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Picassos Bild gegen den Krieg

Am 26. April 2018 sind es genau 81 Jahre, dass die baskische Kleinstadt Gernika von der Legion Condor, einem von Hitler für Franco geschickten Kriegsgeschwader in Schutt und Asche gelegt wurde. Der Spanienkrieg war in vollem Gang. Die mörderische Zerstörung Gernikas bewegte Pablo Picasso, dem von der republikanischen Regierung für die Weltausstellung in Paris 1937 in Auftrag gegebenen Bild den Namen „Guernica“ zu geben. Bis heute vergeblich fordert die baskische Regierung das Bild für Gernika.

Vor 81 Jahren schuf Pablo Picasso sein vielleicht berühmtestes Werk „Guernica“. Das Pariser Picasso-Museum zeigt zwischen dem 27.März und dem 29. Juli 2018 die gleichnamige Ausstellung über den Schaffungsprozess des Werkes.

guernica2„Guernica“ gehört zu den Meisterwerken Picassos und der Kunstgeschichte. Nach der Werkschau zum 80. Geburtstag in Madrid erinnert Frankreich nun daran, dass das Gemälde in Paris entstanden ist. Verstümmelte Menschen, eine Mutter, die ihr lebloses Kind in den Armen hält, ein verschrecktes Pferd und am Boden ein Soldat mit einem Messer in der Hand. Bereits in der Eingangshalle des Pariser Picasso-Museums werden Besucher mit dem Abbild des Schreckens konfrontiert. Das Bild ist eine Reproduktion des berühmten Originals „Guernica", das sich seit 1992 in Madrid im Reina Sofía Museum befindet. Entstanden ist das Anti-Kriegs-Manifest, Meisterwerk des spanischen Malers Pablo Picasso, jedoch in Paris. Dies ruft nun eine eigene Ausstellung in dem Pariser Museum ins Gedächtnis.

Entstehungsprozess und Geschichte von „Guernica“

Unter dem Titel „Guernica" sind mehr als 150 Werke zu sehen. Sie illustrieren die Entstehungsgeschichte des Gemäldes, vor allem aber erinnern sie auch daran, dass Picasso das Hauptwerk vor 80 Jahren im Atelier in der 7, rue des Grands-Augustins erschaffen hat. Picasso (1881-1973) reagierte damit auf die Zerstörung der baskischen Stadt Gernika durch einen Luftangriff der deutschen „Legion Condor" im April 1937. Der spanische Künstler malte das monumentale Gemälde zwischen dem 1. Mai und dem 4. Juni 1937 - in Rekordzeit, wie die Kuratorin Emilie Bouvard meint.

guernica3Bei der Ausführung fotografierte ihn Dora Maar, seine Muse und Geliebte. Jede Etappe hielt die Pariser Fotografin fest. Dadurch werde man vielleicht verstehen können, auf welchem Weg ein Gehirn zur Konkretisierung seines Traums gelange, meinte Picasso dazu. Im Picasso-Museum sind die Aufnahmen zu einer Art Slideshow zusammengestellt. Die Besucher tauchen in den Schaffensprozess des Künstlers ein. Die Metamorphosen, die das Werk in den mehr als vier Wochen seiner Entstehung durchlaufen hat, sind beeindruckend. Der liegende Soldat hatte den Arm zunächst nach oben gestreckt, in der Endversion liegt dieser am Boden. Eine wesentliche Veränderung, wie Bovard erklärte: „Dadurch hat er den Soldaten zum Opfer gemacht."

Weltausstellung 1937 Paris

Die Riesenleinwand war eigentlich dem Motiv „Der Maler und sein Modell" für den spanischen Pavillon bei der Pariser Weltausstellung 1937 bestimmt. Darum hatte die republikanische Regierung Picasso gebeten. Angesichts des Luftangriffs auf Gernika durch deutsche Kampfflugzeuge, die im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite des faschistischen Generals Francisco Franco kämpften, verwarf Picasso das Anfangskonzept.

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Stattdessen entstand ein Manifest gegen Krieg und Gewalt. In Madrid wurde zu dessen 80. Geburtstag im April 2017 im Reina Sofía Museum die Schau „Piedad y terror en Picasso" (Gnade und Schrecken bei Picasso) eröffnet. Zwischen beiden Ausstellungen gibt es aber nur geringe Überschneidungspunkte - etwa die republikanischen Plakate, die in der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs eine künstlerische Blütezeit erlebten, und Zeitungsausschnitte über die Bombardierung der baskischen Kleinstadt. „Von Guernica sind nur noch 5 Häuser übrig", titelte am 29. April 1937 die französische Zeitung „L’Humanité". Der Luftangriff der Legion Condor hatte drei Tage zuvor stattgefunden.

Picassos Manifest hat zahlreiche Künstler beeinflusst wie den amerikanischen Künstler Robert Longo und den Franzosen Damien Deroubaix. Beide haben „Guernica" monumental jeweils in Kohle und Holz interpretiert, beide Werke sind in Weiß-Schwarz-Grau, Picassos Farben für das Dunkel und die Traurigkeit des Krieges.

Das Picasso-Museum in Paris

Das Musée Picasso gehört zu den bedeutenden Museen von Paris. Es befindet sich im Stadtteil Marais im Hôtel Salé im 3. Arrondissement an der 5 rue de Thorigny. (2) Im 1985 eröffneten Museum sind ca. 300 Werke des Künstlers Pablo Picasso aus allen Perioden seines Lebens, vor allem Gemälde und Skulpturen, ausgestellt. Zu den Museumsbeständen gehört auch die einstige private Kunstsammlung Picassos mit den Gemälden unter anderem von Georges Braque, Paul Cézanne, Henri Matisse, Joan Miró, Amedeo Modigliani und Henri Rousseau.

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Diese Exponate haben seine Erben dem französischen Staat übergeben, um auf diesem Wege die Erbschaftsteuer zu entrichten. Dies wurde nach einem Gesetz aus dem Jahre 1968 möglich, nach einigen Quellen wurde dieses Gesetz – noch zu Lebzeiten Picassos – vorwiegend mit dem Ziel erlassen, für den französischen Staat einige Werke des Künstlers zu sichern.

Der Schweizer Bildhauer und Designer Diego Giacometti gestaltete 1985 die Innenausstattung des Museums. Von ihm stammen das Mobiliar, die Treppengeländer, Türbeschläge und Deckenlampen. Die Eröffnung des Museums konnte Diego Giacometti nicht mehr miterleben. Ab dem 23. August 2009 war das Ausstellungshaus für mehrere Jahre geschlossen. Grund waren Umbauarbeiten, bei denen die Museumsräume heutigen Sicherheitsnormen angepasst werden sollten. Während der Schließung wanderten die Exponate in andere Museen weltweit. Die Wiedereröffnung fand am 25. Oktober 2014 statt.

ANMERKUNGEN:

(1) „Paris zeigt Picassos Guernica“ – Artikel bei Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 27.3.2018 (Link)

(2) Musée Nationale Picasso Paris, Wikipedia (Link)

ABBILDUNGEN:

(1) Ausstellungsplakat (MNPP)

(2) Zerstörung in Gernika 26.4.1937

(3) Picasso bei der Arbeit (Dora Maar)

(4) M.Tussauds, Amsterdam

(5) Guernica-Bildtransport

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