Prominente Gäste bei VOX
Trump, Meloni, Uribe ... Gaststars beim Festival der faschistischen Partei VOX. Überraschungsgast Nummer Eins bei “Viva22“, von VOX am Wochenende in Madrid veranstaltet, war der ehemalige US-Präsident Donald Trump. In einer aufgezeichneten Botschaft verteidigte er die Grenzen, die konservative Agenda und lobte die Arbeit von VOX-Chef Santiago Abascal. Zur europäischen Prominenz gehörten die Mussolini-Sympathisantin Meloni und die Regierungschefs von Ungarn und Polen, letzterer höchstpersönlich.
Faschistische Verherrlichung: VOX überschreitet alle Grenzen, offener Rassismus, offener Sexismus, zurück zum Militärputsch von 1936, der zu Krieg und einem Massenmord führte.
VOX veranstaltete am vergangenen Wochenende (9.10.2022) im Mad Cool Konzertsaal in Valdebebas (Madrid) ein Festival, mit Hauptereignis am Sonntag. Auf internationaler Ebene wurde die neofaschistische Partei vom polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki persönlich vertreten.
Eine andere Gruppe ausgewählter Ultrakonservativer nahm darüber hinaus per Videobotschaft teil. Größte Überraschung war die Botschaft des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Mit Bildern, die an Bord eines Flugzeugs aufgenommen wurden, dankte er Santiago Abascal für "die unglaubliche Arbeit, die er leistet. Wir alle befinden uns in einer einzigartigen Situation. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Grenzen und die konservative Agenda verteidigen", erklärte er. Trump betonte, dass "Spanien ein großartiges Land" sei und er wolle, dass dies auch in Zukunft so bleibe. (1)
Die Gewinnerin der italienischen Wahlen, Giorgia Meloni, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der ultrarechte Chilene José Antonio Kast (bei den September-Wahlen Gabriel Boric unterlegen) und Alvaro Uribe aus Kolumbien (Expräsident und Paramilitär-Freund) erschienen ebenfalls auf der Großleinwand. Die italienische Ultrarechte äußerte die Hoffnung, dass nach dem Triumph der Rechtskoalition in Italien "in einem Jahr auch Vox, das unter der Leitung eines großartigen Anführers wie Santiago Abascal eine leidenschaftliche Arbeit leistet", erfolgreich sein würde.
Meloni sagte, als Vorsitzende ihrer Partei werde sie sich dafür einsetzen, dass die Partei "Jahr für Jahr die Klarheit unserer Ideen demonstriert, dass sie nationale Wahlen gewinnen und in immer größerer Zahl an die Regierung kommen". - "Nur so können wir sicherstellen, dass der europäische Kontinent die Rolle eines politischen Giganten einnimmt, von der wir geträumt haben, anstatt des bürokratischen Giganten, den wir kennen", fügte sie hinzu und forderte "ein mutigeres Europa".
Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft
Die Vereinigung zur Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses (Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica, ARMH) hat die Generalstaatsanwaltschaft gebeten, den Auftritt einer Musikgruppe zu untersuchen, die bei der Veranstaltung am Samstagabend Verse wie "Wir gehen zurück nach '36" gesungen hat, in Anspielung auf den faschistischen Militärputsch von Juli 1936.
“Infovlogger“ und “Los Meconios“ waren die Protagonisten der Performance, die am Sonntag in den sozialen Netzwerken für aufregung sorgten. Im Song wird dazu aufgefordert, "Kommunisten, Feministen und Progressive zu ärgern", erwähnt werden "PSOE, Podemos, ERC, Bildu, Puigdemont und Rufián". - "Die Linke, die regiert, nennt sich Volksfront, umgeben von Revolutionären, Sofawichsern". Und weiter: "Feministinnen protestieren gegen eine Gruppenvergewaltigung, es gibt noch 10 weitere zu untersuchen, ist mir egal, sie kommen aus dem Senegal". Oder "wenn du schwul bist und zum LGTB-Pride gehen willst, musst du deinen Ausweis eines guten Homosexuellen vorzeigen". (1)
Kann Vox verboten werden?
Das fragt sich ein Schreiber der Internet-Zeitung Nueva Tribuna: An diesem Wochenende hat VOX in Madrid, dem Paradies der "Freiheit", wie der dortige Präsident behauptet, einen perfekten faschistischen Hexentanz organisiert, ein Auftritt ohne jegliche Verstellung, mit Gesängen, Rufen, Symbolen und Slogans, die eindeutig faschistisch und antidemokratisch sind und gegen die Verfassung verstoßen. (2)
Faschistische Führer aus Italien, Frankreich, Polen, Ungarn waren am Spektakel beteiligt oder haben Telegramme geschickt. Und natürlich der König von allen, Donald Trump, der Typ mit dem Omelett auf dem Kopf, gegen den die US-Justiz wegen Korruption, Steuerhinterziehung, Spionage für ausländische Mächte, Staatsstreichs und Faschismus ermittelt. Bleibt zu hoffen, dass dieser Typ aus dem einen oder anderen Grund oder aus allen Gründen gleichzeitig im Gefängnis landet.
Das passende Ende des faschistischen Treibens von VOX lieferte eine Musikgruppe mit dem Lied "Volveremos a 1936", eine Verherrlichung des Militäraufstands vom Juli 1936, der von Franco und anderen faschistischen Militärs und Verrätern der Zweiten Spanischen Republik durchgeführt wurde. Ein Aufstand, der einen drei Jahre langen verheerenden Krieg provozierte, und eine fast 40 Jahre währende Diktatur, die sich dadurch auszeichnet, dass im spanischen Staat noch immer mehr als 100.000 Personen aufgrund der von dieser Diktatur verübten Repression verschwunden sind oder in Massengräbern liegen.
Demokratische und fortschrittliche Kräfte erhoben ihre Stimme gegen den finsteren VOX-Zirkel. Nicht so die postfranquistische „“Volkspartei“ PP: Parteichef Feijóo und der Rest der PP-Bosse schweigen wie Tote. Der Grund ist naheliegend: Bei bevorstehenden Wahlen soll VOX für Mehrheiten sorgen, dier aus eigener Kraft nicht geschafft werden. Feijóo rechnet schon mit Abascal als Vizepräsident unter seiner Führung wäre. Abschließend fragt sich der NT-Schreiber, ob es nicht Aufgabe der Generalstaatsanwaltschaft sein müsse, zu untersuchen, ob es rechtliche Gründe für ein Verbot von VOX gibt. Dabei vergisst er, dass jene Gerichtshöfe, die über Illegalisierungen entscheiden, zum großen Teil von PP und VOX-Sympathisanten dominiert sind. (2)
Gegen alle Aufarbeitung
Genau in dem Moment, in dem der spanische Senat das “Gesetz zur demokratischen Erinnerung“ verabschiedete, hat Vox mit dem Musik-, Propaganda- und Mittelalter-Festival “Viva22“ einen Gegenangriff gestartet, eine Art “Tag des faschistischen Stolzes“, bei dem im Chor mit den wichtigsten Führern der europäischen und weltweiten Ultrarechten die ihrer Ansicht nach wichtigsten Meilensteine der spanischen Geschichte verteidigt wurden. Eigentlich sollten 30.000 Menschen in die MadCool-Zelte in Madrid kommen, aber wegen des guten Wetters sind die Leute lieber an die Stauseen oder in die Berge gefahren, als sich am Fest des faschistoiden Spanien zu erfreuen, einem ultranationalistischen Modell mit 52 Ständen, die die 52 hispanischen Provinzen repräsentieren sollten. Je nachdem, welche Medien konsultiert werden, war die Veranstaltung entweder ein voller Erfolg oder ein absolutes Fiasko: etwa 23.000 Plätze blieben frei. (3)
ANMERKUNGEN:
(1) “Trump, Meloni, Uribe … estrellas invitadas en un festival de Vox deseoso de volver al 36” (Trump, Meloni, Uribe ... Gaststars auf einem Vox-Festival, die ins Jahr 36 zurückkehren wollen), Tageszeitung Gara, 2022-10-10 (LINK)
(2) “Aquelarre fascista en Madrid: ¿Es ilegalizable Vox?” (Faschistischer Hexentanz in Madrid. Kann Vox illegalisiert werden?), Nueva Tribuna 2022-10-10 (LINK)
(3) “La empanadilla histórica de VOX” (Die historische Pastete von VOX), Publico, 2022-10-10 (LINK)
ABBILDUNGEN:
(1) VOX (eldiario)
(2) Kriegsopfer (elperiodico)
(3) Kriegsopfer (wikipedia)
(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2022-10-10)