnen ihre Rechte als Profis erstritten hatten, gestaltete sich an der Spitze langweilig. Championsleague-Sieger FC Barcelona schloss die Saison ab, ohne auch nur einen Punkt abzugeben. Im Mittelpunkt die neue Welt-Fußballerin Alexia. Spannend wurde es bei Kampf um den zweiten Platz.

Hier hatte Real Sociedad San Sebastian am Ende die Nase vorn, vor Real und Atletico aus Madrid. Trotz einer langen Reihe von Spielerinnen-Wechseln war es für RSSS das erfolgreichste Jahr in seiner Geschichte: die Championsleague wurde erreicht. Damit vollzog sich auch ein Umbruch in der Hierarchie baskischer Clubs. Denn Athletic Bilbao, immerhin fünf Mal Meisterinnen dieses Turniers, endete abgeschlagen auf Platz sieben.

Bemerkenswert, dass drei der vier baskischen Teams von Trainerinnen betreut werden, Ausnahme Alavés, die auf dem 11. Platz landeten. Absteigen mussten die Damen von Eibar, nach nur einem Jahr in der ersten Liga. Generell ist Frauen-Fußball stark im Kommen, das machen nicht zuletzt viele Live-Übertragungen und ein immer größerer Zuspruch des Publikums deutlich.

Bei Athletic steht ein Generationswechsel an. Die zuletzt auffälligste Spielerin, Lucía García, verlässt den Club Richtung Manchester United, die beiden Altstars Erica Vazquez und Vanesa Gimbert beenden mit 39 bzw. 40 Jahren ihre Karriere. Weil wie bei den Männern nur baskische Spielerinnen aufgenommen werden, ist ein solcher Genrationswechsel nicht unproblematisch.

Im Ausland gefragt

2022kick03Dass baskische Kickerinnen auch im Ausland willkommen sind, dafür stehen Irene Paredes und Damaris Egurrola, die sich mit Olympique Lyon und FC Barcelona im Finale der Champions-League gegenüberstanden (Sieg für Lyon). Beide standen im letzten Meisterinnen-Team von Athletic im Spieljahr 2015-2016. Auch bei der diesjährigen Europa-Meisterschaft in England spielten die genannten drei plus Amaiur Sarriegi von RSSS.

In der kommenden Saison 2022-2023 teilen sich La Real, Athletic und Alavés die baskischen Plätze in der ersten Liga mit 16 Teams, Eibar und Osasuna versuchen, erneut den Aufstieg zu schaffen. Diese fünf Clubs haben – sicher nicht zufällig – alle auch bei den Männern eine Vertretung in den oberen Klassen.

ERSTE LIGA MÄNNER

Real Sociedad San Sebastián

Entgegen der früheren Verpflichtungs-Politik (wie Athletic Bilbao) nimmt RSSS seit Längerem auch Spanier und internationale Spieler unter Vertrag. Das zog Kicker wie Weltmeister David Silva, Dortmund-Rückkehrer Mikel Merino oder die Leipzig-Leihgabe Alexander Sorloth an. Entsprechend gut besetzt war das Team für die Liga 2021-22. Man konnte kurzzeitig sogar den ersten Tabellenplatz einnehmen. Dann ging es langsam bergab, mit dem 0:4 in Bilbo als Höhepunkt. Die Gruppenphase der Europa-League wurde erfolgreich abgeschlossen, in der Zwischenrunde kam das Aus gegen Manchester United (zu Hause 0:4, in England 0:0). Nicht hilfreich war die schwere Verletzung von Offensiv-Star und Eigengewächs Mikel Oyarzabal, der sich das Knie kaputtriss.

Erstmals nach dem Umbau des Stadions Anoeta konnte das Publikum wieder komplett zugelassen werden, die Wegnahme der Leichtathletik-Bahn bringt die Zuschauerinnen näher ans Geschehen und mehr Stimmung auf den Rasen. Was den Trainer anbelangt, ist nach vielen Wechseln in den vergangenen Jahren Ruhe eingekehrt auf der Bank. Im zweiten Versuch – jeweils als Interims-Trainer gedacht – blieb der vom B-Team kommende Imanol Alguacil am Ruder und wurde den hohen und oft wechselhaften Ansprüchen der Vereinsführung gerecht.

Dieses Präsidium arbeitet seit Jahren unter der Führung des Rüstungs-Industriellen Jokin Aperribay, dessen SAPA-Unternehmen von der aktuellen Kriegstreiberei in der Welt ordentlich profitiert. Kürzlich publizierte eine Anti-Militarismus-Plattform ein Buch über die Geschichte des Militaristen und seiner Familie – die Fangemeinde in Donostia will davon offenbar wenig wissen, man zieht der Kritik an der Kriegspolitik den fußballerischen Frieden vor. Ein für Donostia und die launenhafte Fangemeinde von RSSS nicht untypischer Zynismus.

Der langjährige Arsenal-Spieler Natxo Monreal beendete seine Karriere verletzungsbedingt nach zwei Jahren RSSS. Abzuwarten bleibt, wie die 70 Millionen Euro umgesetzt werden, die für den Verkauf des schwedischen Angreifers Alexander Isak (ursprünglich von Dortmund kommend) nach Newcastle erzielt wurden. Die Erfolgs-Ansprüche für die angelaufene Saison 2022-2023 stehen hoch.

Athletic Bilbao

2022kick05Wichtigstes Fazit der Saison war für die Bilbainos, dass im vierten Jahr in Folge wieder keine Qualifikation für einen Europa-Cup erreicht werden konnte. Mit Wehmut wurde daran erinnert, dass Athletic vor genau zehn Jahren (9.5.2012) im Finale der Europa-League stand. Nicht in Europa dabei zu sein, ist nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch von fehlenden Einnahmen in der von der Pandemie ohnehin gebeutelten Clubkasse. Nicht nur aus diesem Grund war ein kostenloser Transfer aus Donostia (Petxaroman) der einzige Neuzugang des Traditionsclubs.

Trainer Marcelino Garcia Torral (Asturien) schaffte es, dem Team “hinten“ mehr Sicherheit zu vermitteln und die offenen Türen der vorangegangenen Spielzeiten zu beseitigen. Mit Torhüter Unai Simon – zuletzt auch spanischer Auswahl-Torwart bei der nachgeholten EM und dem Nations-Cup – stand ein verlässlich beweglicher Hüne zwischen den Pfosten (für den möglicherweise bald Millionen-Angebote in den Vereinssitz im Ibaigane-Palast flattern). Nicht zu beheben war auch im zweiten Jahr nach Aritz Aduriz die Torflaute, die letztendlich verantwortlich war für den mittelmäßigen Ausgang der Saison auf dem 7. Tabellenplatz – der erste, der für Europa keinen Wert hat.

Statistisch einsame Kreise zieht die historisch gesehen erste schwarze Offensivkraft von Atletic. Iñaki Williams Eltern stammen aus Ghana, er selbst wurde in Bilbo geboren und in der Talentschmiede Lezama ausgebildet. Seit sechs Jahren oder 227 Partien steht Iñaki (der ur-baskische aller Männernamen) im Team der Weiß-Roten, ohne Verletzung oder Zwangspause wegen gelber Karten. Damit löste er den Realista-Verteidiger Juan Larrañaga mit 202 Spielen in Folge ab. Weil der Publikums-Liebling in San Mames für die starke spanische Auswahl keine Chance hat, entschied er sich vor dem Beginn der neuen Saison für die Auswahl von Ghana und sicherte sich damit eine Teilnahme an der zweifelhaften Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.

Sollte es Saison-Höhepunkte gegeben haben, dann der eindeutige 4:0-Sieg gegen La Real in der Liga, sowie das 2:0 gegen Atletico Madrid. Daneben die Teilnahme am spanischen Supercup, der perverserweise in Saudi Arabien ausgetragen wird, für viele Dollar- und Öl-Millionen (Real Madrid und Barca jeweils 8, Athletic 2,5) – eine Verlegung, die dem Liga-Präsident Rubiales zusammen mit dem Barca-Spieler Gerard Piqué für ebenfalls Millionen aus dem Zauberhut geschlüpft ist.

Der verpasste sechste Platz zur Qualifikation für Europa war nicht die letzte schlechte Nachricht für die “Löwen“ aus Bilbo. Im Pokal war im Halbfinale Schluss gegen Valencia. Für Juni waren Präsidentschafts-Wahlen angesagt und alle drei Kandidaten brachten neben ihren Programmen ihre jeweiligen Trainer mit. Der gut arbeitende Marcelino, dem auch in der Zukunft Erfolge zugetraut wurden, sah sich der Vertrauensbasis beraubt und trat freiwillig zurück. Für viele eine Enttäuschung, denn er hatte dem Team wieder Frische vermittelt. Dafür darf nun der altbekannte und geschätzte Ernesto Valverde seine dritte Etappe bei Athletic beginnen, nachdem er bei Barca gescheitert war. Die überraschende Rückkehr von Ander Herrera (ManU, Paris) nährt sicher weiteren Optimismus.

Wahlen beinhalten somit mehr Entscheidungs-Kriterien wie der Sport selbst (Athletic ist einer der vier verbleibenden Clubs, die keine Aktiengesellschaften sind und bei denen die Mitglieder wählen). Nur knapp verhindert wurde per Mitglieder-Abstimmung die zweite Etappe von Marcelo Bielsa, dem legendären Argentinier, der Athletic vor 10 Jahren ins Europa-Finale führte. Praktisch nichts bedeutet dagegen der baskische Pokal, den die zwei besten baskischen Vertreter der ersten Liga ausspielen, RSSS unterlag Athletic mit Null zu Eins.

CA Osasuna

Nach Jahren von Korruption, Verschuldung, Manipulationen und Abstieg ist bei Club Atletico Osasuna aus Iruñea-Pamplona wieder bürgerliche Ruhe eingekehrt. Das neue Präsidium hat Schulden abgebaut und ein streitfähiges Team zusammengestellt, das wider alle Voraussagen in der Lage ist, die erste Liga zu halten.

2022kick06Dass der Club seinem Namen wieder alle Ehre machen kann – Osasuna ist Baskisch und bedeutet Gesundheit – liegt zu einem guten Teil auch an Trainer Jagoba Arrasate, der in Iruñea einen Arbeitsplatz gefunden hat, an dem er nicht mit unsinnigen Erfolgsansprüchen konfrontiert ist. Nichtabstieg ist die Parole, alles was darüber hinaus geht, ist Plan-Übererfüllung. Arrasate wurde zum Helden der Arbeit und zum Liebling des Publikums. Bei La Real war dieser nüchtern-sympathische Trainer vor Jahren an dem für den Profifußball typischen Sofort-Erfolg-Anspruch gescheitert.

Sportlich begann die Saison mit einer Serie von Auswärtserfolgen. Der traditionell kämpferische Spielstil und die über alle Zweifel erhabene Unterstützung durch das treue Publikum führten dazu, dass das Team nie unter Platz zwölf geriet und die Saison knapp hinter Athletic beenden konnte. Für die kommende Saison ist dasselbe geplant, falls nicht Athletic auf der Suche nach baskischer Verstärkung die Ablöseklausel für den Osasuna-Star Moncayola bezahlt und dem Team eine wichtige Stütze nimmt.

Deportivo Alavés

Das krasse Gegenstück zu Osasuna war (wieder einmal) der baskische Hauptstadt-Club Deportivo Alavés aus Vitoria-Gasteiz. Ständige Spielerwechsel bestimmen die Personalpolitik, momentan erfolglose Trainer haben keinerlei Vertrauens-Kredit und werden gefeuert. Kein baskischer Club hat im vergangenen Jahrzehnt so viele Trainer verschlissen wie Alavés.

Die Saison begann schlecht. Von Beginn an war das Team auf Abstiegsplätzen angesiedelt, die nur kurz verlassen werden konnten. Obwohl Clubs wie Atletico Madrid mit Niederlagen aus dem Stadion Mendizorrotza abziehen mussten, war der Abstieg die konsequente Folge der Fehlplanungen. Nacheinander wurden drei Trainer durchgeheizt, darunter der verdiente Baske Jose Luis Mendilibar.

Dazu erschienen Gespenster aus der fragwürdig-korrupten Vereins-Vergangenheit. Ein spanisches Gericht verurteilte den ehemaligen Präsidenten (oder Aktien-Mehrheits-Besitzer), den ukrainischen Unternehmer Dmitri Piterman, zur Rückgabe von einigen Millionen Euro, die dieser über dunkle Geschäfte bei Spieler-Verpflichtungen abgezogen hatte. Zudem geht es um sieben Jahre Haft. Pitermans 2004 begonnenes Abenteuer dauerte – mit Abstieg – bis 2009, darauf folgten Prozesse und 2017 ein internationaler Haftbefehl. Eine Geschichte, die sich aus dem Curriculum des Clubs nicht löschen lässt.

ZWEITE LIGA MÄNNER

Eibar

Unglücklich aus der ersten Liga abgestiegen, wurden bei SD Eibar die Erfolgsansprüche nicht allzu hoch gehängt. Man wollte zurück in die Primera División, aber nicht unbedingt sofort und um jeden Preis. Das Team wurde umgekrempelt, verstärkt und erhielt den bei Athletic Bilbao gescheiterten Gaizka Garitano als neuen Trainingsleiter. Garitano war als Spieler lange Jahre bei Eibar und hatte den Club anschließend als Trainer aus der dritten direkt in die erste Liga geführt – zum ersten Mal in der Club-Geschichte. Dass Fernando Llorente, der ehemalige Offensivstar von Athletic, Juventus und Tottenham sich den “Waffenstädtern“ anschloss, steigerte den Optimismus.

2022kick07Die Saison begann mit einem schlechten Start, es folgte eine Stabilisierung bis zur Tabellenführung. Bis zum letzten Spieltag hatte niemand außerhalb und innerhalb des Clubs irgendwelche Zweifel daran, dass Eibar direkt wieder aufsteigen würden. Doch dann kam es ganz dick. Im letzten Spiel und in der letzten Minute musste Eibar eine Niederlage beim lange vorher feststehenden Absteiger Alcorcón hinnehmen, die den direkten Aufstiegsplatz kostete.

Immerhin dritter Platz und Favorit für die Qualifikations-Spiele zwischen Platz drei bis sechs, dachte man sich. Das erste Spiel in Girona wurde gewonnen wie geplant. Doch ein erneuter Faux-Pas im Heimspiel verhinderte den Wiederaufstieg des Garitano-Teams. Immerhin baut die Eibar-Präsidentin Amaia Gorostiza für das Aufstiegs-Projekt erneut auf das Urgestein Garitano, der es im kommenden Jahr mit der direkten Konkurrenz aus Gasteiz zu tun bekommt, nachdem Deportivo Alavés in die zweite Liga abgestiegen ist.

Real Sociedad II

Der Ex von Liverpool, Real Madrid und Bayern München, Xabi Alonso aus dem gipuzkoanischen Tolosa, hat nach seinem Karriereende den Trainerjob begonnen. Mit dem B-Team seines Hausclubs Real Sociedad San Sebastian schaffte er überraschend den Aufstieg in die zweite Liga. Hier war klar, dass es ein verzweifelter Kampf gegen den Abstieg sein würde. RSSS II war immerhin das einzige Team der zweiten Liga mit einem Pendant in der ersten.

Genau das führte zu einem zusätzlichen Problem. Denn Alonso musste ständig Spieler an das Erstliga-Team abgeben, wenn dort Mangel an Einsatzkräften herrschte. Häufig kamen diese Spieler nicht einmal zum Zug, sondern blieben auf der Bank. Ähnliches hatte Joseba Etxeberria vor Jahren bei Athletic II erlebt, seine Konsequenz war die Beendigung des Jobs.

Der Kampf gegen den Abstieg ging wie erwartet verloren – Xabi Alonso beendete sein Engagement bei La Real II. Trotz wenig Trainer-Erfahrung war er bereits bei großen Clubs als Übungsleiter im Gespräch. Es ist davon auszugehen, dass sein Name bald in die internationalen Schlagzeilen zurückkehrt.

SD Amorebieta

Noch überraschender als der von La Real II war der Aufstieg von Sociedad Deportiva Amorebieta (baskisch: Zornotza) aus der Provinz Bizkaia. Nie zuvor hatte der Club die zweite Liga erreicht. Das von Íñigo Vélez de Mendizabal trainierte Team bestritt das Halbfinale der Aufstiegsrunde auf neutralem Boden im Estadio Nuevo Vivero in Badajoz, wo SDA sich mit 2:1 gegen Linares Deportivo durchsetzte. Im Finale stand im selben Stadion das Heimteam von CD Badajoz gegenüber, SDA gewann vor vollen Rängen überraschend mit 1:0 und stieg auf. Ein Meilenstein nicht nur für den Verein und die Stadt, sondern auch für den Fußball in Bizkaia.

Doch es kam, wie es kommen musste. Das lokale Stadion Urritxe des Bizkaia-Teams entsprach nicht den Anforderungen der Liga, die Heimspiele mussten im Trainingsgelände Lezama von Athletic Bilbao ausgetragen werden. Trotz Verstärkung durch Leihspieler von Athletic kam SDA nie aus der Abstiegszone, auch ein Trainerwechsel half nichts. Der Abstieg war keine Überraschung. Ex-Athletic-Spieler Mikel San Jose beendete mit einem Gastspiel seine Karriere.

TRAINER

2022kick08Baskische Trainer sind gefragte Leute. Dies verdeutlicht ein Blick auf die Bänke der ersten und zweiten Ligen. Vier der fünf baskischen Frauen-Profi-Teams werden von baskischen Trainerinnen gecoacht. Bei den Männern ist die Liste noch länger: Julen Lopetegi beim FC Sevilla, Unai Emery beim FC Villareal, Imanol Alguacil bei La Real, Andoni Iraola bei Rayo Vallecano, Jagoba Arrasate bei CA Osasuna, Gaizka Garitano bei SD Eibar, Jose Luis Mendilibar als Ersatz bei Alavés und Aitor Karanka als Ersatz bei Granada, wo der Abstieg nicht verhindert werden konnte. Nicht zu vergessen Didier Deschamps als französischer Auswahltrainer.

In der kommenden Saison stammen – zumindest zu Beginn – von 42 in den beiden Ligen tätigen Trainern 13 aus dem Baskenland, sechs in der Ersten und 7 in der Zweiten. Als sich im Oktober 2021 im Finale der Europäischen Nations-League Frankreich und Spanien gegenüberstanden (Ende 2:1), vertraten auf der Siegerseite Deschamps und Antoine Griezmann baskische Fußball-Künste, auf der Verliererseite Mikel Merino, Mikel Oyarzabal, Iñigo Martinez, Cesar Azpilicueta, Aymeric Laporte und Torhüter Unai Simon.

DUNKLE GESCHÄFTE

Der Chef des spanischen Ligaverbands “La Liga“, der ultrarechte Javier Tebas, hat vergangenen Sommer ein Investitions-Programm vorgelegt, mit dem den 42 im Staat aktiven Proficlubs eine Geldspritze von 2,7 Milliarden Euro zukommen sollen. Nicht ohne Bedingungen. Der Deal besteht darin, dass “La Liga“ die Rechte auf 11% ihrer Geschäfte für die Dauer von 50 Jahren für den besagten Betrag verkaufen will. Geldgeber ist der sogenannte britische CVC Geldfonds. Die Clubs sollen darüber zinslose Kredite erhalten; Beispiele: Atletico 181 Millionen, La Real 93 M, Osasuna 47 M, Alavés 74 M, Elche 24 M.

In Deutschland und Italien scheiterte der Plan, einen solchen Deal durchzuziehen, bei dem sich die Investoren Gewinne in zweistelliger Rate versprechen. Real Madrid, FC Barcelona, Athletic Bilbao und Oviedo aus der zweiten Liga widersetzen sich diesem dunklen Geschäft, aus Madrid wurde sogar eine Klage angestrengt. Für die Widersacher wären folgende Summen vorgesehen: Barca 252, Real 241, Athletic 117 Millionen.

DER SAUDI-DEAL

Ein zweites Kloaken-Kapitel wurde von Luis Rubiales und Gerard Piqué ausgetüftelt. Der Verbandspräsident und der katalanische Weltmeister, Barca-Star und Multi-Unternehmer verhandelten in geheimer Mission mit saudi-arabischen Sport-Funktionären, mit dem Ziel, den spanischen Supercup (ein Miniturnier mit 4 Teilnehmern) an das Krieg führende und Frauen diskriminierende Erdöl-Land zu verkaufen. Für 40 Millionen pro Jahr, wenn Barca und Real dabei sind, wenn nicht, 10 Millionen weniger. Der Präsident erhielt ebenso wie der Kicker Kommissionen, letzterer 4 Millionen pro Jahr.

Bekannt wurde der Skandal, nachdem Rubiales Telefon gehackt und Audios geklaut wurden. Bilanz: von sportlicher Ethik keine Spur. Gefragt wird nun: Kann ein Spieler eine Millionen-Kommission bekommen, der selbst aktiv am Turnier teilnimmt? Ist es moralisch vertretbar, dass der Verbandspräsident mehr Kommissionen erhält, wenn ausgerechnet Barca und Madrid am Turnier teilnehmen? Dazu kam ans Licht, dass der Verband dem Präsi eine Wohnung in Madrid bezahlt zum stolzen Preis von 3.100 Euro pro Monat. Der Gipfel war der Vorschlag des Unabhängigkeits-Befürworters Piqué, den korrupten und abgedankten König als Vermittler einzuschalten.

Der spanische Verband hat sich einmal mehr als korruptes Gebilde dargestellt, Rubiales Vorgänger Angel Maria Villar (aus Bilbao) sitzt wegen Korruption seit Jahren im Knast. Für den nicht minder korrupten Staatschef der Saudis, Bin Salman, Kopf der Säuremordes am Journalisten und Regimegegner Kashoggi, eine perfekte Gelegenheit, sich der Welt mit weißer Weste (oder weißem Umhang) zu zeigen. Mit vielen Petro-Dollars, im Auftrag der europäischen Demokraten. Dafür durften sogar Frauen ins Stadion.

ABBILDUNGEN:

(1) La Real (elpais)

(3) Irene Paredes (besoccer)

(5) Iñaki Williams (marca)

(6) Jagoba Arrasate (eldesmarque)

(7) Gaizka Garitano (abc)

(8) Mikel San Jose (marca)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2022-08-28)

Für den Betrieb unserer Webseite benutzen wir Cookies. Wenn Sie unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, akzeptieren Sie unseren Einsatz von Cookies. Mehr Information