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Louisiana, Sklavenschiffe und Dreieckshandel

In Schriften über die Geschichte des Baskenlandes wird der Sklavenhandel nicht allzu oft erwähnt. Tatsache ist, dass es baskische Sklavenhändler gab, und dass einige von ihnen damit sehr reich wurden. Tatsache ist auch, dass einige baskische Händler sich in Sevilla niederließen, damals eines der Zentren des europäischen Handels, auch über Europa hinaus. Von Sevilla ging 1492 die Kolumbus-Expedition aus, baskische Seeleute, Händler und Soldaten waren dabei wie später beim Dreieckshandel mit Sklaven.

Am Beispiel verschiedener Geschäftsleute aus Bilbao wird die baskische Beteiligung am internationalen Sklavenhandel zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert beschrieben, nach der “Entdeckung Amerikas“ durch die Kolumbus-Expedition.

Im 16. Jahrhundert etablierte sich ein ausgeklügeltes Handelsnetz, mit dessen Hilfe die europäischen Seemächte systematisch die Versklavung von Millionen Schwarzafrikanern betrieben, zur Bewirtschaftung der Kolonien in der Neuen Welt. Der transatlantische Sklavenhandel begann jedoch schon vor der eigentlichen “Entdeckung“ Amerikas in den Jahren 1441 und 1444, als portugiesische Schiffe erste nordafrikanische Berber und Schwarzafrikaner nach Südportugal entführten. Es war der Anfang einer der größten Völker-Verschleppungen aller Zeiten.

1501 erteilten die spanischen Könige den Siedlern der “Neuen Welt“ die Erlaubnis, neue Arbeitskräfte in Form von schwarzen Sklaven zu "importieren". Auch Basken war an diesen Geschäften beteiligt. Schnell breitete sich diese Praxis auf alle europäische Kolonien und Inseln in Südamerika, Mittelamerika und in der Karibik aus. Die Sklaverei wurde ein wichtiger und lukrativer Wirtschaftszweig.

skla2Sklaverei war im Laufe der Geschichte ein weit verbreitetes Phänomen und hat ursprünglich nichts mit der Hautfarbe eines Menschen zu tun. In den letzten fünfhundert Jahren gab es rund um den Erdball Sklaven jeder Hautfarbe, ob Schwarze aus Guinea, Weiße aus England oder Chinesen aus Kanton (Guangzhou). Auch stimmt es, dass die diese Hautfarben auch unter den Sklavenhändlern vertreten waren. Doch die Sklaverei mit Menschen aus Schwarzafrika im 18. und 19. Jahrhundert war vermutlich die brutalste aller Zeiten. Sowohl wegen ihrer konkreten Praxis, wie auch aufgrund der Anzahl der versklavten Personen: vierzehn Millionen Menschen wurden auf Schiffen in Richtung Amerika verschleppt. (1)

Seit dem 18. Jahrhundert setzte sich in den europäischen Kolonien in der Karibik das Plantagensystem durch. Dieses System war von drei Merkmalen geprägt: die Plantagen folgten einer strengen Ordnung und waren Produktionsstätten von komplexer Struktur; Sklaven wurden als Arbeitskräfte eingesetzt; und die Produktion war auf den europäischen Markt ausgerichtet.

Die Produktion konzentrierte sich auf Zucker, Baumwolle, Kakao und Tabak. Dieses Anbausystem weitete sich auf alle Inseln aus, die spektakulärsten Ergebnisse zeigten sich jedoch auf Jamaika, Kuba und vor allem Haiti. Enorme Profite wurden erzielt. Das Streckennetz, das die europäischen Atlantikhäfen, die Küste zwischen Guinea und Angola sowie die amerikanischen Plantagen (Karibik und Neuengland) miteinander verband, wurde zur Achse der Welt. Der Dreieckhandel mit Sklaven im Mittelpunkt wurde zum Hauptantrieb des entstehenden kapitalistischen Wirtschafts-Systems.

Baskische Beteiligung

Auch Basken waren am Sklavenhandel beteiligt. Und zwar nicht wenige. Der vielleicht bekannteste Roman zu diesem Thema stammt von dem in San Sebastian geborenen baskischen Schriftsteller Pio Baroja: “Los pilotos de altura“‘, erschienen 1929. “Die Hochseelotsen“. Er erzählt die Geschichte eines skrupellosen Seemanns, der in den Sklavenhandel verwickelt ist. Pio Baroja erzählt von gefährlichen Reisen in die Länder Afrikas, in denen Sklaven zusammengetrieben wurden, er beschreibt Schiffbrüche und Krankheiten, die Schiffsbesatzungen dezimierten, Stürme auf See, häufige Aufstände der Seeleute, Piratenangriffe und Verfolgungen durch die Engländer.

José Antonio Aspiazu (*1944) trägt in seinem Buch “Sklaven und Menschenhändler. Versteckte Geschichten des Baskenlandes“ sieben weitere Geschichten bei. Zum Beispiel berichtet er von Joanes Haristoi aus Ziburu (frz: Ciboure), der in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts im Sklavenhandel aktiv war. Oder vom öffentlichen Verkauf schwarzer Sklaven in der Trinidad Straße von Donostia (San Sebastian) im Jahr 1617.

Auch die Geschichtsforschung hat etwas Licht ins Dunkel um die baskische Beteiligung am Sklavenhandel gebracht. Wir wissen zum Beispiel, dass das Museum der schönen Künste (Museo de Bellas Artes) und der elegante Palacio Zulueta, beide in der baskischen Hauptstadt Vitoria-Gasteiz, mit einer großzügigen Spende des aus Araba stammenden Julián Zulueta Amondo (1814-1876) finanziert wurden. Zulueta hatte mit Sklavenhandel ein Vermögen angesammelt.

skla3Der Zulueta-Clan

Julián de Zulueta y Amondo (1814, Araba – 1878, Havanna) war von 1864 bis 1876 Bürgermeister von Havanna. Zudem war er Konsul der Königlichen Handelskammer (Cónsul del Real Tribunal de Comercio); Vorsitzender der Zentral-Kommission zu Kolonisierung (Comisión Central de Colonización), sowie der Schulden-Kommission des Verbandes der Grundbesitzer und Eigentümer (Comisión de las Juntas de la Deuda de la Comisión de Hacendados y Propietarios). Er war Oberst der Miliz, Senator des Königs auf Lebenszeit, Vorsitzender des spanischen Kasinos von Havanna und Vorsitzender der Partei der Spanier (Partido de Españoles) auf Kuba. (2)

1832 wanderte Julián de Zulueta y Amondo aus dem Baskenland nach Kuba aus. Er heiratete 1842 in Havanna Juliana Ruiz de Gamiz y de Zulueta. Das Handelshaus Zulueta & Company war ein weltweit operierendes Familien-Unternehmen, zu welchem auch Pedro José de Zulueta in London gehörte. Das Unternehmen war im Sklavenhandel aktiv. Die Monopol-Gesellschaft für Sklavenhandel (Asiento de Negros) hatte die South Sea Company für den Zeitraum von 1714 bis 1744 eine offizielle Konzession für den Sklavenhandel.

Offiziell wurde der Handel mit Sklaven von der spanischen Krone im Jahr 1837 verboten, mit ausdrücklichen Ausnahmen für Kuba und Puerto Rico. Sklavenarbeit brachte Profite für diese Plantagenökonomie auf Kuba. 1774 gab es auf Kuba 38.879 Sklaven (22,8 % der Bevölkerung). 1841 waren es 436.495 Sklaven (43, 3 % der Bevölkerung). In Großbritannien war Sklavenhandel seit 1807 verboten. Von 1812 bis 1844 wagten die Sklaven auf Kuba acht große Aufstände, welche von den Sklavenhaltern und der spanischen Miliz niedergeschlagen wurden.

Der Sklavenhalter und Zuckerrohr-Händler Julian de Zulueta machte 1844 als Vorsitzender der Königlichen Kolonisierungs-Junta (Real Junta de Fomento y de Colonización) den Vorschlag zum Anwerben von Kuli-Tagelöhnern aus China, zum teilweisen Ersatz für afrikanische Sklaven. Bei diesem Projekt trat die Zulueta & Company von Pedro José de Zulueta in London als Treuhänder auf. Sie unterzeichnete 1846 Verträge mit Unternehmen in Manila und London. Diese Unternehmen ließen über Mittelsmänner in China Arbeitskräfte anwerben. Jungen gesunden Bauern wurde baldiger Reichtum versprochen, viele schifften sich in einem Handelshafen in Südchina nach Spanien und in die Kolonien ein. (3)

skla6Am 3. Juni 1847 machte das spanische Schiff Oquendo nach 131 Tagen auf See mit 206 Chinesen an Bord in Havanna fest, sechs waren auf See gestorben, sieben kurz nach der Ankunft. Am 12. Juni 1847 kam die britische Duke of Argyle mit 365 Chinesen nach 123 Tagen in Havanna an, auf See waren 30 gestorben. Die Königliche Kolonisierungs-Junta verteilte die Kulis der beiden Schiffe in Zehnergruppen an die verschiedenen Plantagen-Eigentümer und eine Eisenbahn-Gesellschaft. Sie wurden wie Sklaven behandelt.

Pedro Juan Zulueta de Ceballos wurde in der Kuli-Zeit in Kuba der vermögendste Mann im spanischen Weltreich. Julián de Zulueta y Amondo führte in seinen Betrieben frühindustrielle Zuckerverarbeitungs-Methoden ein. Gewürdigt wurde der Sklavenhändler durch die spanische Krone, er erhielt das Großkreuz “Orden de Isabel la Católica“ und den “Orden Karl III.“. Dazu erhielt er verschiedene Adelstitel. (2)

Bonifacio Gonzalez Larrinaga

Im 18. Jahrhundert wuchs die baskische Beteiligung am Sklavenhandel stetig. Während die Sklaverei zur zentralen Achse der Weltwirtschaft des Jahrhunderts wurde. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war das Monopol des Sklavenhandels auf Kuba fest in baskischer Hand, bis sich die Katalanen in das Geschäft einmischten. Das Unternehmen des aus Bilbao stammenden Bonifacio Gonzalez Larrinaga (1755-1828) zum Beispiel brachte in jener Zeit 9.000 afrikanische Sklaven nach Kuba.

Die Familie von Bonifacio Gonzalez Larrinaga bildete zusammen mit der Familie Cuesta Manzanal einen Clan, dessen Schwerpunkt auf dem Sklavenhandel lag. Zeitweise kontrollierten sie den Sklavenmarkt auf Kuba vollständig. 1789 erlaubte die kastilische Krone den Handel mit afrikanischen Sklaven zwischen Kuba, Santo Domingo, Puerto Rico und der Provinz Caracas in Venezuela. Die Routen der Sklavenjäger und -händler verbanden Barcelona, Cádiz und Havanna. Bonifacio Gonzalez Larrinaga, in Bilbao geboren, lebte seit etwa 1770 in Havanna, bis zu seinem Tod. Er was Händler und Großgrundbesitzer, im Jahr 1822 war sein Geschäftsvolumen das sechstgrößte auf der Insel. (4)

Goossens und Louisiana

González Larrinaga gehörte der Vereinigung der Freunde des Baskenlandes an (Euskal Herriko Adiskideen Elkartea). Ein weiteres Mitglied dieser Vereinigung, Pedro Francisco Goossens (1702-1775), ebenfalls aus Bilbao, war wie Larrinaga ein überzeugter Anhänger im Zeitalter der Aufklärung. Offenbar war dies kein Widerspruch dazu, sich den Sklavenhandel zunutze zu machen. In den Jahren 1764 bis 1766 baute er in Louisiana ein Unternehmen auf, für das er die Unterstützung der Institutionen Bizkaias und des Konsulats (einer Vereinigung von Händlern und Reedern, eine Art frühe Handelskammer) in Bilbao suchte.

skla4Während dieser Zeit wurden der spanischen Krone infolge des Friedens von Paris (1763) die Stadt New Orleans und die umliegenden Gebiete zugesprochen, die zuvor im Besitz der französischen Krone waren. Die Vertreter Bizkaias schlugen dem Borbonen-König vor, für die Besiedlung und Verteidigung der neu erworbenen Kolonie zu sorgen. Als Gegenleistung forderten sie das Handelsmonopol. Doch den Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung Louisianas vergaßen sie dabei nicht. Einem Vertragsentwurf zufolge verpflichteten sie sich, “gegebenenfalls bis zu zwanzigtausend Schwarze in die Kolonie einzuführen, weil von deren Arbeit der eigene Reichtum abhängt“. Zusammen mit dem französischen Händler Henri Pouillard gründete Goossens ein Unternehmen, das den Transport von Sklaven und nötige Lieferungen nach Louisiana bereitstellen sollte.

Peter Goossens war nicht irgendwer. Er wurde in Bilbao geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Frankreich, wo er als königlicher Minister, sowie als Kaufmann, Lieferant und Bankier arbeitete, hauptsächlich in Geschäfts-Beziehungen mit Quebec und Russland. Später stand er im Dienst der spanischen Krone. In der Zeit von 1766-1770 war er Finanzminister am Hof von Madrid. Nach seiner Pensionierung zog er sich auf seinen Gutshof in Deusto zurück (bask: Deustu). Deusto war damals ein eigenständiger Ort und wurde erst 1925 zum Stadtteil Bilbaos. Der palastartige Wohnsitz unweit der Deusto-Brücke wurde später als Brauerei genutzt, heute steht an seiner Stelle das Gymnasium Botikazar.

Das Projekt des Unternehmens in Louisiana wurde nicht umgesetzt. Die Institutionen in Bizkaia förderten die Sklaverei nicht. Peter Goossens war, zumindest zu dieser Zeit, nicht als Sklavenhändler tätig. Andere widmeten sich diesem Geschäft ... und wurden reich über die Versklavung anderer.

Der Baske Goossens konnte seine Pläne für die Organisierung von Sklavenhandel also mangels Unterstützung nicht umsetzen. Viele andere Basken waren jedoch daran beteiligt, in Afrika gefangen genommene Personen als Sklaven auf Schiffen nach Amerika zu bringen, vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Die Reise des Medea Schiffs (1818)

Dass auch baskische Händler im Sklavenhandel tätig waren ist eine Tatsache, über die seltsamerweise nur selten gesprochen wird. Viele haben von diesem unmenschlichen Handel profitiert, allen voran reiche Leute, aber auch ärmere. 1818 machte sich das Brigantinen-Schiff Medea aus Bilbao zum Sklavenkauf auf den Weg nach Afrika. Der Kapitän Ramón Bareño stammte aus Getxo, zur Besatzung gehörten unter anderem zwei Matrosen aus Deusto: Manuel Benbenuto und José Gómez. (5)

Nach dem Kauf von Sklaven an der afrikanischen Küste, machte sich die Medea “voller Schwarzer“ auf den Weg nach Kuba. Im April 1818 erreichte das Schiff die größte Insel der Antillen. Die Sklaven wurden an Land gebracht und zum Verkauf angeboten. Am 22. des Monats bestätigte der Kapitän des Schiffes schriftlich, dass er dem Matrosen Manuel Benbenuto Geld schuldete. Tatsächlich hatte Benbenuto als Vorarbeiter auf dem Schiff nicht nur Anspruch auf ein festes Gehalt, sondern auch auf eine prozentuale Beteiligung am Verkauf der Sklaven, die 1% betrug. Bareño schrieb, "als Kapitän der Brigantine Medea stelle ich fest, dass ich, der ich die Sklaven von der afrikanischen Küste hierher gebracht habe, um sie zu verkaufen, das eine Prozent, das Manuel Benbenuto zusteht, nicht an ihn auszahlen kann, solange ich nicht alle Sklaven verkauft habe.“

Mit anderen Worten, ein Teil der Sklaven war nicht verkauft worden, und bis der Verkauf nicht definitiv abgeschlossen war, konnte der Gesamterlös des Unternehmens nicht ermittelt werden, von dem Benbenuto 1% zustand. Ein archiviertes Verkaufs-Dokument gibt Auskunft über die Bedeutung der Position eines Vorarbeiters. Es war üblich, dass der Kapitän einen Prozentsatz erhielt (z.B. 4 bis 5%), aber auch andere verantwortliche Besatzungsmitglieder.

Tatsache ist, dass Bareño nach seiner Ankunft in Kuba sogar das Schiff Medea zum Verkauf anbot und infolgedessen die Besatzung entließ. Mit der Auszahlung des Gehalts bekannte er Benbenuto gegenüber, dass die Geldschuld direkt mit dem Verkauf der Sklaven in Zusammenhang stand.

Ein Jahr später ging Dominga Neira, Benbenuto´s Ehefrau, vor Gericht. Sie wollte die Schulden eintreiben, die Kapitän Bareño bei ihrem Mann hatte, was ihr nicht gelang. Es konnte nicht geklärt werden, ob der Kapitän oder der Reeder für die Schulden aufkommen musste. Der Klage-Betrag war für die Frau jedenfalls völlig klar. Laut Antrag betrug dieses eine Prozent Provision 5.020 Real (der Real war mehrere Jahrhunderte lang die Währung im kastilischen Königreich). Wenn dieser Betrag realistisch ist, kann daraus geschlossen werden, dass der Verkauf aller Sklaven 502.000 Real einbrachte.

skla5Wir wissen nicht, wie viele Personen von der Medea-Besatzung verkauft wurden. Bekannt ist, dass in jenem Jahr 24.276 Afrikaner von Sklavenhändlern nach Kuba gebracht wurden. Zwischen 1816 und 1820 wurde auf der Insel die Ankunft von 114.014 Sklaven registriert. Eine enorme Zahl, denn im Jahr 1820 endete die Möglichkeit, innerhalb eines gesetzlichen Rahmens mit Sklaven zu handeln. Von nun an war der Handel mit Sklaven eine illegale Tätigkeit, also Schmuggel. Es galt, nicht in den Hinterhalt von englischen Kriegsschiffen zu gelangen, die sich selbst die Verantwortung zur Verhinderung des Sklavenhandels auferlegt hatten.

Bareño konnte das Schiff Medea auf Kuba nicht verkaufen. Stattdessen stellte er die Besatzung wieder zusammen und stach in See. Wie zuvor beschrieben, war der Seehandel im 18. Jahrhundert von einer berühmten Dreiecksroute geprägt: Schiffe aus den am Atlantik gelegenen europäischen Häfen brachen mit Gütern beladen nach Afrika auf, einmal in Guinea oder Angola angekommen, kauften sie Sklaven, die in den Laderäumen unter Deck versteckt wurden. Auf den Antillen verkauften sie die Sklaven und kehrten schließlich mit Kolonialwaren gefüllt nach Europa zurück.

Wie erwähnt, war die Medea nach Afrika aufgebrochen und hatte dort Sklaven an Bord genommen, die nach Kuba gebracht wurden. Nach dem Verkauf dieser Menschen, sollte die Medea selbst verkauft werden. Als dies nicht gelang, brach Kapitän Bareño nach Venezuela auf, vielleicht um Kakao zu laden. Bereits 1816 war die Medea dort unterwegs gewesen. Überliefert ist, dass die Atmosphäre an Bord zunehmend aggressiver wurde. Als sich das Schiff dem großen venezolanischen Hafen Puerto Cabello näherte, übernahm eine Gruppe von Aufständischen (vermutlich Anhänger der Unabhängigkeits-Bewegung Venezuelas) das Schiff. Während des Unabhängigkeits-Krieges (1810-1823) war Puerto Cabello der letzte Stützpunkt der spanischen Kolonialmacht.

ANMERKUNGEN:

(1) Hektor Ortega in Prest! Aldizkaria Nr.213, Mai 2020 (LINK)

(2) Julián de Zulueta y Amondo (LINK)

(3) Kuli-Tagelöhner: Als Kuli wurden überwiegend chinesische und südasiatische ungelernte Lohnarbeiter im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet, die für ein Unternehmen als Kontraktarbeiter oder Tagelöhner arbeiteten. Ihr Einsatz erfolgte überwiegend auf Plantagen, in Kohleminen, als Lastenträger oder für andere gering bezahlte körperliche Tätigkeiten. Die Anwerbung der Kulis erfolgte oft unter Zwang und mittels Methoden, die dem Sklavenhandel entsprachen. Die Mehrzahl der Betroffenen wurde in britische Kolonialgebiete Südostasiens sowie Mittel- und Südamerikas verbracht. Aufgrund der erzwungenen Ab- und Ausgrenzung in den Zielländern entwickelte sich die Diaspora der Überseechinesen. Das Wort Kuli hat sich in verschiedenen Ländern als Bezeichnung für Gepäckträger auf Bahnhöfen erhalten. (wikipedia)

(4) Bonifacio Gonzalez Larrinaga, in “Los traficantes negreros Cuesta Manzanal y González Larrinaga” (Die Skalvenhändler Cuesta Manzanal und González Larrinaga) (LINK)

(5) Hektor Ortega in Prest! Aldizkaria Nr.214, Juni 2020 (LINK)

ABBILDUNGEN:

(1) Sklavenarbeit Zuckerrohr (salonhogar.net)

(2) Sklaven aus Afrika (eco republicano)

(3) Sklavenmarkt (economiahoy)

(4) Sklavenschiff (planet wissen)

(5) Sklaven im Zuckerrohr (jaime sarusky)

(6) Chinesische Kuli-Tagelöhner (wikipedia)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-08-07)

 

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