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Die neue Dauer-Normalität

Im Gegensatz zur ersten Welle, die von einem Ansteigen der Corona-Zahlen, einem Lockdown und einem Sinken der Zahlen geprägt war, stellt sich die zweite Welle deutlich anders dar. Sie wirkt wie ein breiter Lavastrom, der mal hier und mal da seine heiße Masse verteilt, der aber weiter unaufhörlich aus dem Vulkan geschleudert wird. Das Virus ist überall und nirgendwo. Nun droht die Welt-Gesundheits-Organisation damit, dass Corona womöglich nie zu Ende geht und die Welt damit leben muss wie mit Grippe.

Die Welt-Gesundheits-Organisation WHO hat angedeutet, dass Coronavirus aufhören könnte, eine Pandemie zu sein und stattdessen zu einer der üblichen und immer häufiger auftretenden Krankheits-Bedrohungen werden könnte. Falls nicht eine wirksame Impfung gefunden wird.

2020-11-11 / Zweite Welle (90)

MASSENANSTECKUNGEN

Wie zweifelhaft die Schließung der Gastronomie im Baskenland ist, wird jeden Tag deutlicher. In den bekanntermaßen gefährdeten Altersheimen, in diesem Fall in Barakaldo und Munitibar, kam es zu 50 Covid-Fällen. Ein Polizei-Kommissariat musste nach weiteren 50 Fällen geschlossen werden. Nun werden aus dem Krankenhaus Gorliz sage und schreibe 110 Ansteckungen gemeldet. Betroffen sind Patientinnen und Personal. Damit wird offenbar, dass die Schutzmaßnahmen gerade dort am wenigsten ernst genommen werden, wo sie am nötigsten wären.

kolu24d5SCHUTZIMPFUNGEN

Derweil scheint das Rennen um einen brauchbaren Impfstoff in die letzte Kurve zu gehen. Der spanische Gesundheits-Minister kündigte erste Impfungen für Jahresbeginn 2021 an, der Präsident der spanischen Gesellschaft für Impf-Angelegenheiten rechnet bis Mai des Jahres mit den ersten Schutzimpfungen, 30 Millionen Dosen werden erwartet, damit könne das Corona-Problem gelöst werden. Von Bedenken und Ängsten gegenüber der Impfung wollte der Mann nichts wissen. Auf die Frage nach möglichen Nebenwirkungen der Spritze antwortete er lapidar: “Der schlimmste Nebeneffekt der Impfung wird sein, sie nicht zu verabreichen und damit der Krankheit Vorschub zu leisten.“

Derartige Aussagen machen einmal mehr deutlich, wie schlecht die “Expertinnen“ geschult sind im Umgang mit dem verunsicherten Publikum. Bedenken werden schlicht nicht ernst genommen. Der ohnehin vorprogrammierte Konflikt wird dadurch zusätzlich angeheizt. Bereits der weithin empfohlenen Grippe-Impfung machen viele nicht mit, aus Angst vor Nebenwirkungen. Diese Vorbehalte werden um ein Vielfaches größer sein angesichts eines (oder mehrerer) Impsftoffe, die in aller Schnelle entwickelt und nur wenig getestet wurden. Immerhin war in den Medien zu lesen, dass es unter den Testpersonen – von welchem Serum auch immer – Todesfälle gab, wie viele, werden wir sicher nie erfahren.

IMPF-PFLICHT

Auf die Tagesordnung kommen wird mit großer Sicherheit die Frage, ob die Impfung obligatorisch sein soll oder freiwillig. In Deutschland kommt am Impfschutz-Gesetz niemand vorbei. Im spanischen Staat gibt es bislang keine Regelung. Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft, dass es in der Bevölkerung zu Spaltungen kommen wird. Wer sich nicht impfen lässt wird gebrandmarkt, als Outsider, als Gefahrensubjekt, als antisozial. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kontrolle am Eingang zum Supermarkt, bei der die Impfbescheinigung vorgezeigt werden muss! Um lediglich ein Beipspiel zu nennen. Die Covid-Leugner*innen und ewigen Impf-Gegner*innen (und damit auch die Ultrarechte) können massiven Zulauf erwarten. Dieser bevorstehende Konflikt wird möglicherweise härter als alles andere, was wir in der Pandemie erlebt haben.

2020-11-09 / Zweite Welle (88)

DER NAVARRISCHE WEG

Die autonome Region Navarra hat zuletzt einen etwas anderen Weg zur Bekämpfung der Pandemie gewählt. Schon vor Wochen waren die Zahlen derart riskant, dass früher zu radikalen Maßnahmen gegriffen wurde. Bereits am 20. Oktober wurden die Gaststätten geschlossen, eine Woche später schloss sich dieser Schließung ein (bislang einmaliges) Verbot an, das die Leugner- und Zweifler-Gemeinde sicher erneut zur Raserei gebracht hat: es wurde verboten, in die Häuser oder Wohnungen anderer zu gehen.

Hintergrund dieses Verbots ist die alte Verbindung von sozialen Kontakten und Ansteckungen. Denn mit der Schließung der Kneipen waren die Leute zwar weg von der Straße, aber ihre Gemeinsamkeiten ließen sie sich dennoch nicht nehmen. Also steckte man sich eben zu Hause an, im trauten Kreise der Familie (bei der wiederum soziale Kontakte aus verschiedenen Richtungen zusammen kamen), oder beim Treff mit den Kumpels, die den Virus aus der Fabrik oder dem Zusammensein vom Tag zuvor mitbringen.

kolu24d4NÜCHTERN BETRACHTET

Eigentlich ist in solchen Situationen höchste Nüchternheit angesagt, doch die Betroffenen reagieren häufig mit Borniertheit oder Schuldzuschreibungen. Schuld sind die Jungen, Schuld sind die Kneipen, Schuld sind die nicht kontrollierten Verhältnisse in den Fabriken ... undsoweiter. Niemand will es gewesen sein, die andern sind schuld.

Tatsache ist, dass sich eine Ansteckung – ganz banal gesehen – zwischen zwei Personen abspielt, in einer wie auch immer gearteten sozialen Beziehung: Du bist infiziert, ich werde infiziert. Oder umgekehrt. Der Prozess geht wie die Zellteilung bei den Amöben. Aus den mittlerweile zwei Infizierten werden vier, dann acht, alles nur noch ein Rechenexempel. Dramatisch wird es, wenn Virus-Trägerinnen gleich mit mehreren anderen enge soziale Verbindungen aufnehmen, dann findet möglicherweise eine Vielfach-Ansteckung statt (Familien sind hierbei besonders geeignet). Solche Situationen führten zur lokalen Schließung von ganzen Ortschaften, weil der Virus überall war. In Navarra vor drei Wochen ebenso wie derzeit in Eibar oder Durango.

Deshalb ist es durchaus vernünftig, die soziale Interaktion zu verhindern oder reduzieren, oder sie auf eine absolut sichere Weise zu vollziehen. Der sichere Weg drückt sich aus in Maske, Distanz und Disziplin. Denn zu kommunizieren bedeutet nicht, sich ständig in die Arme zu fallen (obwohl gerade dies im Baskenland die schwierigste Übung ist). Bei Verhinderung und Reduzierung von sozialen Kontakten haben sich – man will es kaum glauben – gerade die Gaststätten eine goldene Nadel verdient. Denn genau dort, im vielgeschmähten Sektor, wurden die Distanzmaßnahmen em ehesten ernst genommen, mit dem Resultat, dass der Bereich einen sehr niedrigen Anteil am Ansteckungs-Potential aufweist. Das Problem liegt also nicht in der Kneipe selbst, sondern in der Dynamik, die von geöffneten Kneipen ausgeht. Wenn Kneipen offen haben, gehe ich auf die Straße, um soziale Kontakte zu praktizieren. Ob ich in die Kneipe gehe oder nicht, ist eine zweite Frage. In der Kneipe ist formale Distanz angesagt, die weitestgehend auch eingehalten wird – vor der Kneipe, auf dem Platz, an der Straßenecke jedoch nicht.

Vielleicht macht sich also irgendwann jemand die Mühe, die Dinge auseinanderzuhalten: Schuld und Ausgangspunkt. Dass das Nachtleben schon vor Wochen stillgelegt wurde, hat gute Gründe: denn nachts sind die sozialen Kontakte weit schwieriger zu kontrollieren, bekanntlich sind nachts alle Katzen grau, und niemand kann und will die Distanz messen. Was bei den Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie fehlt ist eine vernünftige Pädagogik, die im Detail und ehrlich erklärt, was angesagt ist und warum.

Stattdessen wird die Befehlshierarchie von oben nach unten durchexerziert, die erstens niemand versteht und die zweitens irritiert, wenn jeden Tag neuen Regeln, Verbote oder Erleichterungen herausgegeben werden. Und selbst mit Pädagogik ist es schwierig, gegen engstirnige Hartnäckigkeit anzukommen. Gestern wurden Kids erwischt, als sie nachts in einem entlegenen Park einen drauf machen wollten. Da es sich nicht um eine Bande von Waisen gehandelt hat, kann festgestellt werden, dass die Erziehungsberechtigten in diesem Fall versagt haben. Zwischen erziehungsberechtigt und erziehungspflichtig ist eben ein riesiger Unterschied. Niemand will den Kids das Recht nehmen, sich in entsprechenden Peergroups zu sozialisieren. Nur muss ihnen jemand erklären, dass nicht alles und zu jeder Zeit eine adäquate Handlung ist. Und die Politik unternimmt nicht die kleinste Mühe, für sichere und akzeptable Alternativ-Freiräume zu sorgen. Wie in den formalen Kneipen zum Beispiel.

2020-11-06 / Zweite Welle (85)

SOZIALER LOCKDOWN

85 Tage nach der offiziellen Ausrufung der zweiten Coronavirus-Welle hat die baskische Regierung weitere einschneidende Maßnahmen beschlossen, die insbesondere die Gastronomie betreffen. Ab Samstag wird die Schließung aller Einrichtungen veranlasst, die keinen Auslieferungs-Service haben. Die Entscheidung war von vielen befürchtet worden, nach Angaben der Gastronomie-Verbände sind nunmehr (und abhängig von der Dauer der Maßnahme) 16.000 meist prekäre Arbeitsplätze gefährdet. Vorerst gilt die Schließung für November, sehr wahrscheinlich wird sie verlängert.

Wer sich im Laufe des heutigen Tages die Kneipen und Restaurants ansah, konnte regen Betrieb beobachten, viele nutzen den “letzten Tag“, um in der Stammkneipe noch einmal essen zu gehen. Denn was danach kommt ist praktisch das Verbot des sozialen Lebens. Nur einkaufen und spazieren gehen ist noch erlaubt im Vergleich zu April. Dazu wurde die Ausgangssperre auf 22 Uhr vorgezogen, was einem Witz gleichkomt, denn wer soll noch auf die Straße gehen, wenn das Kneipenleben lahm gelegt ist. Kulturelle Veranstaltungen wurden auf 35% Publikum ohne Ausschank reduziert, Sport ist nur noch Profis oder individuell erlaubt. Dass alle Spielsalons ebenfalls geschlossen werden, ist die einzige positive Nachricht.

kolu24d3DAS SOZIALE LEBEN

Was die Liquidierung des sozialen und Kneipenlebens im Baskenland bedeutet, können sich Mitteleuropäer*innen kaum vorstellen. Obwohl bereits durch die Wirtschaftskrise nach 2008 viele nicht mehr das Geld zum Einkehren hatten, blieb die Gewohnheit für die große Mehrheit der Bevölkerung so wichtig wie das tägliche Zähneputzen. Denn Gaststätten, öffentliche Plätze und private Gastro-Gesellschaften waren und sind der Kommunikationspunkt schlechthin. Damit ist nun Schluss. Die Kneipiers fühlen sich doppelt schlecht behandelt.

Erstens wurden sie mit der Maßnahme erneut als “Schuldige und Verursacher“ gebrandmarkt. Dabei ist nichts von der Wirklichkeit weiter entfernt. Denn gerade sie waren es, die (mit der ständigen Schließ-Drohung im Nacken) für die Einhaltung der Regeln sorgen mussten: nur im Sitzen konsumieren, keine Getränke nach draußen, etc. Manche beschwerten sich darüber, dass sie auch noch Polizeifunktionen übernehmen mussten. Zweitens wird der Sektor – die Kleinen zuerst – nun zur Schlachtbank geführt. Wer soll ohne Einnahmen die Mieten bezahlen? Die Abgaben als Klein-Selbständige müssen weiter gezahlt werden … aber indirekte Millionen-Zuschüsse gibt es nur für die Industrie, die ihre Angestellten in temporäre Arbeitslosigkeit schicken darf wie es den Konzernen in den Kram passt.

Weil der Gastronomie-Sektor im Baskenland traditionell besonders stark ist, sind von seiner Stilllegung selbstverständlich auch andere Handelsbereiche betroffen: alle Gastronomie-Lieferanten, von Bauern, Getränkehändlern bis zu Copyshops. Auch sie müssen schauen, ob sie Wege zum Überleben finden.

SUCHE NACH VERANTWORTLICHEN

Für die neue Welle verantwortlich gemacht werden in erster Linie Jugendliche, die “über die Stränge geschlagen“ und mit ihren teilweise illegalen Massen-Partys das Virus reaktiviert haben. Gleich danach steht auf der roten Liste die Gastronomie. Von der oder den Regierungen spricht dabei niemand. Jenen, die im Juni überstürzt die Tourismus-Maschinerie wieder anwerfen mussten; die im Juli unbedingt Wahlen abhalten mussten; die beide Augen zudrücken, wenn es sich um Schutzmaßnahmen in den Industrie-Belegschaften handelte und handelt. Weitblickende Geister sehen den Zweck des aktuellen Ausschlusses darin, im Dezember mit niedrigeren Covidzahlen wieder öffnen zu lassen, um das Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen, eine neue kommerzielle Massifizierung. Die dann im Januar oder Februar die dritte Welle nach sich ziehen wird.

ABSCHIED

Einmal mehr wurde Heinrich Heines Phantasie von Krähwinkels Schreckenstagen Realität: “wo ihrer drei beinander stehn, da soll man auseinandergehn“. In diesem Fall sind es maximal sechs, die von der Polizei genauestens beobachtet werden. Nur Demonstrationen, unter entsprechenden Auflagen, sind noch erlaubt. Die heutige Abschiedsfete in den Straßencafes war in jedem Fall eindrucks- und stimmungsvoll, das Wetter spielte mit, ein leichter Südwind ließ die Gemüter noch einmal aufleben. “Und wir tanzten bis zum Ende, zum Herzschlag der besten Musik“ – ein letzter von der Regierung verordneter Ansteckungsschub ging über die Bürgersteige.

2020-11-04 / Zweite Welle (83)

TÖDLICHE VERWIRRUNGSTAKTIK

Schlimmer geht’s nimmer. Die Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie ist zu einem tödlichen Verwirrspiel geworden. Jeder regionale Fürst hat eine bessere Idee, die Zentrale hat entweder keine, oder lässt die Zügel schleifen. Jede Entscheidung ist mit gesundheits-fremden Konzessionen verbunden, es wird gefeilscht wie auf dem Markt in Marrakesch, um die Pandemie geht es vielfach gar nicht (mehr). Die Regionen Euskadi-Baskenland, Asturien und Kastilien-Leon, zum Beispiel, haben bereits den kompletten Lockdown beschlossen, bzw. das Recht eingefordert, dies zu beschließen. Doch der Alarmzustand lässt eine solche Maßnahme rechtlich nicht zu. Und die Madrider Regierung ist – zumindest für die nächsten zwei, drei Wochen – nicht bereit zu diesem Schritt.

kolu24d2Deshalb beschließen jene, die es für opportun halten, einen lokalen Lockdown oder eine Verlängerung der Ausgangssperre. In Kantabrien zum Beispiel soll niemand mehr den Wohnort verlassen dürfen. Gleichzeitig wurde per Gericht der Beschluss derselben Regional-Regierung, die Herbstferien kurzerhand abzusagen (weil die Schule der sicherste Covid-Schutz-Ort ist), als ungerechtfertigt zurückgewiesen. Lehrerinnen, Eltern und Gewerkschaften hatten sich beklagt. Derweil ist in Euskadi-Baskenland der ehemalige Gesundheits-Senator zum gefragten Gesprächspartner geworden. Weil er ohne doppelten Boden argumentiert. Nebenbei war er Mitarbeiter der Welt-Gesundheits-Organisation und Berater von Barak Obama für dessen von Trump wieder gekippte Gesundheits-Reform light.

Rafael Bengoa, so der Name, stellt lapidar fest, “dass wir aus der ersten Coronavirus-Welle nicht gelernt haben“ und dass keine Konsequenzen gezogen wurden für die mögliche zweite Welle – auf der wir mittlerweile surfen. Er geht weiter und definiert die soziale Ungleichheit als erschwerendes Element bei der Bekämpfung der Pandemie , bleibt festzustellen: der Mann ist kein Sozialist. Er warnt vor weit schlimmeren, ansteckenderen und tödlicheren Pandemien, die vor der Tür stehen und für die die Welt nicht vorbereitet ist. Bengoas ehemalige Chefs in der baskischen Regierung werden nicht unbedingt dankbar sein für so viel “Lob“.

2020-11-03 / Zweite Welle (82)

KEIN RICHTIGES LEBEN IM FALSCHEN

Während des ersten Lockdowns gingen Einbrüche, Diebstähle und andere einschlägigen Delikte fast auf Null zurück, dass sich besorgte Soziologinnen zu fragen begannen, wovon die unterste aller Klassen überhaupt noch lebte. Heute, am vermeintlichen Höhepunkt der zweiten Coronavirus-Welle (ohne Lockdown) kann festgestellt werden, dass dieses Lumpenproletariat überlebt hat. Oder seine “Arbeit“ qualitativ auf eine neue Stufe gebracht hat. Ausgerechnet in den Armenvierteln steigen die Zahlen der Einbrüche und gewalttätigen Übergriffe. “Unser Kollege wurde auf dem Weg von der Kneipe nach Hause angegriffen, geschlagen, zu Boden geworfen, das Wenige, was er bei sich hatte, wurde geklaut. Die Geschichte endete im Krankenhaus mit einem gebrochenen Arm und Verletzungen im Gesicht“. So die Erzählung einer Nachbarin.

kolu24d1Die Polizei braucht Gewalt, um ihre Existenz legitimieren zu können. Einerseits darf – so gesehen – die Kriminalität nie zu Ende gehen (im Gegenteil), um die Erklärung des kontinuierlichen Zuwachses an Sicherheitskräften nicht in Frage zu stellen. Andererseits übt das Sicherheits-Korps selbst willkürliche Gewalt aus. Vorwiegend gegen die unteren Klassen, gegen die ohnehin Rechtlosen, die in keinem Parlament keine Lobby besitzen. Während die erste Form der Gewalt legitimatorischen Charakter hat, wird die zweite (viel direktere Form) im Schatten der ersteren praktiziert. In den Medien wird sie ignoriert oder legitimiert, in der Politikkleingeredet, nur von wenigen (Ewigquerulanten) wird sie öffentlich angeprangert.

Schon lange ist es schwierig geworden, im Supermarkt, im legendären Modegeschäft oder gar in der Bank (von den Juwelieren ganz zu schweigen) auf nicht legale weise zu einem gewissen Reichtum zu kommen. Und sei es nur so viel, dass es zum Leben reicht. Wenn in der großbürgerlichen Welt die Sicherheits-Latten derart hoch gelegt werden, weicht die kleinkriminelle Gemeinde auf weniger geschützte Gebiete aus. Auf jene Gebiete, in denen sie selbst lebt, existiert (oder dahinvegetiert). Geklaut wird bei den Nachbarn, die kein doppeltes Vorhängeschloss angebracht haben; nächtlich niedergeschlagen wird der solidarische Nachbarschafts-Aktivist, um über den Verkauf seines Mobiltelefons zwanzig, maximal dreißig Euro Erlös einzuziehen. Zu viel zum Sterben, zu wenig zum vernünftigen Leben. Ausreichend um den Weg weiterzugehen.

Zuletzt wurde im Büro der Nachbarschafts-Vereinigung eingebrochen, für den Schwarzmarkt “privatisiert“ wurden Computer und Fotokameras. Mit ihnen zusammen “vom Winde verweht“ (oder vernichtet) wurden Dateien, Fotoserien, Presseerklärungen und Archive, die alle im Dienst der eher armen Allgemeinheit standen. Der Verein wir einige Zeit brauchen, um materiell wieder auf die Beine zukommen und technisch erneut aktionsfähig zu werden, um weiter die Interessen der Bewohnerinnen der Arbeiterviertel laut auszusprechen und zu verteidigen. Um nicht zuletzt die Interessen derer zu formulieren, die am Ende fürden Blackout der Initiative gesorgt haben, um schmutzige dreißig Euro an Land zu ziehen, für die nächste Prise Koks, den Spielsalon oder ein paar Gramm sonstiger Drogen. Den Wiederaufbau werden jene leisten, die in ihrer großen Mehrheit ebenfalls nicht viel zum Leben haben. Klasse bestiehlt Klasse. Die Lumpen klauen bei den Bewussten.

“Es war wie ein Spießrutenlauf“, erzählt die Sprecherin des Nachbarschafts-Verbands über ihren Durchlauf bei der Polizei. Denn ohne offizielle Anzeige zahlt keine Versicherung. “Die kennen uns natürlich, von den regelmäßigen Protesten, die wir organisieren, um ihre rassistichen und repressiven Aktionen zu denunzieren. Und dann stehen plötzlich wir als Anzeigende vor der Tür, um eine Anzeige zu machen. Die lachen sich doch ins Fäustchen. Insgeheim wird sich der dinesthabende Polizist gedacht haben: was wollt ihr eigentlich, erst verteidigt ihr die Kriminellen, dann last ihr euch von denen auch noch beklauen.“

In den Arbeiter- und Armenvierteln gibt es zu viel Polizei. Und zu wenig. Zu viel, wo deren Präsenz in Rassismus ausartet; zu wenig, wo die Interessen der armen Leute geschützt werden könnten. Polizei ist ein Virus, gleich dahinter die Lumpen.

2020-10-31 / Zweite Welle (79)

HEGOALDE

Neue Covid-Rekordzahlen sind zur Normalität geworden. Zuletzt wurden in Euskadi mehr als 1.500 Neu-Ansteckungen gezählt, was die Regierung dazu veranlasst, über weitere Verschärfungen nachzudenken. Möglich wäre ein weiteres Vorziehen der Sperrstunde (auf 22 Uhr), was vor allem die Gastronomie und Kultur heftig treffen würde. Weiter könnten sportliche Aktivitäten eingeschränkt werden, sowie die Präsenz an Universitäten. Derweil sind Straßen, Geschäfte und Kneipen voll wie immer. Voll war am Vorabend auch die Autobahn zwischen Bizkaia und Kantabrien, nur mit gültigem Passierschein durfte die Grenze überschritten werden, kilometerlange Staus waren die Folge.

kolu24c1IPARRALDE

Etwas anders ist die Lage im nördlichen (französischen) Teil des Baskenlandes, dort herrscht Ausgehverbot ab 21 Uhr, Bars und Restaurants bleiben geschlossen. Der Präfekt des Departements Atlantische Pyrenäen (zu dem das Nord-Baskenland gehört) berichtet von einem Anstieg der Covid-Rate von 90 auf 426 (auf 100.000 Personen) innerhalb eines Monats. Betroffen sind vor allem Altersheime, Rugby-Teams und Betriebe. An 54 Orten des Departements wurden aktive Virusherde festgestellt, 16 davon im Baskenland (13 Personen in Altersheimen, 12 in Sportclubs, 10 in Betrieben).

Im Gegensatz zum Süden ist es nicht verboten, an Allerheiligen auf die Friedhöfe zu gehen. Spannend wird es am Montag, wenn nach den Kurzferien die Schulen wieder öffnen, Universitäten bleiben hingegen geschlossen. Das Alter der Maskenpflicht wird von 11 auf 6 Jahre gesenkt, Kinder und Eltern müssen Bescheinigungen mitbringen für den Weg von und zur Schule. Alarm herrscht in den Gefängnissen von Pau und Baiona (Bayonne), nachdem es beim Personal zu Dutzenden von Ansteckungen kam. Für Personen und Geschäfte, die in Folge der Pandemie ihre Mieten nicht mehr bezahlen können, springt vorübergehend der Staat ein. Vor allem für kleine Betriebe könnte dies der einzige Weg zum Überleben sein.

2020-10-29 / Zweite Welle (77)

SCHLAG AUF SCHLAG

Als wäre der Coronavirus-Alarmzustand mit dem zugehörigen Maßnahmen-Paket nicht schon genug – nun reden alle von einem neuen Einschluss. Eben hat das spanische Parlament den Alarm um sechs Monate bis Mai verlängert (mit den Stimmen der PNV, bei Enthaltung von EH Bildu). Gleichzeitig wird die Bevölkerung auf einen neuen Lockdown vorbereitet. Die Zahlen steigen weiter stark, die Einlieferungen in die Intensivstationen ebenfalls.

kolu24b8Eine Stadt nach der anderen überschreitet die Alarmgrenze von 500 Covid-Ansteckungen pro 100.000 Personen in den letzten 14 Tagen. Nun auch Bilbao. Der staatliche Pandemie-Guru Simon warnt, dass nur noch wenige Maßnahmen vor dem erneuten Total-Einschluss bleiben. Eine davon ist eine scharfe Bewegungs-Kontrolle am Wochenende, um Ausflüglern die Flügel zu stutzen; oder die Reduzierung des öffentlichen Transportes und die Schließung von Kneipen, wie in der Region Rioja praktiziert.

Trotz des staatlich verordneten Alarmzustands sollen die konkreten Schutz-Maßnahmen von den autonomen Regional-Regierungen getroffen werden. Dem Beispiel von Euskadi, Aragon und Asturien, sich selbst einzuschließen, sind mittlerweile Andalusien, Murcia und die beiden Kastilien gefolgt. Doch führen solche Einschränkungen nicht zu direkten Ergebnissen, Wartezeit muss eingeplant werden. Auch Kantabrien hat sich letztlich mit der Idee des Selbsteinschlusses angefreundet, jedoch mit einer ganz besonderen Note. Die für kommende Woche vorgesehenen Schulferien wurden abgesagt, mit der Begründung, man müsse den im Frühjahr verpassten Lernstoff nachholen und nirgendwo anders seien die Kinder derzeit so sicher vor Ansteckungen wie in dier Schule.

Drei baskische Städte mussten sich heute der roten Liste 500+ anschließen: Berango, Sestao und Hondarribia. Nie zuvor während der Pandemie wurden mehr Neu-Ansteckungen dokumentiert wie am heutigen Tag: 1.200. Gleichzeitig wurden nie so viele Tests gemacht: mehr als 17.000. Die daraus erfolgende Positiv-Rate liegt bei 7%. An einem Tag mit solchen Pandemie-Rekorden fand in der baskischen Provinz Araba der erste Teil-Streik im Gesundheitswesen statt. Die Bediensteten machen darauf aufmerksam, dass ihre Arbeitssituation unerträgliche Belastungen beinhaltet, dass Personal ebenso fehlt wie entsprechende Pandemie-Schulung und Material. Doch die Regierung redet die Probleme klein. Iparralde im baskischen Norden erlebt ab morgen den Lockdown über die radikalen Entscheidungen der Zentral-Regierung. Offen bleibt – im Gegensatz zum März-Einschluss – nur die Grenze.

2020-10-27 / Zweite Welle (75)

HERBSTLICHES BALKON-LEBEN

Der französische Staat ist von der zweiten Coronavirus-Welle am schlimmsten betroffen. Nicht einmal eine seit 9 Tagen auferlegte nächtliche Ausgangssperre konnte den Strom bremsen. Deshalb ist nun im Gespräch, erneut einen Lockdown durchzuführen. Zahlenmäßig nicht viel hinter der Grande Nation humpeln die iberischen Ochsen. Auf der Halbinsel wurden in den vergangenen Tagen die schlechtesten Zahlen der gesamten Pandemie-Zeit dokumentiert. Auch wenn es den Eindruck eines Klischees macht: in Madrid wurden am vergangenen Wochenende sage und schreibe 300 versteckte Fiestas gezählt, bei denen es zuging wie bei Woodstock. Niemand soll der Spaß an der Freude genommen werden, aber so geht es derzeit eben nicht. Wer Exzesse provoziert, gibt der Politik die Argumente in die Hand, Grundrechte einzuschränken und Bewegungsfreiheit zu stutzen.

TROTZ ALLEDEM

Dabei geht es – ohne Selbstzensur – auch anders. Eine antifaschistische Initiative hat in der vergangenen Woche in Bilbao eine Veranstaltungs-Reihe organisiert, mit historischen Rundgängen durch die Stadt, mit Informations-Veranstaltungen, mit Dokumentarfilmen, Theater, Ausstellungen und einer abschließenden Demonstration. An den insgesamt 15 verschiedenen Aktivitäten haben circa 300 Personen teilgenommen, selbstverständlich mit Masken und Distanz, und ohne irgendwelche Ansteckungen zu provozieren. Auch das ist Normalität unter Ausnahmebedingungen.

Eine andere Initiative, ebenfalls in Bilbao, in diesem Fall aus dem Kulturbereich, organisiert (seit es wieder legal ist) Kleinkonzerte, Lesungen und Diskussions-Veranstaltungen nach demselben Prinzip: wir beachten die Vorsichtsmaßnahmen, lassen uns aber nicht unterkriegen. Anstatt dem andauernden Klageweg zu folgen, wird der soziale Raum genutzt und gefüllt, den die Regeln zulassen. Das ist nicht wenig.

kolu24b7EIN BLICK NACH OSTEN

… der nicht bis China reicht, sondern lediglich bis Iruñea in Nafarroa (Pamplona in Navarra). Nirgendwo anders im Baskenland werden zur Zeit schlechtere Zahlen geschrieben wie im Herzen des alten Königreiches. 15% aller durchgeführten Covid-Tests fallen positiv aus (eine negative Meldung). In den Hospitälern wurden alle nicht dringenden operativen Eingriffe bis auf Weiteres verschoben, um keine Kapazitäten für den anstehenden zweiten großen Corona-Ansturm zu blockieren. In Euskadi wurden soziale Treffen (Familien, gemeinsame Essen, Besprechungen) auf sechs Personen limitiert, in Navarra wurden sie verboten, nur noch zur aktuellen Lebensgemeinschaft zählende Personen dürfen sich begegnen.

ÜBERBLICK

Dass die einschränkenden Maßnahmen der jeweiligen lokalen Covid-Situation angepasst sind, ist positiv, weil nicht alles über einen Kamm geschoren wird. Wo kein Covid ist, muss auch nichts verboten werden. Die Ungleichheit ist aber auch verwirrend. Viele haben den Überblick verloren, ob sie nun um zehn oder um elf Uhr zu Hause sein müssen, ob sie nun in den Nachbarort fahren dürfen oder nicht. Die baskische Regierung hat aus dem Kreis ein Quadrat gemacht. Erstens darf der Wohnort nicht verlassen werden, zweitens kann die Regionalgrenze nicht überschritten werden. Wie bitte soll ich an die Regional-Grenze gelangen, wenn ich nicht einmal die Ortsgrenze überschreiten darf?

UNTERSCHIEDE

Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass zwei, drei Fiestas oder Familientreffen reichen, um eine ganze Kleinstadt in einen Corona-Herd zu verwandeln. Die durchschnittliche Ansteckungszahl in Euskadi liegt bei 527 Fällen unter 100.000 Personen, die Alarm-Grenze liegt bei 500. Die baskische Provinz Araba verzeichnet derzeit 370 Fälle, die bizkainische Stadt Durango kommt auf satte 890, auch Ermua und Abadiño lassen die 800 hinter sich. Ein Mediziner aus Gipuzkoa kündigte im Fernsehen an, wenn die Zahlen-Tendenz gleich bleibe, sei in zwei Wochen mit einem wiederholten Kollaps des Gesundheits-Systems zu rechnen. Die örtlichen Ambulanzen sollen schon jetzt auch am Wochenende geöffnet werden, um den Ansturm zu verteilen.

Die spanischen Regionen Asturien und Aragon sind dem baskischen Beispiel gefolgt und haben sich selbst einen Einschluss verpasst (niemand darf hinein oder hinaus). Kantabrien (als Euskadi-Nachbar) hat auf diese Einschränkung verzichtet und aus Katalonien wird kommentiert, der Alarmzustand sei zu kurz geraten. Dort werden Überlegungen angestellt, am Wochenende einen Lockdown zu veranlassen, was jedoch vom Alarm-Dekret nicht abgedeckt ist.

2020-10-26 / Zweite Welle (74)

DIE NEUE GIFTLISTE

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Die Region Euskadi (Araba, Bizkaia, Gipuzkoa) übertrifft im Gesamt-Durchschnitt die neue Alarmmarke von 500 Covid-Fällen auf 100.000 Einwohnerinnen. Die Zahl von 527 (Vorwoche 452) gibt der baskischen Regierung ausreichend Argumente in die Hand, einschneidende Maßnahmen zu ergreifen. Das Überschreiten der Alarmzahl bedeutet nicht, dass alle Orte gleich betroffen sind. Vielmehr gibt es eine Giftliste von Orten, die nunmehr als “rote und orangene Zonen“ bezeichnet werden. Im Euskadi-Baskenland sind dies 39 Orte und Städte, elf mehr als vor einer Woche. In Einzelzahlen ausgedrückt waren es gestern 940 neue Covid-Fälle, nach vier Tagen mit über Tausend.

kolu24b6“Niveau 5“ ist die oberste Alarmstufe, was nichts anderes bedeutet als eine “absolut hohe Ansteckungsgefahr mit Coronavirus“. Die Zentralregierung hat mit der Ausrufung eines Alarmzustands reagiert, der wiederum eröffnet die Möglichkeit zu verschiedenen Stufen der Einschränkung der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit. Es geht also um Grundrechte, die zum Wohle der Allgemeinheit außer Kraft gesetzt werden – oder werden müssen, das ist die große und strittige Frage. Weil bisher niemand Alternativen vorgeschlagen hat (außer den unsäglichen Virus-Leugnern und Verschwörungs-Theoretikern), gibt es keine Zweifel an den Einschränkungen. Beschwerden kommen nur von denjenigen, deren Gewerbe in Mitleidenschaft gezogen werden, Hotels und Gastronomie. Das Tourismus-Gewerbe hat sich der erdrückenden Realität bereits weitgehend klaglos gefügt.

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In Bizkaia gehörten bisher die Orte Abadiño, Durango, Ermua, Elorrio und Ortuella (Orte mit mehr als 5.000 Bewohnerinnen) zur “roten Zone“. Dazu kommen nun die Industriestädte Abanto, Amorebieta, Galdakao und Muskiz. In Lekeitio hat sich die Situation verbessert, sodass der Küstenort in der “orangenen Zone“ (unter 500 Fälle) subsummiert wird. In Gipuzkoa stehen die Ampeln vor allem in Donostia (San Sebastian) auf rot, nur vier Städte befinden sich außerhalb rot-orange (Zarautz, Orio, Hondarribia und Arretxabaleta). In Araba gibt es derzeit keine “Roten“ mehr, nachdem der Virusherd in Agurain kontrolliert werden konnte.

Neben den 9 Alarm-Orten werden in Bizkaia weitere 17 zu “Stufe Vier“ gerechnet, Orte mit einer “beunruhigenden Tendenz“, so der Sprachgebrauch. Barakaldo, Derio, Etxebarri, Getxo, Leioa und Mungia sind neu in dieser “Orangen-Gruppe“, vorher wurden Arrigorriaga, Berango, Bilbao, Erandio, Ondarroa, Portugalete, Santurtzi, Sestao, Sopela und Trapagaran dazugerechnet, plus Lekeitio als Aufsteiger aus dem roten Bereich.

GEGENMASSNAHMEN

Generell gilt nach dem Alarmzustand eine Ausgangssperre von 23 bis 6 Uhr. Für alle Orte der “Stufe 5“ gilt: Bars, Restaurants und Läden schließen um 21 Uhr, an der Theke darf nicht konsumiert werden. Sport in Gruppen ist verboten, Parks werden nachts geschlossen, ab 21 Uhr darf kein Alkohol mehr verkauft werden.

Soeben (19 Uhr) hat die Regional-Regierung beschlossen, Zugang und Verlassen der Region Baskenland zu verbieten. Nur in klar definierten Ausnahmefällen darf der Wohnort verlassen werden. Somit gibt es im Vergleich zum ersten Alarmzustand zwei Veränderungen: erstens gab es damals eine allgemeine relative Ausgangssperre, im Gegensatz zum ausschließlich nächtlichen Verbot im jetzigen Fall; zweitens dürfen gastronomische und kulturelle Aktivitäten nun weiter stattfinden.

Allgemein wird befürchtet, dass Coronavirus im Zusammenhang mit der Grippe eine weitere tödliche Mischung ergibt. Die Verbots-Maßnahmen gelten übrigens nicht auf den Kanarischen Inseln. Dort konnte offenbar nicht einmal der Tourismus eine zweite Welle provozieren.

2020-10-25 / Zweite Welle (73)

ALARM UND AUSGANGSSPERRE!

Der Ministerrat der spanischen Zentralregierung hat angesichts der dramatischen Coronavirus-Zahlen ein Dekret erlassen, das für alle Regionen einen neuen Alarm-Zustand vorsieht. Gleichzeitig wird es eine Ausgangssperre geben von 23 Uhr abends bis 6 Uhr früh. Die Maßnahme hat vorläufig eine Gültigkeit von 15 Tagen. Absicht der Regierung ist jedoch, sie bis Mai zu verlängern, dazu ist eine Mehrheit im Parlament notwendig. Mit dem Dekret erhält nun auch die Limitierung von sozialen Treffen (privat und öffentlich) auf ein Maximum von 6 Personen Gültigkeit, was vorher wegen der Einschränkung von Grundrechten nicht möglich war.

kolu24b4Zehn autonome Regional-Regierungen hatten diesen Schritt von der Zentralregierung gefordert, darunter der Baske Urkullu. Der wollte sich allerdings die Option der Ausgangssperre vorbehalten, das hat Sanchez nun verhindert, Urkullu hat nur noch die Möglichkeit, die Sperrzeiten um eine Stunde plus-minus zu ändern. Mit dem Alarmzustand haben die Regional-Regierungen jedoch die Möglichkeit, lokale, provinzielle oder regionale Lockdowns anzuordnen, etwa gegenüber einer Nachbar-Region mit hoher Ansteckungsrate. Mit diesen Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungs-Freiheit sollen die Ansteckungen gebremst und ein zweiter Kollaps der Krankensysteme verhindert werden.

Demonstrationen und Kultur-Veranstaltungen sind von dem Verbot nicht betroffen, für sie gilt nur eine Reduzierung der maximalen Zahl von Teilnehmer*innen, sowie Masken- und Distanzpflicht. Doch sind dies die geringsten Übel. Vom Sechser-Limit und der Ausgangssperre ist vor allem die Gastronomie betroffen, die einmal mehr schuldig gesprochen wird für die steigenden Covid-Zahlen.

Neun autonome Regionen des spanischen Staates haben am heutigen Tag neue Ansteckungs-Rekorde gemeldet, und dies, obwohl die Zahlen nach wie vor heruntergerechnet oder nach unten gefälscht werden. Besonders in Katalonien ist man froh über die Alarmentscheidung, die Region hatte wegen drastischen Covid-Zahlen als erste einen neuen Alarmzustand gefordert. Im zu Frankreich gehörenden Nord-Katalonien (Perpignan) gibt es bereits seit einer Woche eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 6 Uhr früh. Aus Euskadi (Araba, Bizkaia, Gipuzkoa) wurden 1.200 neue Covid-Fälle gemeldet. Insgesamt 16 baskische Städte haben die Katastrophen-Zahl von 500 Ansteckungen pro 100.000 Personen übertroffen, zehn in Gipuzkoa und sechs in Bizkaia.

Einmal mehr wurde bei der Alarm-Entscheidung deutlich, dass der Umgang mit Covid im Staat einen deutlich politischen Hintergrund hat. Die Alarm fordernden Autonomien werden von den Sozialdemokraten regiert, Ausnahme Baskenland und Katalonien, wo Konservative an der Regierung sind. Die postfranquistische spanische Rechte hingegen versucht, politisches Kapital zu schlagen aus der Situation, sie spielt mit möglichst wenig Einschränkungen und Verboten (die Pandemie-Leugner können sich freuen), was in Madrid bereits zum zweiten Kollaps und zur Intervention der Zentral-Regierung geführt hat.

Die katastrophal hohen Zahlen machen außerdem deutlich, dass in der Zeit nach dem ersten Alarmzustand, als es nur noch vereinzelt neue Fälle gab, versäumt wurde, sich vernünftig auf die zweite Welle vorzubereiten, von der allen ausgegangen waren. So erlebt der spanische Staat einen neuen europäischen Covid-Rekord. In Katalonien liegt die Zahl bei 788 Ansteckungen auf 100.000 Bewohnerinnen, Navarra liegt bei deftigen 706. Ähnliche Zahlen gibt es in anderen EU-Staaten. In Italien müssen Kneipen ab 18 Uhr schließen, Theater und Kinos bleiben ganz zu.

2020-10-23 / Zweite Welle (71)

kolu24b3VOR DER AUSGANGSSPERRE?

Wenn baskische Regionalisten nach Maßnahmen der Zentralregierung rufen, kann dies nur heißen, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht. Dies zeigt das Beispiel des baskischen Lehendakari Urkullu, der von PSOE-Sanchez fordert, dass der Alarmzustand wieder eingeführt wird. Eben jene Maßnahme, die den Basken im Mai und Juni wie Blei im Magen lag. Diesmal wurde bei der Katastrophen-Bewältigung ein Alleingang versucht: regionale Einschränkungen von Raumzugang und Versammlungsfreiheit, die von der Justiz teilweise ausgebremst wurden. Denn nur im Alarmzustand sind Einschränkungen der Grundrechte durchführbar. Deshalb der Hilferuf nach Madrid.

Vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Zahlen, die vermuten lassen, dass die zweite Corona-Welle noch lange nicht am Höhepunkt angelangt ist, stehen jedoch nicht allein die Versammlungsfreiheit und die Öffnungszeiten der Gaststätten. Ganz unverblümt ist auch von Ausgangssperre die Rede, wie in Frankreich, was von Norden her das Baskenland betrifft. Damit erhoffen sich die Regierenden, das Nachtleben besser kontrollieren zu können, wo die meisten Neu-Ansteckungen vermutet werden.

Der Lehendakari tanzt mit seiner Forderung, die von den Regionen Asturien und Extremadura bekräftigt werden, auf dem Vulkan. Während des April-Lockdowns wurde immer wieder die Madrider Re-Zentralisierung kritisiert – nun wird sie gar gefordert. Mit dem Hinweis, die genaueren Maßnahmen wolle man im baskischen Zuhause entscheiden: lokaler Lockdown, wo es nötig erscheint, Ausgangssperre, wo das Covid wütet. Alles, nur kein allgemeiner Lockdown mit den entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen. Dafür die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, wo es nur geht. Denn Bewegung ist Ansteckung. Vor allem der Gastronomie stehen heftige Zeiten bevor.

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2020-10-22 / Zweite Welle (70)

GRUNDRECHTE ANGESÄGT

Um die weitere Propagierung des Coronavirus einzudämmen, hat die baskische Regierung am vergangenen Wochenende neue Maßnahmen beschlossen: Reduzierung des Publikums in geschlossenen Räumen wie Kneipen und Theatern auf 50%, sowie die Limitierung von privaten und gesellschaftlichen Treffen (Hochzeiten, gemeinsame Essen) auf sechs Personen. Weil es bei vergleichbaren Entscheidungen in der nahen Vergangenheit zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kam, wollte die Regierung vor der Inkraftsetzung die Entscheidung des obersten baskischen Gerichtshofs abwarten. Der hat nun entschieden.

Die Reduzierung des Zugangs in öffentliche Räume stellt für das Gericht kein Problem dar, die Frage wurde noch nicht einmal erörtert. Die Limitierung der sozialen Treffen auf sechs Personen (vorher gab es eine Empfehlung für zehn Personen) wurde hingegen abgelehnt, weil sie eine Einschränkung der Grundrechte bedeutet hätte. Das Gericht wies darauf hin, dass solche Maßnahmen nur über einen von der Zentralregierung beschlossenen Alarmzustand möglich sei (wie zwischen März und Juni geschehen). Die Regionalregierung habe auch in einer kritischen Situation wie der Covid-Verbreitung nicht das Recht, elementare Rechte einzuschränken wie das Recht aus Versammlungsfreiheit. Die Staatsanwaltschaft hatte dies anders gesehen und die Genehmigung aller Einschränkungen für gut befunden.

2020-10-20 / Zweite Welle (69)

NAVARRA ZIEHT DIE REISSLEINE

In Anbetracht der dramatisch steigenden Coronavirus-Zahlen hat die navarrische Regierungschefin Chivite für die Region einen Lockdown beschlossen, der allerdings noch vom obersten Gericht der Region abgesegnet werden muss, weil es sich um einen Eingriff in Grundrechte handelt. Zugang und Verlassen der Region soll verboten, alle Gaststätten sollen geschlossen werden, für viele Kneipen würden weitere zwei Wochen den Ruin bedeuten. Mit einem Alarmzustand wäre der Lockdown sofort legal, aber es soll auch ohne gehen, weil der Alarm nur von der Zentral-Regierung aus verkündet werden kann.

kolu24b1Die Situation in Euskadi ist kaum besser, auch hier wurden drastische Maßnahmen beschlossen, die ebenfalls auf grünes Licht von der Justiz warten. Hier wurde vor allem die Gastronomie zum Sündenbock gestempelt. Immerhin soll weiter geöffnet werden dürfen (bis 24 Uhr). Dennoch protestiert der Sektor aufs Schärfste. Vor allem die Provinz Gipuzkoa schreibt rote Zahlen, in 10 Tagen stiegen die Infektionen um 80%. Bizkaia liegt trotz des Ballungsraums Groß-Bilbao mit überraschend “wenigen“ Ansteckungen gut im Rennen. Das Alarmlimit liegt bei 500 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnerinnen, das wären 0,5 Prozent der Bevölkerung oder eine Person unter 200. Immerhin sechzehn Gemeinden übertreffen die Ziffer, es handelt sich um kleine und mittelgroße Städte wie Eibar oder Hernani.

Auch weitere Maßnahmen wie eine Ausgangssperre (wie sie die französische Regierung gestern für die Großstädte Paris, Marseille und Lyon angekündigt hat) sind im Gespräch. Doch wiederum gilt: ohne Alarmzustand ist die Maßnahme schwer durchzuführen. Zudem erinnert Ausgangssperre an diktatoriale Zeiten und totalitäre Regime – diese Frage beschäftigt uns seit März: was ist notwendig um die Pandemie einzudämmen; wieviel davon ist ein groß angelegter Feldversuch mit totalitären Maßnahmen.

KATALONIEN GEHT VORAN

Einmal mehr geht die Generalitat – so der Name der katalanischen Regierung – mit einem interessanten Beispiel voran, das der baskische Kleinhandel und Gastronomie-Bereich sicher gerne aufnimmt. Kleinen Betrieben, die während des Lockdowns und danach wegen roter Zahlen geschlossen wurden oder die von Schließung bedroht sind, soll geholfen werden, indem alle Mietverträge geprüft werden. Um die Betriebe zu erhalten sollen mit den Vermietern einvernehmlich die Mieten gesenkt werden. Wo es keine Einigung gibt will die Generalitat Mitpreis-Senkungen von bis zu 50% festlegen.

2020-10-19 / Zweite Welle (68)

COVID IST GESCHLECHTERSACHE

Bereits im April (mitten im Lockdown) haben sich sechs Expertinnen der baskischen Universität an die Arbeit gemacht herauszufinden, wie Kinder den Lockdown erleben und verarbeiten. Immerhin mussten die Kleinen ihren Alltag von einem Moment auf den anderen ändern: heute noch Schule und außerschulische Aktivitäten, morgen viel freie Zeit und alles online. Schnell mussten alte Brettspiele ausgemottet und neue Aktivitäten erfunden werden, um Ventile zu schaffen für die überschüssige Energie des Nachwuchses. Nicht wenige hatten zu leiden.

kolu24a3Die Untersuchung des Fachbereichs Erziehung der Uni, bei der die Eltern der Kleinen interviewt wurden, brachte Details zu Tage. Zum Beispiel: je jünger, desto weniger Kollateralschäden; und: Mädchen stellten sich besser auf die neue Situation ein als Jungen. Erstere zeigten “einen höheren Grad an positiver Emotionalität“ als der männliche Nachwuchs. Über ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten erfasst wurden 1.046 Kinder zwischen 2 und 14 Jahren, 50,3% davon waren Mädchen. Was am meisten half bei der Überwindung der Situation, war die Entwicklung neuer Routine, Probleme gab es bei der Ausübung von körperlichen, kreativen und spielerischen Aktivitäten. Zur neuen Routine gehörten auch der gesteigerte Verzehr von Süßigkeiten, Videospiele und Computer.

Ziel der Untersuchung war nicht nur eine Bestandsaufnahme, wie die Kinder den Lockdown aufgenommen haben, sondern auch, wie künftig ähnliche Situationen besser zu meistern wären. Die Expertinnen, sechs Frauen, versicherten bei der Vorstellung ihrer Ergebnisse, eine “wirksame Strategie“ entwickelt zu haben, um das Kollaterale in Zukunft zu vermeiden oder einzudämmen. Das Fehlen von Gärten, Terrassen oder Balkonen habe stark negative Einflüsse, der Zugang zu einem Außenraum sei ein wesentliches Element für das Wohlbefinden. Eine Aufgabe für Jahre oder Jahrzehnte.

Ganz überraschend sind die Forschungs-Ergebnisse nicht. Weder auf die Erholungsräume bezogen, noch auf den geschlechtsspezifischen Anteil. Strategien zur besseren Verarbeitung eines Einschlusses mögen positiv gemeint sein, letztendlich handelt es sich aber um Akzeptanz-Wissenschaften, die dabei helfen, besser mit Katastrophen zu leben. Die Verhinderung solcher Katastrophen ist ein ganz anderes Thema.

2020-10-17 / Zweite Welle (66)

FOR EVER COVID

Momentaufnahme: Die Coronavirus-Zahlen der im Baskenland im August begonnenen zweiten Pandemie-Welle steigen nach wie vor langsam. Waren es zu Beginn die “unvernünftigen“ Jüngeren, die sich das Virus einfingen, so hat sich die Situation mittlerweile wieder “normalisiert“, nachdem die Bedrohung wieder in die Altersheime marschiert ist. Die Einlieferungszahlen in Krankenhäuser und Intensivstationen steigen ebenfalls, die Verbreitung des Virus ist ungleich. Es gibt Sprünge von einem Ort zum anderen, Kleinstädte mit engem sozialen Leben sind stärker betroffen. Einige Orte mussten bereits wieder geschlossen werden, während woanders das Leben (fast) in alter Form zurückkehrt. Navarra, Katalonien und Madrid sind am heftigsten in Mitleidenschaft gezogen. Nun tritt die umstrittene Welt-Gesundheits-Organisation WHO auf den Plan, um darauf hinzuweisen, dass sich die Pandemie zu einer "normalen" Seuchen-Krankheit entwickeln könnte, weil es schwierig bis unmöglich sei, sie einzudämmen. Fall es nicht eine wirksame Spritze gäbe - doch dann würde ein neuer Konflikt aufbrechen, den die Negationisten-Bewegung schon lange thematisiert.

LOGIK DER WAHLEN

Immer klarer wird, weshalb die baskische Regierung im Juli derart dringend Regional-Wahlen abhalten wollte. Es sollte der Anschein von Normalität erweckt und das Tourismus-Sommergeschäft gerettet werden. Zweiteres hat nicht geklappt, weil die Besucherinnen ausgeblieben sind und die zweite Pandemie-Welle zu schnell über den Staat hereinbrach. Die folgenden Reisewarnungen “Avoid Spain“ taten ein Übriges.

kolu24a2Was sich nun andeutet, um das Virus in Schach zu halten, sind neue Einschränkungen, die außer Kleinhandel und Industrie-Produktion alles betreffen: Gastronomie, Kultur und Privat-Versammlungen, Familientreffs. Der Moment ist bestens geeignet für erneut einschränkende Maßnahmen (an denen vor allem Kleinunternehmen zu Grunde gehen können): erstens gibt es eine für vier Jahre gewählte Regierung mit absoluter Mehrheit, die in dieser Zeit niemandem Rechenschaft schuldet; zweitens ist das Sommer-Geschäft vorbei und alle schauen auf das Weihnachts-Geschäft; so gesehen sind drittens die kommenden 6 bis 8 Wochen verzichtbar, um die Covid-Zahlen durch Einschränkungen zu drücken und dann mit voller Wucht in die durch Weihnachtskonsum ausgelöste dritte Pandemiewelle zu surfen. Konjunkturen in immer geringeren Zeitabständen.

NEUE BASKISCHE REGELN

Die von der baskischen Regierung am heutigen Tag herausgegebenen neuen Regelungen betreffen nicht die Gastronomie. Nur, dass um 24h Schluss sein soll. Vielen fällt ein Stein vom Herzen! Die neuen Einschränkungen beziehen sich vielmehr auf informelle Treffpunkte, die schwieriger zu kontrollieren sind. Neues Maximum sind 6 Personen (vorher 10). Außerdem soll die zulässige Personenzahl bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen auf 50% beschränkt sein, was ohnehin der Fall war. Das Nachtleben bleibt bei Null, Sportaktivitäten werden eingeschränkt, öffentlicher Transport bis 1:30 früh. Bewohnerinnen und Angestellte von Altersheimen sind zum Test verpflichtet, Besuche werden eingeschränkt. Die Regeln werden in zwei Tagen gültig.

PROGNOSE DER WHO

In einem Presseerklärung lässt die WHO durchblicken, es könne sein, dass "SARS-COV-2 nicht verschwindet und die Welt sich daran gewöhnen müsse, damit zu leben“. Das würde bedeuten, dass Covid regelmäßig, vielleicht zu bestimmten Jahreszeiten wiederkommen könnte, wie das Dengue-Fieber oder andere Infektions- und Virus-Krankheiten. Selbst mit einem Impfstoff sei nicht mit einem Verschwinden zu rechnen, weil dieser erst einmal gespritzt werden müsse, was in einer globalisierten Welt praktisch eine Unmöglichkeit darstellt. Dazu kommt, dass das Virus ständig mutiert, wer das Covid heute überwindet und Immunität erlangt, ist im kommenden Jahr von einem mutierten Covid schon wieder gefährdet. Dies gilt auch für den Fall einer Herden-Immunität. Eine Welt vor Wuhan ist somit ausgeschlossen.

ABBILDUNGEN:

(1) Collage Baskultur

(2) Stadtszene (elcorreo)

(3) Covid Geschlechtersache (elcorreo)

(4) Ausgangssperre in Sicht

 

(ERST-PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-10-17)

 

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