Eibar - Athletic - Real
Für die meisten Schlagzeilen im baskischen Fußball hat in der vergangenen Saison zweifellos die Sociedad Deportiva Eibar gesorgt. Nach dem spektakulären Aufstieg des Clubs mit nur 6500 Plätzen im Stadion (50.000 Ew) war die Saison ebenso spannend bis zum Schluss. Athletic Bilbao kam in den Europa-Cup und verlor einmal mehr ein Finale, La Real blieb konstant schlechter Durchschnitt. In der Zweiten verhinderte Osasuna knapp den erneuten Abstieg, Deportivo verpasste die Aufstiegsrunde.
(2015-07-26) Neben der Spannung war das Thema Korruption ein leidiges aber notwendiges Dauerthema im baskischen Fußball. Weitere Clubs gewannen Meisterschaften oder andere Titel. Hier alles der Reihe nach.
Waffenhersteller aus Eibar
Eines der Erkennungszeichen des iberischen Fußballs ist, dass jeder Club einen Spitznamen führt, der auch ständig benutzt wird. Die aus Eibar sind die “Armeros“, die Waffenleute, weil die Stadt traditionell eine Waffenindustrie hatte, von der allerdings wenig übrig ist. Die spielerischen Waffen des aufgestiegenen Teams verleiteten nicht gerade zu großen Hoffnungen, aber bekanntlich versetzt der Glaube Berge. Eibar begann die Saison im selben Stil, wie die Aufstiegsaison geendet hatte: hervorragend. Das Team bewegte sich bis zum Ende der Vorrunde unter den ersten sieben, vorne lagen nur die Großkopfeten mit ihren Millionenetats, Athletic und Real blieben weit zurück. Zur Leuchtgestalt wurde Eibars Trainer Gaizka Garitano, der bereits als Spieler dem damaligen Zweitligisten lange treu geblieben war, obwohl er gute Angebote aus der ersten Liga hatte. Die Sympathiewelle schwappte vollends über, als er bei der Pressekonferenz nach einem Spiel in Almeria von einem Journalisten angemacht wurde, weil er auf eine in baskischer Sprache gestellte Frage eine Antwort auf Baskisch gab. Dass er die Pressekonferenz aus Protest verließ, war drei Tage lang Thema Nummer eins im Baskenland und darüber hinaus, alle waren stolz auf den Verteidiger des Euskara.
Doch dann kam die Rückrunde, bei der für Eibar fast alle Spiele verloren gingen. Ein Trainerwechsel kam dennoch nie in Frage, die Geschichte musste am letzten Spieltag entschieden werden. Eibar gewann gegen einen bereits feststehenden Absteiger, der direkte Konkurrent Deportivo musste zu Barca und niemand zweifelte am Sieg der Katalanen. Die Freude über das eigene 3:0 war nur kurz, bis bekannt wurde, dass Barca gefloppt hatte und einen Punkt abgab. Eibar war abgestiegen. Es folgten Auflösungserscheinungen, Garitano trat zurück, einige Spieler gaben ihren Abschied bekannt. Dem Club blieb nur die Hoffnung, am grünen Tisch doch noch den Verbleib in der “Liga de las Estrellas“ (Liga der Stars) zu erhalten, zu Ungunsten von Elche (Elx in Valenciano-Sprache). Die hatten unzulässige Schulden gemacht, waren Spielergehälter schuldig geblieben und hatten Steuerschulden. Also ein mehrfacher Verstoß gegen die Liga-Statute. Tatsächlich fiel die Entscheidung zu Gunsten der Basken aus, auch in der Berufung. Danach folgte ein langer Prozess, der erst Ende Juli von einem zivilen Gericht entschieden wurde: Eibar bleibt erstklassig. In der Zwischenzeit hatte es im Vorstand einen Aufstand gegeben, weil einige Garitano gerne behalten hätten.
Eine Anekdote ist es wert, überliefert zu werden. In der Rückrunde gastierte Athletic aus Bilbao bei den Armeros und gewann. Ein Bilbao-Fan wurde auf der Straße interviewt und sagte, es täte ihm leid, dass Eibar verloren hätte, ihm hätte ein Unentschieden gereicht. Was den Grad von Sympathie zeigt, den der kleine Club auch unter Fans anderer baskischer Clubs hat. Denn ansonsten herrscht da frenetische Konkurrenz.
Real Sociedad San Sebastián
Die königliche Gesellschaft – Spitzname Txurdi-Urdin, was für die Vereinsfarben blau-weiß steht – hatte sich nach dem Auftritt in der Champions-League ein Jahr zuvor Großes vorgenommen und blieb von Beginn an im Mittelmaß stecken. Noch vor Weihnachten wurde der Trainer, ein baskisch-sprachiges Eigengewächs, entlassen und dafür der berühmte Ex von Manchester United, David Moyes eingestellt. Was allerdings auch keine bemerkenswerten Fortschritte brachte, außer dass die Verständigung zwischen allen Beteiligten doch ziemlich litt, weil die einen kein Englisch und der andere kein Spanisch beherrschen. Fazit: Schwamm drüber.
Athletic Bilbao
Der einzig verbliebene baskische Club, der nur baskische Spieler einsetzt, erlebte in der Sommerpause erneut einen wichtigen Abgang. Im Vorjahr war der Leistungsträger Javi Gonzalez für sagenhafte 40 Millionen zu Bayern München gewechselt, nun wanderte mit Ander Herrera ein weiterer Leistungsträger zu ManU ab. Damit gehört Athletic – nach den Vereinsfarben Zuri-Gorriak genannt – zu den reichsten Clubs der Liga. Komplett schuldenfrei und dazu mit einem nagelneuen Stadion, “die Kathedrale“, auf das die einen stolz sind, andere hingegen halten es in Zeiten der Krise für überflüssig.
Athletic hatte sich für Liga, Pokal und Champions-League einiges vorgenommen, in der Qualifikationsrunde der CL wurde das potente Neapel ausgeschaltet, mit Euphorie begann die Saison. Doch zunächst krebsten die Bilbainos auf den letzten Plätzen und schauten neidisch nach Eibar hinüber. In der Champions League erreichten sie zumindest den dritten Platz und durften noch eine Runde im Europa-Cup spielen, dort war Turin die Endstation. Die Liga blieb durchwachsen, bis im Februar fünf Spiele in Folge gewonnen wurden. Sofort wurde das Ziel ausgegeben, einen Europa-Platz zu erreichen, der allerdings noch 10 Punkte entfernt war. Nicht wenige hielten dieses Ansinnen für einen in Bilbao typischen Anfall von Größenwahn, doch wurde die Herausforderung mit Bravour erfüllt, der siebte Platz sicherte die Qualifikation für Europa.
Dann war da noch der Pokal, der im Staate unsäglicherweise “Copa del Rey“ (Königs-Cup) genannt wird, zu Zeiten der Diktatur hieß er in Bezug auf Franco sogar “Copa del Generalisimo“. Diesen Pokal hatten die “Rojiblancos“ bereits 23 Mal in ihrer Geschichte gewonnen. Tatsächlich wurde das Finale erreicht, und zwar wie 2009 und 2012 gegen den großen FC Barcelona. Nach 31 titellosen Jahren wäre es zwar Zeit gewesen für neues Silberbesteck in der Trophäen-Vitrine, aber Barca ist eben Barca. Das Finale hatte im Übrigen einiges an Polemik in sich, die weit über das Sportliche hinaus ging.
Der erste Streit ging um den Austragungsort, der nicht wie in anderen Ländern vorher festgelegt wird. Es kam zu einem unwürdigen Geschachere. Madrid wollte das Finale nicht haben aus Angst, die Schale an den Erzfeind aus Katalonien verleihen zu müssen, für echte Spanier eine Zumutung. Das Stadion von Bewerber Sevilla wurde für zu klein befunden, schließlich ging das Endspiel nach Barcelona und wurde für Barca zum Heimspiel – eine überaus fragwürdige Entscheidung. Doch der Sportgeist im Baskenland kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, etwas zu feiern, niemand beschwerte sich, es begann eine Völkerwanderung von 70.000 nach Katalonien, mit und ohne Eintrittskarten. Jahrzehnte alte Statistiken wurden bemüht, um deutlich zu machen, dass die Basken durchaus ihre Chancen haben, schon einmal hatten sie ein Auswärts-Finale gegen Barca gewonnen. Dafür reichte es 2015 nicht, der nächste Titel muss also weiter warten.
Die zweite vorprogrammierte Polemik war das Abspielen der staats-nationalen Hymne, die keinem der beiden Fangemeinden besonders sympathisch war. Die große Mehrzahl der über 90.000 Anwesenden taten deshalb, was ansonsten dem Schiedsrichter vorbehalten ist: sie pfiffen munter drauf los – in Madrid gingen die Herzschläge auf 200. Bereits im Vorfeld hatten neofranquistische Reporter von kollektivem Einsperren in Konzentrationslagern gesprochen, nach dem Spiel begannen weitere Überlegungen, wer wie und warum für die Pfiffe bestraft werden kann und soll. Die einfachste Lösung wäre eine andere gewesen, wenn zum Beispiel die republikanische Hymne von 1936 gespielt worden wäre, durchaus auch spanisch, doch wäre der Respekt sicher gewesen. Der Präsident von Athletic forderte zurecht einen Fairness-Preis für seine Fans, die sich vorbildlich verhielten. Bei zwei befreundeten Clubs wie Athletic und Barca versteht es sich fast von selbst, dass es zu keinen Zwischenfällen kam. Wie schon das Länderspiel der Euskal Selekzioa gegen Katalonien im Dezember wurde auch das Finale ein großes Fußball-Fest.
Zweite Liga
In der zweiten Liga stabilisierte sich Deportivo Alaves, das Team aus der Hautpstadt Gasteiz (span: Vitoria) in der abgelaufenen Saison. Ein Jahr nach einem zweijährigen Durchlauf durch die dritte Liga wäre sogar die Aufstiegsrunde in greifbarer Nähe gewesen, doch im Endspurt versagten die Kräfte. So muss der Club weiter vom Ruhm alter Zeiten zehren: unvergesslich das Europa-Cup Finale von 2001 in Dortmund gegen den FC Liverpool, das erst in der Verlängerung 4:5 verloren ging.
Nach 14 Jahren Erstklassigkeit musste auch der CD Osasuna aus Pamplona (bask: Iruñea), das Schalke des spanischen Fußballs, wieder Zweitliga-Luft schnuppern. Angesagt war sofortiger Wiederaufstieg, doch dann kam alles anders. Sportlich wurde zu wenig geboten, dazu kam ein Manipulations-Skandal, der noch kein Ende gefunden hat. In den vergangenen Jahren sollen verschiedene Spiele gekauft worden sein, mit Verwicklung von Spielern. Die Bilanzen wurden gefälscht, Millionensummen auf unbekannte Konten abgezweigt, rechte Politiker benahmen sich wie in ihrer Speisekammer. Verschiedene Vorstandsmitglieder wurden verhaftet und verbrachten einige Zeit im Knast, Razzien waren an der Tagesordnung. Das ganze mit Wissen des Finanzministeriums von Navarra. Tiefer ging es nicht, einziger Lichtblick war, dass am letzten Spieltag der Klassenerhalt geschafft wurde. Die Zukunft mit einem neuen Vorstand, der erst mal in den eigenen Reihen ausmisten muss, sieht nicht rosig aus. Doch mit dem Regierungswechsel in der autonomen Region sind die Voraussetzungen nicht schlecht, der Korruption ein Ende zu bereiten.
Eine dritte Nachricht bezieht sich auf die zweite Liga, denn das B-Team aus Bilbao – nicht Athletic Bilbao, sondern Bilbao Athletic zur besseren Unterscheidung – ist nach 19 Jahren wieder in die Zweite aufgestiegen. Gegen der hohen Favoriten aus Cadiz wurden die Finalspiele erfolgreich gestaltet. Bilbao ist damit der einzige Erstliga-Club, der die Zweite in der Zweiten hat, die von Barca und Real Madrid sind abgestiegen. Als Club, der nur einheimische Spieler im Aufgebot hat, ist für Athletic die Nachwuchsförderung von besonderer Bedeutung. Insofern sind alle glücklich über den Aufstieg, den der ehemalige Mittelstürmer “Cuco“ Ziganda als Trainer begleitet hat. Bisher mussten jedes Jahr hoffnungsvolle Nachswuchs-Spieler an andere Zweitliga-Clubs ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu bekommen, das können sie nun im eigenen Stadion haben.
Eine ganz besondere Personalie hat die vergangenen Monate das Leben von Athletic bewegt. Zum ersten Mal spielt ein schwarzer Fußballer im Ligateam. Auf der Suche nach einer geeigneten Angriffsformation bediente sich Trainer Valverde irgendwann bei den Amateuren und holte den im Senegal geborenen Iñaki Williams, der seither einen Stammplatz hat. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Widerspruch zur Philosophie des Clubs, nur einheimische Leute einzusetzen. Die genaue Definition lautet jedoch, dass das Team offen ist für Fußballer, die im Baskenland geboren wurden, aber auch für solche, die ihre gesamte Karriere oder ihre Ausbildung zum Profi bei Athletic gemacht haben. Der Trainer selbst wurde in Extremadura geboren und spielte in den 90er Jahren im Team, der bekannte Iparralde-Franzose Bixente Lizarazu spielte ebenso bei Athletic wie der in Venezuela geborene Fernando Amorebieta, der mittlerweile nach England abgewandert ist. Doch ist Iñaki Williams nicht irgend eine Verstärkung, von Beginn an ist er zum Symbol geworden für einen Club, der sich immer gegen den Vorwurf wehren musste, mit seiner Spieler-Auswahl “rassistisch“ zu sein. Die Spieler aus Afrika, die in anderen Teams spielen, sind in der Regel Millionen-Einkäufe, Iñaki Williams ist schlicht der Ausdruck der Einwanderung aus Afrika, die das Baskenland seit 10 Jahren erlebt und die in Euskal Herria mit relativer Gelassenheit begleitet wird. In Anbetracht des Ehrgeizes, mit dem Jugendliche mit Migrationshintergrund an ihre fußballerische Ausbildung gehen, wird Iñaki Williams sicher nicht der letzte bleiben. Dem Club tut das mehr als gut.
Tiefpunkt der Saison
Das fußballerische Negativ-Ereignis der vergangenen Saison war der Mord an einem galicischen Ultra in Madrid. Einmal mehr kamen die rechtsradikalen Ultras von Athletico Madrid in die Schlagzeilen. Frühmorgens vor dem Ligaspiel hatten die Neonazis eine aus La Coruña angereiste linke Ultra-Gruppe abgepasst, bei den Schlägereien wurde ein Depor-Fan in den Fluss geworfen und starb. Die Politik reagierte umgehend und verabschiedete ein Gesetz gegen Gewalt in den Stadien, das praktisch alles verbietet, angefangen von Beleidigungsrufen über bissige Tshirts, die als Aufruf zu Gewalt interpretiert werden. Sogar die Cup-Final-Pfiffe gegen die Hymne sollten anfänglich als Gewaltaufruf interpretiert werden. In Frage gestellt ist jedoch die Fankultur überhaupt, auch wenn sie nicht agressiv ausgerichtet ist. Mit dem Gesetz kann auch gegen baskische Fans vorgegangen werden, die ihre Solidarität mit poltischen Gefangenen zum Ausdruck bringen, in der Vergangenheit eine sehr übliche Ausdrucksform in den Stadien.
Doch noch einen Titel gewonnen hat Real Union aus der gipuzkoanischen Grenzstadt Irun. Gegen Castellon wurden beide Finalspiele des Föderations-Cups gewonnen, bei dem alle Teams aus der zweiten und dritten Liga teilnehmen. Real Union hat sich damit zum 100. Geburtstag selbst beschenkt.
Frauen-Fußball
Bei den Damen konnten die beiden in der ersten Liga vertretenen Clubs nicht viel Erfolge einfahren. Real aus Donostia endete im Mittelfeld, Athletic kam mit großem Abstand auf Platz drei. Vor zehn Jahren hatten die Damen aus Bilbao noch vier Meisterschaften in Serie gewonnen, doch mittlerweile haben die großen Männerclubs wie Athletico Madrid, Valencia oder Barcelona den Frauen-Fußball entdeckt und investieren immer mehr. Logischerweise gewannen die Damen des FC Barcelona zum vierten Mal hintereinander die Meisterschaft. Das Lagunak-Team aus Pamplona hat den Wiederaufstieg nicht geschafft, dafür jedoch die Frauschaft aus Oiartzun in Gipuzkoa, die schon einmal erstklassig gewesen war. Also sind im kommenden Jahr wieder sechs baskische Derbys zu erwarten, genau wie bei den Männern. – Die Beteiligung der fünf baskischen Fußballerinnen bei der WM in den USA endete mit einer Enttäuschung, denn anders als bei den Männern hat das Frauen-Team noch kein besonderes Niveau erreicht, frau schied in der Vorrunde aus.
Symbolfigur aus Katalonien
Seine Karriere bei Barca beendet hat Xavi Hernandez, der geniale “Regisseur“ der katalanischen Mannschaft und der spanischen Auswahl. In einem Interview ließ er seine 17 Profijahre Revue passieren und zeigte dabei seine Hochachtung für Athletic Bilbao. Aus Anlass des “Länderspiels“ Euskal Herria gegen Katalonien war er an Weihnachten in Bilbao. “Obwohl ich einen Hut auf hatte, haben mich die Leute auf der Straße erkannt und mich behandelt als wäre ich einer der ihren. Es tut mir leid, dass ich nicht die Chance hatte, in diesem Club zu spielen“. Die Worte schmeicheln, und sind doch ernst gemeint, denn dieser große Fußballer hat sich in seiner Karriere nicht nur durch fußballerische Finesse, sondern auch durch Sportlichkeit, Ehrlichkeit und Kollegialität ausgezeichnet. Unvergessen bleibt in Bilbao, dass er und sein Kollege Carles Puyol nach dem gegen Athletic gewonnenen Pokalfinale 2012 mit der baskischen Fahne in die Fankurve von Athletic gegangen sind. Zwischen Basken und Katalanen werden im Fußball bis heute besondere Geschichten geschrieben. Das war nicht immer so, zu Zeiten von Schuster und Maradona gab es Prügel auf dem Platz.
Thinking Football
Dass Fußball nicht nur Sport und Vergnügen ist, dafür steht ein Film-Festival, das die Stiftung Athletic Bilbao jährlich im Februar veranstaltet. Gezeigt werden Filme, die Fußball-Geschichten außerhalb des Stadions zeigen. Die Filme kommen aus verschiedensten Ländern der Welt, bei Thinking Football 2015 waren Dokumentarfilme aus Argentinien, Deutschland, Afrika, USA, Polen und Frankreich vertreten. Eingeladen war unter anderem der argentinische Ex-Fußballer Claudio Tamburrini, der von den Schergen der argentinischen Diktatur im Jahr 1977 entführt und vier Monate lang gefoltert worden war, bevor er aus dem Folterkeller flüchten konnte, über Brasilien nach Schweden kam und dort mittlerweile als Philosophie-Professor an der Universität arbeitet. Aus Deutschland wurde “Wie im falschen Film“ gezeigt, eine Dokumentation, die von Rassismus und Schwulenfeindlichkeit im Fußball erzählt. Die Organisatoren des Festivals machen deutlich, dass sie weder Berührungsängste haben, noch ein Blatt vor den Mund nehmen. Das Festival ist ein soziologischer Leckerbissen für alle, die es schaffen, über den Tellerrand des eigenen Clubs hinaus zu schauen, der Blick richtet sich in die Untiefen dieses Sports, die im Alltag häufig unter den Teppich gekehrt werden.
Fußballfreie Zeit
Auch in der spielfreien Sommerzeit waren die beiden großen baskischen Stadien in Benutzung. Sowohl das San Mames von Bilbao, die “Kathedrale“ genannt, wie auch Anoeta in Donostia wurden im Juni für Groß-Kundgebungen der zivilen Bewegung “Gure Esku Dago“ (Es ist unser Recht) genutzt, die dafür eintritt, dass die Bevölkerung im Baskenland entscheiden soll, wie die Zukunft des Baskenlandes aussieht: Teil des spanischen Staates oder ein unabhängiges Land. So wie Pep Guardiola dies für sein Katalonien haben möchte. Zu den Unterstützerinnen der baskischen Initiative gehören auch viele Sportlerinnen und Sportler aus den verschiedensten Sportarten, allen voran der legendäre Torhüter Jose Angel “Txopo“ Iribar, der 1966 bei der WM gegen die Deutschen um Uwe Seeler im spanischen Tor stand und das spektakuläre Tor durch Lothar Emmerich hinnehmen musste.
Die neue Saison beginnt – zumindest für Athletic – mit Paukenschlägen. Erst stehen die Qualifikationsspiele für den Europa-Cup an, dann geht es gleich drei Mal in neun Tagen gegen Barcelona. Erst zwei Mal um den spanischen Supercup, dann erneut im ersten Liga-Spiel. Am zweiten Spieltag dann das erste Derby zwischen Eibar und Athletic.
FOTOS:
(1) Junge Fans von SD Eibar vor dem letzten Ligaspiel 2014-15. Foto: FAT
(2) Eibar erstklassig, vor dem letzten Spiel 2015. Foto: FAT
(3) Das alte Stadion San Mames in Bilbo. Foto: FAT
(4) Junge Fans von SD Eibar vor dem letzten Ligaspiel 2014-15 . Foto: FAT
(5) Vorwärts Eibar – vielen Dank! Foto: FAT
(6) Puyol und Xavi nach dem Cup-Finale 2012 mit der baskischen Flagge. Foto: ara.cat