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Jahre der faschistischen Freundschaft

Schon lange vor dem Spanienkrieg bestand die deutsche Gemeinde in Bilbao vorwiegend aus Nazis oder deren Sympahisanten. Während des Krieges sorgte die von Hitler entsandte Luftwaffe mit ihrer Legion Condor, dass die Aufständischen um Franco den Krieg für sich entscheiden konnten. Nach dem Krieg waren die franquistischen Amtsträger Bilbaos gefällige Gastgeber der Nazis in der Stadt. Für ihre Kriegswirtschaft nahmen die Deutschen alles mit, was sie für ihre Weltkriegs-Feldzüge brauchen konnten.

Nach dem Sieg der Faschisten im Krieg gegen das republikanische Spanien wurde auch in Bilbao eifrig gefeiert, die Nazis wurden eingeladen und herumgereicht als Helden und Erfolgs-Beispiele.

Gustav Anton von Wietersheim verstand sicher recht wenig von dem Spektakel, das ihm damals in Bilbao geboten wurde. Der allmächtige General der deutschen Besatzungstruppen im französischen Süden (1) saß zwischen dem Botschafter Francos in Paris, dem bilbainischen Franquisten und späteren spanischen Außenminister José Felix Lequerica (2) und dem Bürgermeister von Bilbao, José Luis Oriol, in der Loge der Stierkampfarena „Vista Alegre“. Die faschistischen Autoritäten der Stadt hatten Wietersheim als Zeichen der Freundschaft eingeladen. Schließlich hatten die deutschen Einheiten der Fliegerstaffel Legion Condor entscheidend zum Kriegsgewinn Francos beigetragen. Die Szene stammt aus den 40er Jahren, mit den Nazis auf dem Höhepunkt ihrer Eroberungs-Feldzüge.
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Nach dem Fall von Bilbao am 19. Juni 1937 ließen die Ehrungen nicht auf sich warten, eine folgte auf die andere. Der 10. August 1937 wurde von den lokalen Franquisten als Tag bestimmt, um die „große mit Spanien befreundete Nation und ihren Führer Adolf Hitler“ zu ehren. Als Bühne wurde das Theater Trueba gegenüber des Albia-Parks gewählt, ein elitäres Theater im Herzen Bilbaos, das die reichen Familien Bilbaos regelmäßig besuchten. Zu den ausgewählten Gäste gehörten: Putsch-General Cabanellas (3), Bilbao-Bürgermeister José Maria de Areilza (4), der Präsident der Provinz-Regierung Bizkaia, der in Bilbao ansässige Delegierte der NSDAP, der Sekretär der deutschen Botschaft und der deutsche Konsul von Bilbao. Die Filmvorführungen, die der deutschen Kriegsmaschinerie und den Gefahren des Kommunismus auf Weltebene gewidmet waren, wurden von zwei brillianten Rednern begleitet: vom Stadtabgeordneten Esteban Calle Iturrino und dem Journalisten Giménez Arnau. Ersterer war eine bekannte Persönlichkeit der Stadt, dessen Opportunismus schon lange nicht mehr überraschen konnte: der Mann hatte bereits als Sozialist, Kommunist, Freund der Monarchie, Traditionalist, Falangist mit den Wölfen geheult und mehr oder weniger alle denkbaren ideologischen Sparten durchlaufen. Laut Tageszeitung „La Gaceta Norte“ wurden vom Publikum besonders seine Einlassungen gefeiert, in denen er die Schlacht von Saint Quentin im Jahr 1557 mit der aktuellen Niederlage Frankreichs verknüpfte (5) und an das deutsche und spanische Blut erinnerte, das dort vergossen wurde. Die Veranstaltung endete in stürmischem Beifall für General Cabanellas und Sidi-Al-al Ben Mohamed, den Vertreter des kolonialen Rif-Kalifen (6), der Worte des Dankes an die Deutschen richtete und sie als „spanische Landsleute“ bezeichnete.

Tage später kam es zur Aufstellung von drei Obelisken im Ensanche-Park mit ideologischem Bezug auf die drei faschistischen Staaten Italien, Portugal und Spanien, neuer Name des Parks war „Park der drei Nationen“. Für Bürgermeister Areilza war dies der Anlass, in Anwesenheit diplomatischer Autoritäten der drei Staaten die Führungsqualitäten Hitlers, die Genialität Mussolinis und die Intelligenz Oliveira Salazars zu rühmen. Er hob ihre besonderen Fähigkeiten hervor, die zur Entwicklung ihrer jeweils eigenen Revolutionen beitrugen und die, so der Sprecher, die Umrisse der zu erwartenden faschistischen „Neuen Ära“ skizzierten. Mit derselben Absicht organisierte die Falange-Jugend ein Fest zu Ehren der in Deutschland „für die national-sozialistische Revolution und gegen die asiatische Barbarei Gefallenen der Hitlerjugend“. Zu diesem Fest waren alle deutschen Jugendlichen eingeladen, die in der Stadt lebten.

Ehrung für die Kriegsmarine der Nazis

Besatzungsmitglieder des Kriegsschiffs „Admiral Scheer“ (7) wurden publikumswirksam zum Essen im eleganten Club Maritimo und im Hotel Carlton geladen. Noch mehr Aufsehen erregte die Ehrung für das Zwillingsschiff „Admiral Graf Spee“ und seinen Kommandanten Langsdorf (8). Diesmal war José Félix de Lequerica, der Kriegsbürgermeister von 1938/39 Gastgeber. Er bedankte sich für die militärische Intervention Deutschlands bei der „Befreiung“ und lobte gleichzeitig das Verhalten der deutschen Gemeinschaft in Bilbao. Dabei hob er besonders die Figur des ehemaligen österreichischen Konsuls Wilhelm Wakonigg hervor, den er als Märtyrer bezeichnete und als Beispiel bezeichnete: „Ein treuer Deutscher, der spanischen Sache untertänig“. Wakonigg war mit dem selben Ruf gestorben, mit dem der bilbainische Franquist Lequerica seine Rede beendete: „Heil Hitler!“ Wakonigg war 1905 als Geschäftsmann nach Bilbao gekommen, hatte in die bessere Gesellschaft eingeheiratet und war nach dem Militärputsch als Spion für die Franquisten aktiv. Bei seiner versuchten Ausreise wurde er mit Geheimpapieren erwischt und deshalb von einem regulären Volksgericht zum Tode verurteilt. Im November 1936 wurde er in Derio hingerichtet. Am Tag nach der Lequerica-Rede suchten die deutschen Marine-Militärs den Friedhof im Stadtteil Bilbao-Begoña auf, um dem Spion Wakonigg an seinem Grab ihre Ehre zu erweisen.

Wilhelm Wakonigg-Hummer

nazibilbo03Wakonigg wurde am 30.04.1875 geboren in Littai, heute Slowenien, damals zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehörend. Am 19.11.1936 wurde er auf dem Friedhof von Bilbao in Derio hingerichtet. 1905 erfolgte seine Niederlassung in Bilbao als Erz-Händler. Durch Heirat mit Elisa Poirier Bolivar, Tochter des erfolgreichen Stoff-Unternehmens Gaston y Daniela, steigt er in die Oligarchie Bilbaos auf. Ab 1914 ist er Konsul der K.u.K. Monarchie für Nordspanien. Nach 1918 gibt es Österreich-Ungarn nicht mehr, trotzdem darf er bestimmte Funktionen wie Passverlängerung weiterführen für die beiden Folge-Staaten. Nach 1933 trägt er sich Nazideutschland für konsularische Aufgaben an. Als er im Oktober 1936 im Begriff ist, das englische Kriegsschiff „Exmouth“ im Hafen Bilbaos zu besteigen und außer Landes zu gehen, werden geheime Dokumente über den Verteidigungsgürtel Bilbaos und genaue Pläne der bilbainischen Flussmündung in seinem Gepäck gefunden, sowie mehrere Briefe an franquistische Generäle und Geld. Er wird festgenommen und des Hochverrats angeklagt. Das am 1. Oktober 1936 zur Verteidigung der Republik in Bizkaia ins Leben gerufene Volkstribunal (Tribunal Popular) verurteilt ihn am 18.11.1936 zum Tode. Am darauffolgenden Tag wird er auf dem Friedhof in Derio erschossen, kurz vor seinem Tod ruft er „Heil Hitler“, später wird er im Familiengrab im Stadtteil Begoña beigesetzt.

Nazis-Feste in Bilbao

Neben den offiziellen von der Stadtverwaltung Bilbao organisierten Festakten feierte die deutsche Gemeinde auch ihre eigenen Feste, die waren zu jener Zeit weitestgehend von national-sozialistischem Geist durchdrungen. Ein Beispiel war das zum Nationalfeiertag erhobene Erntedankfest, das ebenfalls im Theater-Trueba begangen wurde. Bei dieser Gelegenheit fehlte keines der tragenden Elemente eines typischen Nazi-Rituals: die Hitlerjungend, Musik von Richard Wagner, patriotische Lieder und Gedichte. Dazu der nicht enden wollende Diskurs des deutschen Konsuls Friedhelm Burbach, der sich lapidar mit „Adolf Hitler ist Deutschland und Deutschland ist Adolf Hitler“ zusammenfassen lässt. All das vor dem aufmerksamen Blick der Obrigkeit Bilbaos und deren begeistertem Beifall (9).

Die Deutschen feierten in Bilbao eine Reihe weiterer Anlässe, zum Beispiel Beginn und Ende des Schuljahres der Deutschen Schule Bilbao mit dem deutschen Botschafter Eberhard von Stohrer (10), Veranstaltungen des Deutschen Clubs, Weihnachtsfeiern, den fünfzigsten Jahrestag des deutschen Vereins „Hogar Alemán“, das Fest der gefallenen Studenten – immer in Anwesenheit des lokalen Chefs der NSDAP und des omnipräsenten Konsuls Burbach.

Gefeiert wurde auch der „Tag des Eintopfs“ (día del plato único), dessen Ursprung eine besondere franquistische Machenschaft zu Grunde lag. Gemeint war ein Essen, das aus nur einem Gang besteht, eine Art Eintopf und nicht wie in Spanien üblich ein Menü aus mindestens zwei Gängen. Dabei handelte es sich um eine Art von Steuer, die von 1936 bis 1942 erhoben wurde. Die Idee stammte von General Queipo de Llano und beinhaltete, dass in Restaurants und Gaststätten am 1. und 15. jeden Monats nur ein Gericht aufgetischt, das jedoch wie ein komplettes Essen bezahlt wurde. Der Überschuss sollte den für Franco kämpfenden Soldaten an der Front zugute kommen.

Konsul Burbach unterhielt allerbeste Beziehungen mit den franquistischen Obrigkeiten. Dem Zivilgouverneur von Bizkaia, Miguel Gamuza, zum Beispiel verlieh er eine deutsche Medaille ersten Ranges und würdigte den Hafen-Bauer Evaristo Churruca, Graf von Motrico genannt. An den Feierlichkeiten zum 1. Mai nahmen 300 Personen aus der deutschen Gemeinde Bilbao teil, was den zahlenmäßigen Umfang der Gemeinschaft unterstreicht, zumal einige der Anwesenden sehr wohlhabend waren. Als die deutschen Truppen im Juni 1940 Frankreich besetzten, eilten Gruppen von Deutschen aus Gipuzkoa und Bizkaia zur französischen Grenze, um die deutsche Armee mit dem Schwingen von Hakenkreuz-Fahnen begeistert zu grüßen.nazibilbo04

Kino, Theater, Musik

Der „große deutsche Freund“ spielte auch in anderen Bereichen des bilbainischen Lebens eine Rolle. Filme wie „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl wurden im Soldatenkino gezeigt, die Musik des Legion-Condor-Orchesters wurde bei Radio Bilbao regelmäßig gespielt. Gefeiert wurde die Ausstellung des Deutschen Buchs, eingeweiht wurde sie vom lokalen NSdAP-Vorsitzenden Tarnow. Außerdem wurden Vorführungen der deutschen Theatergruppe „Kraft durch Freude“ geboten, die nationalsozialistische Tugenden propagieren sollte, es gab Konzerte mit Beteiligung des Philharmonischen Orchesters Berlin unter dem Banner des ständig präsenten Hakenkreuzes.

Deutsche Produkte

Besonders auffällig war zu jener Zeit die Werbung für deutsche Produkte in den Zeitungen Bilbaos. Von Medikamenten über Farbstoffe, von Elektrizität über Motorisierung, immer waren es die besten Produkte der Welt in Hinblick auf eine neue Welt-Wirtschaft, die in den Augen der Protagonisten und des Publikums am fernen Horizont bereits Konturen annahm. Artikel, die Hitler und sein Reich lobten, waren in der bilbainischen Presse an der Tagesordnung. Dass dies in franquistischen Zeitungen wie dem „El Correo Español“ oder „Hierro“ geschah war naheliegend, aber auch die katholische Zeitung „La Gaceta del Norte“ schloss sich dieser Lobhudelei an.Ihr Herausgeber Aureliano López Becerra lobte die Nazi-Regierung in den Himmel. Nachdem er im August 1940 zusammen mit einer größeren Gruppe spanischer Journalisten einen Monat lang Deutschland besucht hatte tat er das mit noch mehr Inbrunst. Genau diese Zeitung berichtete voller Begeisterung über den Besuch des SS-Kommandanten Heinrich Himmler im Oktober 1940 bei der Provinz-Regierung Gipuzkoa, wo Himmler vom Parlaments-Präsidenten Elias Querejeta mit höchsten Ehren empfangen wurde.

Feindbild Sowjetunion

1941 proklamierte der franquistische Außenminister Serrano Suñer feierlich den berühmten Satz „Russland ist schuldig!“, womit er das Auslöschen der Sowjetunion als historische Aufgabe definierte und zum Aufbau der „Blauen Division“ aufrief, einer militärischen Einheit von Freiwilligen, die mit den Nazis zusammen von 1941 bis 1943 an der Ostfront Krieg führte. Eine Demonstration wurde organisiert, die durch mehrere Strassen von Bilbao führte und vor dem deutschen Konsulat endete. Konsul Burbach ergriff das Wort und hielt eine flammende patriotische Ansprache auf dem Plaza Elíptica, einem großen Platz im Stadtzentrum. In dieser Rede versprach er, dass Spanien „entsprechend seiner großen Geschichte, seiner besonderen geographischen Lage und seiner großen Opfer im Kampf gegen den Feind einen wichtigen Platz auf der Weltkarte einnehmen werde“. Dabei wurde deutlich, dass der Konsul das Buch „Revindicaciones de España“ (Spanische Forderungen) von Fernando Castiella y Areilza gelesen hatte, einem späteren franquistischen Außenminister, der den Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielt (11).nazibilbo05

Die „Blaue Division“

Die „División Azul“ war eine Division aus spanischen Freiwilligen, die unter Führung der Deutschen Wehrmacht als 250. Infanterie-Division von 1941 bis 1943 am Krieg gegen die Sowjetunion teilnahm. Geschichte: Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 kam es in Spanien zu großen Kundgebungen unter dem Motto: „Russland ist schuld!“ (gemeint war der sogenannte Spanische Bürgerkrieg). Inwiefern diese Kundgebungen spontan stattfanden oder von interessierten Kreisen initiiert wurden, lässt sich heute nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht, dass die franquistische Regierung die Begeisterung vor allem junger Falangisten nutzte, um noch am selben Tag an den deutschen Gesandten mit dem Angebot von Freiwilligenverbänden für den „Kampf gegen den Kommunismus“ heranzutreten. Nach kurzen Verhandlungen wurde beschlossen, eine Infanterie-Division aus Freiwilligen zu entsenden, die aus Kadern der Armee und Freiwilligen aus ganz Spanien bestehen sollte.

Nach dem Ende der Grundausbildung in Grafenwöhr am 20. August 1941 wurde die Division nach Russland in Marsch gesetzt. Da die deutsche Führung den Kampfwert der Division für gering hielt, nicht zuletzt wegen „unsoldatischen Auftretens“ ihrer Angehörigen, wurde ihr keine große Beachtung geschenkt. Als die Spanier jedoch ihren Frontabschnitt gegen heftige Angriffe der Roten Armee verteidigten, wuchs die Anerkennung der Division genauso wie ihre Verluste. Auf starken außenpolitischen Druck hin beorderte Franco die Division 1943 zurück nach Spanien. Am 20. Oktober 1943 wurde sie offiziell aufgelöst. Zahlreiche Freiwillige blieben jedoch zurück und bildeten zunächst eine „Spanische Legion“ (Legión Española de Voluntarios) von bis zu 3000 Mann Stärke, die noch bis 1944 an der Ostfront weiterkämpfte. Aus den schließlich noch verbliebenen Spaniern wurden zwei Freiwilligen-Kompanien der Waffen-SS aufgestellt. Beide Kompanien kämpften im Frühjahr 1945 bei der Verteidigung von Berlin gegen die Rote Armee. Die Gründe für die Auflösung der Division sind vor allem in der veränderten Kriegslage nach der Landung der Alliierten in Nordafrika und Sizilien zu sehen, die eine direkte Bedrohung Spaniens implizierten. Aber auch die innenpolitische Lage hatte sich verändert, nachdem der deutsch-freundliche Außenminister Ramón Serrano Suñer 1942 durch den eher anglophil eingestellten Francisco Gómez-Jordana Sousa abgelöst worden war.

Der Niedergang

Im Jahr 1943 musste die bis dahin unbesiegbar erscheinende deutsche Wehrmacht ihre ersten militärischen Niederlagen hinnehmen. Die Sympathie der Franquisten gegenüber der Nazi-Regierung begann abzunehmen und die endgültige Niederlage im Jahr 1945 machte es notwendig, das bisher perfekte Zusammenwirken der beiden Diktaturen zu verschleiern. Die Operation Tarnung wurde gestartet. Gutes Beispiel erneut der Konsul Burbach, einer der wichtigsten Repräsentanten Hitlers in Spanien und Portugal. Bei allen Events der deutschen Gemeinde in Bilbao war er anwesend gewesen – und plötzlich musste er scheinbar spurlos aus seinem Büro in der Máximo-Aguirre-Straße verschwinden, genauso wie die NSDAP in Deutschland verschwand. Im Dorf Cillaperlata, in den Ausläufern der Obarense-Berge im Norden der Provinz Burgos tauchte er unter, um ein paar Jahre abzuwarten, bis die Erinnerung an die Nazi-Präsenz in Bilbao verblasste. Seine franquistischen Freunde boten ihm weiterhin Schutz, bis zu seinem Tod im Jahr 1959. Er starb unter nicht geklärten Umständen bei einem Autounfall in San Llorente de Losa in der Provinz Burgos.

„Heutzutage über diese Geschichten zu sprechen, löst bei vielen Personen Unglauben oder zumindest Skepsis aus. Wer erinnert sich heute noch an diese dunklen Zeiten, als die Nazis in Uniform und voller Stolz durch die Straßen Bilbaos spazierten oder mit erhobenem Arm und hochmütiger Geste bedrohliche Kriegslieder sangen“. (12)

ANMERKUNGEN:

nazibilbo07(1) Gustav Anton von Wietersheim (1884-1974) deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie des XIV. Panzerkorps. Nahm am Polenfeldzug, am Westfeldzug und zuletzt am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Mitte September 1942 von Hitler verabschiedet, weil er vorgeschlagen hatte, Stalingrad aufzugeben. Nach Kriegsende sagte er bei den Nürnberger Prozessen als Zeuge aus. (Wikipedia)

(2) José Félix de Lequerica (1890-1963) aus Bilbao stammender Politiker, Diplomat, der während des Krieges kurzzeitig Bürgermeister von Bilbao war und in den 40er Jahren vorübergehend spanischer Außenminister.

(3) Miguel Cabanellas Ferrer (1872-1938) General der spanischen Armee, schloss sich nach dem Militärputsch 1936 den Aufständischen an, manche behaupten, er wäre bereits an der Planung beteiligt gewesen.

(4) José María de Areilza (1909 – 1998) wurde am 21. Juni 1937 nach dem Sieg der Franquisten vom Zivilgouverneur Miguel Gamuza zum Bürgermeister ernannt. Er blieb 8 Monate im Amt. Areilza war schon bei der Ausrufung der 1. Republik 1931 der reaktionären Gruppierung „Juventud Monárquica de Vizcaya“ beigetreten.

(5) Schlacht bei Saint-Quentin, 1557 innerhalb des Habsburgisch-Französischen Konfliktes (1552–1559), führte zum entscheidenden Sieg der Spanier über die Franzosen.

(6) Die aufständischen Militärs um Franco konnten in ihren Reihen mit ca. 80.000 Söldnern aus dem spanischen Protektorat in Marokko rechnen, zu deren Unterstützung der Vertreter des Wesirs angereist war.

(7) Das deutsche Kriegsschiff „Admiral Scheer“ war Schwesterschiff der Panzerschiffe „Deutschland“ und „Admiral Graf Spee“. 1936/37 war das Kriegsschiff mit Sicherungsaufgaben in südspanischen Gewässern beauftragt. Am 9. April 1945 kenterte es nach Bombentreffern im Kieler Hafen.

(8) „Admiral Graf Spee“: Panzerschiff der deutschen Kriegsmarine, während des Spanienkrieges und zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eingesetzt. Nach einem Seegefecht mit drei britischen Kreuzern und einem kurzen Aufenthalt in Montevideo wurde das Schiff im Dezember 1939 von der eigenen Besatzung im Rio de la Plata vor Uruguay versenkt.

(9) Friedhelm Burbach ließ sich nach dem Ende des Spanischen Krieges (1936-39) in Bilbao nieder, vom franquistischen Regime wurde er zum Generalkonsul ernannt. Gleichzeitig ging er seinen unternehmerischen Geschäften nach, die ihm große Profite einbrachten. Dieses bequeme Leben fand mit der Niederlage der Nazis im Mai 1945 ein jähes Ende. Burbach floh und überlebte mit Hilfe seiner franquistischen Freunde, während Franco von den Allierten ersucht worden war, alle in Spanien lebenden Funktionsträger des Dritten Reiches auszuliefern.

(10) Eberhard von Stohrer (1883 – 1953) war Botschafter des Deutschen Reichs. Im Juli 1936 erhielt er sein Akkreditierungsschreiben für die Regierung der Republik Spanien. Am 1. September 1936 trat er der NSDAP bei und wurde im August 1937 als Botschafter zum Sitz der Putschregierung nach Salamanca entsandt. Nach dem Sieg der Franquisten war er bis 1943 Botschafter in Madrid. Danach wurde er nach Berlin zurückbeordert.

(11) Fernando María Castiella y Maíz (1907-1976) war spanischer Diplomat und Politiker. Während des Franquismus war er von 1957 bis 1969 spanischer Außenminister. Außerdem Professor für Internationales Privatrecht an der Universität Complutense Madrid. 1958 erhielt er das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Das Buch „Revindicaciones de España“ (Spanische Forderungen) ist ein imperialistisches Pamphlet.

(12) Zitat und Information aus dem Artikel „Nazis en Bilbao“ (Nazis en Bilbao) von José Ignacio Salazar Arechalde, in der Tageszeitung Deia, 18.04.2015 (Link)

ABBILDUNGEN:

(1) Franquisten in Bilbao (Deia)

(2) Franquistisches Symbol in Bilbao (FAT)

(3) Presse aus der Nachkriegszeit (Deia)

(4) Franquistisches Symbol in Bilbao (FAT)

(5) Ungewollte Hakenkreuz-Symbolik in Bilbao (FAT)

(6) Nazi-Anzeige, baskische Presse (Deia)

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