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Regionale Produktion, lokaler Konsum

Das Null-Kilometer-Konzept ist im Baskenland angekommen. Es basiert auf konsumnaher Produktion, sowie den Kriterien von hoher Qualität, garantiert guten Lebensmitteln, dem Respekt gegenüber der Umwelt, der Entwicklung einer lokalen Landwirtschaft und einer gesunden Ernährung. Das zusammen hat den Ausschlag gegeben, dass sich der baskische Lebensmittel-Markt mehr und mehr für die Produkte aus der regionalen Nachbarschaft begeistert. So kann auch die CO2-Emission durch Transport verringert werden.

Die Philosophie der konsumnahen Lebensmittel-Produktion basiert auf einer Mischung aus ökologischem Denken, gesunder Ernährung und landwirtschaftlicher Entwicklung der Umgebung.

null02Um die Dynamik dieser konsumnahen Produktion zu verstehen, und um die Problematik der größeren Produktionsanlagen und deren Konsequenzen besser einschätzen zu können, trafen sich Vertreter verschiedener Bereiche dieses Sektors in den Räumen der Garaia-Kooperative zu einem Informationsaustausch. Mit dabei waren Produktoren, Verteiler, Händler und Verwalter von Logistik-Unternehmen. Gemeinsam versuchten sie, ihre Vision von einer Lebensmittel-Produktion Null-Kilometer in Euskadi darzustellen (1). Euskadi ist der Begriff für die drei westlichen Provinzen des Baskenlandes – Araba, Bizkaia und Gipuzkoa – die zusammen die Autonome Gemeinschaft Baskenland innerhalb des spanischen Staates bilden.

Als Referenten vertreten waren Aitor de las Heras, Verwalter der Garaia Kooperative; Aritza Antolinez, Verwalter des Unternehmens Txakoli Munetaberri; Aitor Argote, Direktor des Lebensmittlel-Großmarkts Mercabilbao; und Celes Aja, Generaldirektor von OVO 12, einer Kooperative, die in Navarra, Euskadi und Burgos Eier produziert. (2)

Lokale Produkte, lokaler Konsum

Aitor de las Heras ist ein guter Kenner der Situation, sein Beitrag eröffnete die Diskussionsrunde. Die Garaia-Kooperative, die er als Verwalter vertrat, ist eine der wichtigsten in der Region, was lokale Produkte anbelangt. Er referierte über die wichtigsten Produkte, die über seine Kooperative gehandelt werden. Dabei spielen drei Produkte eine maßgebliche Rolle: Tomaten, Paprika und Salat.

Die Tomaten-Produktion in Euskadi erreicht jährlich etwa 2.200 Tonnen. Grüne Paprika werden etwa 1.200.000 Dutzend produziert (Dutzend-Angabe, weil sie in dieser Zahl verkauft werden). Die Zahlen bei Salat fallen langsam zugunsten der frischverpackten Gartenprodukte mit einer Haltbarkeit von 7 bis 14 Tagen, deren Konsum um 14% gestiegen ist.

De las Heras erwähnte auch die Kiwi-Produktion – ein für das Baskenland eher ungewöhnliches Produkt – mit ungefähr 900 Tonnen pro Jahr. Diese Frucht ist von hoher Qualität und wird auf dem baskischen Markt sehr geschätzt. Bei seinem Beitrag stellte er fest, dass die Produktion von grünem Paprika fällt, was an zurückgehendem Konsum liegt: weniger Nachfrage – weniger Produktion.

null03Auch die Tomaten-Produktion geht zurück. Hintergrund in diesem Fall sind Tomaten der gleichen Art, die außerhalb Euskadis zu deutlich billigeren Preisen produziert werden. Dies nahm er zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass der höhere Preis im Baskenland eines der größten Handicaps darstelle, denen sich die landwirtschaftliche Produktion der Region gegenüber sehe. Der baskische Produktionsprozess sei teurer, vor allem in Anbetracht der kleinen Produktionseinheiten.

Txakoli-Weißwein

Neben den Feldprodukten und Früchten kam bei dem Treffen auch das Star-Produkt zur Sprache, das derzeit alle anderen in den Schatten stellt. Dabei handelt es sich um den Txakoli-Wein, eine in den vergangenen Jahrzehnten auf eine hohe Qualitätsstufe entwickelte Weißwein-Sorte aus Euskadi. Txakoli-Wein wird weitgehend aus weißen Weintrauben der Rebsorte Hondarribi Zuri hergestellt, roter Txakoli aus der Rebsorte Hondarribi Beltza wird in geringerer Menge produziert. Hondarribi Zuri ist verwandt mit der französischen Rebsorte Courbu.

Bei Txakoli handelt es sich um einen trockenen, leicht moussierenden Wein mit hohem Säuregehalt. Bis in die 80er Jahre war die Qualität des Txakolis ziemlich dürftig, der Wein wurde praktisch nur im heimischen Bereich getrunken. Mit der Gründung eines ersten Qualitätswein-Siegels wurde jedoch die Basis für einen hochwertigen Wein geschaffen. Aritza Antolinez ist Verwalter des Unternehmens Txakoli Munetaberri. Er legte Zahlen vor, die vom steigenden Verkauf im Jahr 2018 berichten. Laut der staatlichen Kontrollstelle Txakoli-Bizkaia stieg der Umsatz um 6%, für das laufende Jahr 2019 deuten sich neue Rekordzahlen an.

Den Umsatzanstieg erklärt der Munetaberri-Chef mit zunehmendem lokalen Konsum. Der Anstieg “zeigt, dass der Markt unser Produkt positiv bewertet, wir sind also auf einem guten Weg“. Munetaberri Txakolina produziert jährlich etwa 1,5 Millionen Liter Wein, 95% davon werden im Großraum Bilbao konsumiert. Das Unternehmen baut an auf 10 Hektar Fläche auf den südlichen Höhenzügen um Bilbao, 8 Hektar davon machen die Produktion aus. Die Munetaberri-Plantagen gehören zur Gemarkung Bilbao und stellen die einzigen urbanen Weinberge dar.

null04Eier-Produktion

Auch die Eier-Produktion war beim Treffen ein Thema. Huevos Hobea heißt die Marke: “Bessere Eier“. Dieses Unternehmen legt großen Wert auf den Produktionsprozess, auf hohe Qualität und einen authentischen Geschmack. Die verschiedenen Hühnerfarmen liegen eng beisammen, der Vertrieb ist schnell und effizient, das garantiert frische Produkte auf allen Ebenen.

Der Generaldirektor der Eier-Kooperative OVO 12 versuchte, die Motive zu ergründen, die hinter dem Konsum von Null-Kilometer-Produkten stehen: einerseits das Bewusstsein von der örtlich nahen Herstellung, “und in unserem Fall die Frische, in der die Eier von Hobea geliefert werden, in 48 Stunden sind sie in allen Läden Euskadis“.

Globalisierte Lebensmittel-Produktion

Hintergrund der Null-Kilometer-Philosophie ist lange nicht nur der Versuch, regionale Produktion abzusichern oder zu steigern. Beim heutzutage üblichen Konzept der weltweiten, globalisierten Produktion wird häufig vergessen (oder bewusst unterschlagen), dass für die Produktion von Lebensmitteln nicht allein die realen Kosten der Herstellung relevant sind. Aus anderen Kontinenten importierte Güter haben einen langen Weg hinter sich, der mit einem hohen Energieverbrauch und CO2-Emissionen verbunden ist.

Wenn Lebensmittel mit langem Anlieferungsweg dennoch billiger sind als Produkte aus der Nähe, kann dies nur an den Hungerlöhnen der entfernten Produzent*innen liegen. Ein für das Baskenland relevantes Beispiel sind die in Gewächshäusern produzierten Tomaten aus Marokko. Ökologisch gesehen sind die langen Transportwege eine Katastrophe – oder ein Teil davon. Weil die Arbeitskräfte in der sogenannten Dritten Welt so viel billiger sind, lohnen sich für große Importeure die Mehrkosten für den langen Transport.

Dieses Modell ist der Hintergrund für eine internationale Arbeitsteilung, die die armen Länder arm bleiben und die reicheren Länder profitieren lässt. Oft sind in den Produktionsländern zusätzlich die ökologischen Produktionsbedingungen “günstiger“ für die Unternehmen, weil die Umweltstandards niedriger angesiedelt sind oder schlichtweg nicht existieren – es gibt wenige oder gar keine Kontrollen. Die armen Länder dürfen ohne Hindernisse verschmutzt und verseucht werden. Gleichzeitig befindet sich der Primärsektor – die Landwirtschaft – in vielen Industrieländern schon seit Langem im Niedergang. Die Lebensmittel werden in der “Zweiten oder Dritten Welt“ produziert, gleichzeitig leiden genau dort viele Menschen Hunger.

null05Null-Kilometer-Philosophie

Lange hat es gedauert, bis ein Bewusstsein über diese internationalen Zusammenhänge, über ihre Wirkungen und Folgen geschaffen wurde. Mittlerweile sind es sogar bedeutende Hotels oder andere touristische Betriebe, die gegenüber ihrer Kundschaft Wert auf die Feststellung legen, dass die in ihren Kantinen und Speiseräumen angebotenen Lebensmittel dem Null-Kilometer-Modell entsprechen. Umgekehrt fragen immer mehr Verbraucher*innen beim Einkauf, woher die Produkte kommen, wenn sie nicht ausgezeichnet sind, was eigentlich die Regel sein sollte.

In den relativ wohlhabenden Gesellschaften der Industrieländer (auch hier existieren breite Schichten armer Bevölkerung) richtet sich der Preis für die Ernährungsprodukte nicht mehr allein auf den Preis, sondern immer mehr auf die Qualität, die Herkunft und die Transportkosten der Produkte. Schwachpunkt dieser Entwicklung ist der Klassencharakter, der diesem neuen ökologischen Denken zugrunde liegt. Denn die Armen konsumieren weiterhin das Billigste, egal woher es kommt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde. Auch sind sie nicht in Hotels mit dem Null-Kilometer-Hinweis präsent.

Vom Erzeuger zum Verbraucher

Vor allem in den Jahren der sogenannten Finanzkrise (in etwa zwischen 2007 und 2016) sind im Baskenland viele Verbraucher*innen dazu übergegangen, direkt bei den Erzeuger*innen zu kaufen, oder einen wöchentlichen Früchtekorb zu abonnieren bei Kleinstproduzent*innen, deren Zahl deutlich gestiegen ist. Die Zahl der Lebensmittel-Netzwerke ohne Zwischenhändler ist ebenfalls stark gewachsen.

Entsprechend stellte der Verwalter der Garaia-Kooperative fest, dass 98% der vertriebenen Produkte von den eigenen Kooperativen-Mitgliedern produziert werden, welche nicht weiter als 15 bis 20 Kilometer vom Sitz der Kooperative entfernt sind. Diese räumliche Nähe von Erzeuger*innen und der den Vertrieb organisierenden Kooperative verleiht dem Betriebsmodell von Garaia seine ökologische Note. “Die Produkte kommen aus der Nähe, um verteilt zu werden, das spart viele Lastwagen, die sonst hunderte von Kilometern auf den Straßen fahren müssten“. Der Direktor von OVO 12 sieht das ähnlich, räumliche Nähe sei ein wichtiger Umweltaspekt auf dem Weg zu einer ökologischen Transformation unserer Gesellschaft.

Eine weitere für Garaia grundlegende Maßnahme ist die umweltschonende Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln, die bei der Produktion zum Einsatz kommen. Nicht nur ein Null-Kilometer-Modell soll entwickelt werden, sondern auch ökologische Null-Belastung. Gründliche interne Qualitätskontrollen unter den eigenen Erzeugern sind die Garantie dafür, dass auf dem Markt Produkte erster Klasse angeboten werden können (die leider wiederum nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich sind).

Aitor de las Heras von Garaia beschrieb die Kontrollmechanismen für die Produkte, die in der Kooperative ankommen. “Manchmal sind unsere Produzenten die Leidtragenden, wenn wir Produkte ablehnen, weil sie die vereinbarten Standards nicht erfüllen. Doch verdeutlichen wir damit den generellen Qualitätsstandard der Kooperative und bieten den Konsument*innen eine Garantie“.

null06Schulungs-Seminare

Die Vorzüge des 0-KM-Modells in der Bevölkerung bekannt zu machen, insbesondere in den jüngeren Generationen, darin sieht der Verwalter von Mercabilbao, Aitor Argote eine wichtige Aufgabe. Mercabilbao ist der Großmarkt der Stadt mit immerhin 350.000 Einwohner*innen, den größere und kleinere Läden und Einzelhändler nutzen, um ihr Sortiment zu füllen. Mercabilbao bietet Workshops an für Schüler*innen, über die das 0-KM-Modell vermittelt werden soll, sowie die Bedeutung von lokaler Produktion und lokalem Verbrauch. Auch ein Bewusstsein über Saisonprodukte, denn nicht das ganze Jahr über können im Baskenland zum Beispiel Tomaten erzeugt werden. Weiterer wichtiger Aspekt dieser Schulungen ist der Zusammenhang zwischen Gesundheit und entsprechender Ernährung. Die Workshops und ihre Botschaften kommen an, so der Großmarktverwalter.

Das wichtigste Produkt, mit dem Mercabilbao arbeitet und das in den Seminaren zur Sprache kommt, ist der Fisch. Er erzählt, dass viele Kinder bis zum Alter von 12 Jahren nie Fisch gegessen haben – und das in einem Land mit einer langen Küste und einer Jahrhunderte langen Fischtradition. Ein weiteres Argument für den Konsum lokaler Produkte ist die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Darin waren sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde einig. Generell gilt nach wie vor, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe schließen, oder die alten Betreiber*innen keine Nachfolger*innen finden. Andererseits gibt es eine überschaubare Bewegung in den jüngeren Generationen, die erneut den Weg aufs Land sucht und neue landwirtschaftliche Betriebe aufbaut.

Generationswechsel funktioniert nicht

Insgesamt gab es in der Diskussionsrunde überwiegend positive Dinge zu berichten. Dennoch ließ der Garaia-Chef die Gelegenheit nicht aus, auf den fehlenden Generationswechsel im Primärsektor hinzuweisen. “Es ist wohl richtig, dass die Null-KM-Produktion die lokale Produktion und die Schaffung von Arbeitsplätzen begünstigt. Doch geht es darum, Arbeit zu schaffen, von der die Menschen leben können. Die Arbeit muss ausreichend Einnahmen bringen, um eine Familie damit zu ernähren“. Der Kooperativen-Verwalter fügte hinzu: “Wir sind der Überzeugung, dass eine mögliche Lösung darin besteht, dass kleinere Produzent*innen sich Kooperativen wie der unsrigen anschließen, um optimistischer in die Zukunft schauen zu können“. Bislang sei die Zukunft für die im Sektor Tätigen nicht gerade rosig.

null07Auch die Institutionen seien gefragt, wenn es darum geht, Lösungen für das Problem des Generationswechsels zu finden. Für De las Heras geht es darum, überlebensfähige Betriebe aufzubauen, die eine würdige Existenz ermöglichen. Er plädierte dafür, dass Landwirte Unternehmer sein sollten und nicht mehr die Bauern (baserritarrak) von früher. Bei Mercabilbao wurde deutlich, dass die Präsenz der alten Baserritarrak nicht mehr wie früher ist (baserri ist der baskische Begriff für Bauernhof, baserritarrak sind die traditionellen Bäuerinnen und Bauern). Aitor Argote bestätigte diese Aussagen: “Früher hatten wir einen Bereich extra für Baserritarrak, heutzutage ist er ziemlich geschrumpft“.

Txakoli-Wein

Wie eingangs erwähnt, ist eines der baskischen Starprodukte momentan der Txakoli-Wein. Aritza Antolinez ist der Verwalter von Txakoli Munetaberri, er erklärte die Besonderheiten eines Produkts, dessen Produktion und Konsum auf ständigem Wachstumskurs ist. Aus der Erfahrung mit Munetaberri folgerte er: “Der Txakoli in Bizkaia ist verändert worden, das ist der Grund für den Erfolg. Der Primärsektor könnte aus der Erfolgsgeschichte des Txakoli etwas lernen“. De las Heras hingegen machte zwischen dem Txakoli und Gartenprodukten einen großen Unterschied. “Der Txakoli kann mit dem Lastwagen nach Deutschland gefahren werden, das trifft auf die Gartenprodukte nicht zu, weil es sich um sensible Produkte handelt, die nicht exportierbar sind“.

Aritza Antolinez von Munetaberri bemerkte dazu, dass 95% ihrer Weinproduktion in den lokalen Konsum geht, bislang wird nicht auf den Export gesetzt. Er ist ein strenger Verteidiger der Null-Kilometer-Produktion und geht davon aus, dass die lokale Produktion sehr wohl ihren Markt in Euskadi finden kann, weil das Produkt ein einheimisches baskisches Label aufweist. Er hob hervor, dass Munetaberri der einzige in urbaner Umgebung produzierte Wein Bilbaos ist (im Stadtteil Rekalde). “Für uns ist das ein Privileg. Die Tatsache, dass wir praktisch unsere gesamte Produktion hier verkaufen macht deutlich, dass wir ein gutes Produkt anbieten, denn die Konsumentinnen sind sehr anspruchsvoll“.

Konsumgewohnheiten

Die Verwalter von Garaia und Mercabilbao waren sich einig, dass die Konsumgewohnheiten sich in den vergangenen Jahren geändert haben. Im Zentrum steht der Preis. “In Krisenzeiten schauen die Konsumentinnen stärker auf den Preis des Produkts“.

In Euskadi zu produzieren sei teurer, insofern sei es naheliegend, dass das Endprodukt zu einem höheren Preis auf den Markt komme. Für den Txakoli-Vertreiber spielt es keine größere Rolle, dass die lokale Produktion etwas kostspieliger ist, “denn dafür haben wir als lokales Produkt eine besondere Identität“.

In einem früher häufig wiederholten Spruch hieß es “Regen und Niesel – Essig und Txakoli“. Damit wurde auf die ehemals ziemlich niedrige Qualität des Txakoli angesprochen, der in den Bauernhöfen vorwiegend für den Eigenkonsum hergestellt wurde. Demgegenüber ist der Wein heutzutage ein Qualitätsgetränk. Der Produktionsprozess wird strikt geregelt, neue Technologien haben dabei geholfen. Antolinez ging noch einen Schritt weiter: “Der Txakoli kann es heute mit jedem Rioja-Weißwein aufnehmen“. Neben der Technologie tragen die ständigen Qualitätskontrollen zum Wohle der Produktion bei. Und, so der Munetaberri-Verwalter, auch die Önologen haben einen wichtigen Teil Verantwortung“.

Was die höheren Produktionskosten anbelangt, ist Antolinez derselben Ansicht, doch “dazu kommt, dass wir durch die baskische Landschaft und das Klima konditioniert sind, das beschränkt in vielen Fällen die Möglichkeiten des Wachstums“. Um die Situation zu verdeutlichen, griff er zu folgendem Vergleich: Die Produktion von Txakoli in ganz Bizkaia entspricht der Menge, die eine einzige mittlere bis große Bodega in der Rioja erzielt.

Augenblicklich sind es um die 40 Txakoli-Kellereien in Bizkaia. Die Tendenz geht dahin, dass sich kleinere Bodegas zu Kooperativen zusammentun oder Unternehmen gründen. Insgesamt gibt es ca. 200 Produzent*innen. Diese Daten zeigen, dass im Txakoli-Sektor ein Wert geschaffen wird, der mit anderen Gartenprodukten wenig gemein hat.

null08Frische ökologische Eier

Bei der Eierproduktion nach dem 0-KM-Modell geht der Vertreter von OVO 12 davon aus, dass dies den Verbrauch in Euskadi angetrieben hat. Für Celes Aja spielt bei der aktuellen Tendenz auf dem Markt nicht nur die Qualität des Produkts eine Rolle, sondern auch das Wohlbefinden der Tiere. “Die Marke Hobea setzt auf alternative Produktion, Bodenhaltung, Wiesen und Ökologie, sowie auf die konsumnahe Produktion“.

Er beschrieb, wie die Eier-Produktion der Marken Hobea und Lurrarekin in den letzten drei Jahren gestiegen ist. “Die lokale Produktion ist für unsere Mitglieder und Produktoren das wichtigste Kriterium, um den nahen Konsum anzukurbeln. Wir bieten unseren Kundinnen Qualität, garantiert gute Lebensmittel und frische Produkte“.

Kontrollen

Wichtiges Thema ist die Kontrolle von Produktion und Qualität. Die Referenten stimmen überein, dass die Normen ziemlich rigoros sind, was bei der 0-Kilometer-Produktion zur höchsten Qualitätsstufe führt. Argote stellte fest, die garantierte Güte der Produkte sei bei Mercabilbao oberstes Gebot. Alle Produkte seien Kontrollen und Zertifikaten unterworfen bevor sie zu Mercabilbao kommen. Daneben führt die Marktinspektion der Abteilung Gesundheit und Konsum der Stadtverwaltung Bilbao tägliche Kontrollen durch.

Garaia ist die einzige Kooperative in Bizkaia, die sich der europäischen Norm IFS unterwirft, die von bestimmten Verteilerketten für den Verkauf gefordert wird. “Alle Beispiele zeigen, dass Euskadi den höchsten Standard im Staat aufweist, wenn es um Gütegarantie bei Lebensmitteln geht“.

“Der Produktion, Klassifizierung und Verpackung unserer Eier liegen internationale Sicherheitsnormen zugrunde. All unsere Farmen und die Gesundheit der Tiere werden regelmäßig geprüft. Demnächst gibt es ein Tierschutz-Zertifikat“ unterstreicht Celes Aja von Ovo 12.

Für Antolinez sind diese Qualitätskontrollen absolut notwendig, “wenn wir zu den Besten gehören wollen. Um das zu erreichen, müssen wir hinter unsere eigenen Türen schauen“. Einig waren sie, dass die Kontrollen für alle dieselben sein müssen. Wichtig ist für Antolinez insbesondere die Reduzierung von CO2.

Er sieht im steigenden Tourismus ein Element, das den Konsum von Null-Kilometer-Produkten fördert, besonders den Konsum von Txakoli. “Wenn sie unseren Wein erst einmal kennengelernt haben, wollen viele Touristen ein paar Flaschen mitnehmen. Für uns ist Tourismus überaus positiv“. Abschließend wies der Txakoli-Manager auf eine kürzlich vom Kontroll-Rat Txakoli Bizkaia kreierte Applikation hin (Consejo Regulador Bizkaiako Txakolina). Mit deren Hilfe können sowohl Tourist*innen als auch lokale Kund*innen in Erfahrung bringen, welcher Txakoli in welchem Gastronomiebetrieb angeboten wird.

Das Thema der ökologischen Produktion kam ebenfalls zur Sprache. Nach Ansicht des Vertreters von Mercabilbao gibt es hierbei vorsichtige Fortschritte, aber nicht in dem Maße, wie es sich vor Jahren angedeutet hatte.

(Publikation baskultur.info 2019-08-20)

ANMERKUNGEN:

(1) Euskadi ist eine (etwas umstrittene) Bezeichnung für die drei baskischen Provinzen Araba, Bizkaia und Gipuzkoa, die zusammen die Autonome Baskische Gemeinschaft bilden, gemeinhin Baskenland genannt (span: Comunidad Autónoma Vasca).

(2) Aus dem Artikel “Gastronomía KM 0, consumo con identidad propia” (Gastronomie Null-Kilometer, Konsum mit eigener Identität) Tageszeitung Deia 2019-07-07) (LINK)

ABBILDUNGEN:

(1) Tomaten mit Eusko-Label (FAT)

(2) Kooperative Garaia

(3) Mercabilbao (elmundo)

(4) Txakoli Munetaberri

(5) Kooperative Garaia

(6) Txakoli Munetaberri Bilbao

(7) Null-KM-Eier (FAT)

(8) Zeruko Txakoli (FAT)

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