AntifaReader-
Antifaschistische Geschichts-Aufarbeitung

Der KULTURVEREIN BASKALE aus Bilbao hat aus Anlass der 80-Jahre-Gedenkfeiern in Gernika, Durango und Bilbao einen Reader mit dem Titel „Antifaschistische Erinnerung Bilbao Baskenland“ herausgegeben. Anlass für diesen Reader ist eine Reihe von Jahrestagen verschiedener Kriegsereignisse, die im Jahr 2017 im Baskenland anstanden: die Bombardierung von Durango, die Vernichtung von Gernika im April, im Juni der Fall von Bilbao, die definitive Niederlage des Baskenlandes im Spanienkrieg.

Aus Anlass des 80. Jahrestages der Zerstörung von Gernika durch die Luftwaffen-Truppe Legion Condor hat der Kulturverein Baskale im Jahr 2017 eine 50-seitige Broschüre  mit dem Titel „Antifaschistische Erinnerung Bilbao Baskenland“ herausgegeben. Sie steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Das Jahr 2017 war im Baskenland, in Kantabrien und Asturien geprägt von Jahrestagen, Feiern, Ehrungen und Gedenktagen. Der Kulturverein BASKALE hat diese tragischen Jubiläen zum Anlass genommen, eine Broschüre zu erarbeiten, die einen Überblick gibt über die Kriegsereignisse in Euskal Herria (baskischer Name des Baskenlandes) und über die Orte von Kämpfen, Bombardierungen, Repression, Genozid und Zwangsarbeit.

Broschüre zum Thema historische Aufarbeitungreader2

Der Reader erscheint auf Deutsch, um einem deutschsprachigen Publikum die Möglichkeit zu geben, sich historisch zu orientieren und auf eigene Faust Orte des Geschehens von 1936 und danach zu besuchen. Mit der Broschüre will BASKALE insbesondere den Stand der Aufarbeitung von Krieg, Diktatur und Franquismus zur Diskussion stellen und die Orte der Erinnerung benennen. Dahinter steht nicht nur die Notwendigkeit der Aufarbeitung der faschistischen Geschichte, die Publikation an sich ist auch ein Akt von Rebellion gegen das Vergessen. Denn allzu viele Institutionen, insbesondere im spanischen Staat, haben erstens keinerlei Interesse an Aufarbeitung und zweitens ein großes Interesse am Ende der von Basisgruppen in Gang gebrachten Memoria-Volksbewegung, die sich den Namen „Recuperación de la Memoria Historica“ gegeben hat: Wiederaneignung der Historischen Erinnerung.

Tourismus

reader3Es ist davon auszugehen, dass auch 2017 die Zahl der Besucherinnen und Besucher im Baskenland steigen wird. Bisher fährt dieser Tourismus vorwiegend auf konventionellen Schienen, er ist orientiert auf die spektakulären Ziele, ausschließlich vor dem Hintergrund von Geschäftsinteresse. Das wird der besonderen baskischen Kultur nur wenig gerecht. Politische Themen wie Krieg, Diktatur, Streben nach Unabhängigkeit, Kultur der baskischen Sprache bleiben weitgehend ausgeblendet. Vor diesem Panorama arbeitet der Kulturverein BASKALE seit Jahren an einem der wenigen Gegenmodelle, am Konzept eines politisch und kulturell motivierten Tourismus, der Geschichte und Besonderheiten der baskischen Kultur in den Vordergrund stellt.

BASKALE-Publikationen

Vor drei Jahren wurde von BASKALE ein Reader publiziert, der die bizkainische Hauptstadt Bilbao zum Gegenstand hatte, mit „alternativen Blicken“ durch die Stadt führte und auch den sozialen Bewegungen Raum gab. Dem folgt nun der Reader mit Schwerpunkt „Antifaschistische Aufarbeitung“. Noch in diesem Jahr (Herbst 2017) wird ein Reisebuch folgen, das in deutlich ausführlicherer Form Bilbo (span: Bilbao) und die Provinz Bizkaia zum Thema haben wird.

Kultur-Tourismusreader4

Neben dem konventionellen Tourismus gibt es jedoch auch einen Sektor von Reisenden, die an mehr als oberflächlicher Besichtigung interessiert sind und sich eine Vorstellung davon machen wollen, was die Kollaboration der Nazis mit den Franquisten vor 80 Jahren im Baskenland für Spuren hinterlassen hat. Dass sich die Zerstörung der bizkainischen Kleinstadt Gernika durch die Nazi-Luftwaffe heuer zum 80. Mal jährt ist für Interessierte und Bildungsreisende Grund, im Baskenland vorbeizuschauen. An sie richtet sich das Angebot des nun erscheinenden Readers in deutscher Sprache. Er ist systematisch angeordnet und hat einen ortsbezogenen Nachschlage-Charakter, mit dem sich Reisende an entsprechenden Orten zum Thema Erinnerung orientieren können.

Das 50-seitige Heft hat den Schwerpunkt Bilbao-Bizkaia, zur Sprache kommen jedoch alle baskischen Provinzen: Gipuzkoa, Araba, Navarra und Iparralde. Eine umfangreiche Einführung stellt die generelle Problematik der Aufarbeitung vor, sie macht sich an den Vergleich zwischen dem Baskenland und dem übrigen spanischen Staat, in dem sich traurigerweise fast gar nichts tut.

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Die Broschüre kann als PDF bei Baskultur.info kostenlos heruntergeladen werden, sie kann kopiert und weitergegeben werden. Auch spricht nichts gegen Wiederveröffentlichungen, für einen Hinweis wäre die Redaktion Baskultur.info allerdings dankbar. (DOWNLOAD)

Reisebegleitung

Neben seinen Publikationen in Form von Broschüren und der thematisch breit angelegten Webseite www.baskultur.info leistet der Kulturverein BASKALE auch praktische Arbeit. Angeboten werden alternative Stadtrundgänge in Bilbo, Gernika und mittlerweile auch in Donostia-San Sebastián. BASKALE begleitet Bildungsreisen, organisiert Vorträge und Besuche an Orten mit Kriegsvergangenheit, vermittelt Kontakte und praktische Ratschläge für Besuche. Genauere Information ist in verschiedenen Beiträgen auf der Webseite www.baskultur.info zu finden.

ABBILDUNGEN:

(1) BASKALE-Reader (Antifaschistische Erinnerung) (FAT)

(2) Picassos „Guernica“ in Gernika (FAT)

(3) Monument für Franquismus-Opfer, Donostia (FAT)

(4) Illegale Entfernung von Symbolen (FAT)

(5) Repression gegen Frauen, Peralta (FAT)


(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-01-09)

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