Sechs Mal einfach für alle
Navarra (baskisch: Nafarroa) ist eine autonome Region und Provinz im Norden des spanischen Staats. Sie ist der Ursprung des historischen Baskenlandes mit Iruñea (span: Pamplona) als Hauptstadt. Die vielseitige Geografie reicht von den Pyrenäen im Norden bis ins südliche Ebro-Tal. Im äußersten Süden liegt die Wüste Bardenas. Unweit der Hauptstadt erstreckt sich ein Weinanbaugebiet mit eigener Herkunftsbezeichnung. Navarra ist reich an natürlichen Ressourcen und bietet eine Vielzahl an Ausflugszielen.
Exkursionen in Nafarroa-Navarra: Für verschiedene Gebiete werden sechs einfache, voneinander unabhängige Wanderungen vorgestellt, durch Wiesen, Wälder und Schluchten. Die Schönheit der Natur in der baskischen Region kann auch wenig wanderfreudige Personen in ihren Bann ziehen.
Die beschriebenen Wandervorschläge richten sich an ein Publikum, das nicht in der ersten Reihe der Wanderfreudigen steht. An Personen, die gelegentlich einen extra Anstoß brauchen, um sich aufzuraffen. Für Familien, oder für Kinder, die bei gemütlichen Spaziergängen entdecken können, dass die Natur Interessantes zu bieten hat. Die folgenden Ideen laden ein nach Nafarroa (Navarra). Alle Routen zeichnen sich aus durch ihre Kürze und ihren unkomplizierten Streckenverlauf. Auf der Wanderseite Wikiloc werden sie ausführlich erklärt. (1)
Oieregi / Oyeregui (W1)
Ortsteil von Bértiz-Arana im Norden Navarras, grenzt an das Baztan-Tal. Nützliche Informationen: Entfernung: 6,55 km. Höhen-Unterschied: 134 m. Maximale Höhe: 290 m. Wegname: Iturburua.
Bei dieser kurzen Wanderung handelt es sich um einen Rundweg durch einen malerischen Wald mit vielfältiger Flora und Fauna. Wir nehmen den Hauptweg des Naturparks Bertiz, der auf der Höhe eines Kohlenmeilers beginnt. Ein besonderes Kleinod dieses Naturparks ist eine Art Waldgalerie rund um den Suspiro-Wasserfall. Hier treffen wir auf die Überreste traditioneller Tätigkeiten wie Köhlerei oder Schafzucht, auf Konstruktionen zur Lagerung von Kastanien ... Auf Tafeln wird alles erklärt, damit kein Detail verloren geht. Eine Besonderheit: es handelt sich um den einzigen Ort auf der Iberischen Halbinsel, an dem sieben Specht-Arten zu finden sind.
Da es sich um einen Lehrpfad handelt, ist er auch für Kinder geeignet. Die Erklärungen beginnen auf dem Hauptweg des Parks, in der Nähe des Kohlenmeilers. Der Weg wird zuerst von Platanen und amerikanischen Eichen gesäumt, dann folgen erstaunlicherweise Buchen, die sonst nur in höheren Lagen zu finden sind. Später erscheint der bereits erwähnte kleine Wasserfall mit Namen Iturburua (baskisch: Quellenkopf). Auf dem Rückweg, einen Hang hinunter, wird der Bach an einer schlichten Holzbrücke überquert. Ein botanischer Garten lädt zum abschließenden Besuch ein. (2) (LINK)
Artajona (W2)
Im Zentrum Navarras, Kreisstadt Olite. Rundweg: Dolmen von Artajona. Nützliche Informationen: Entfernung: 1,5 km. Höhenunterschied: 54 m. Höhenlage: maximal 569 m.
Dieser Spaziergang ist für mehr als bequeme Leute gedacht, auch die Kleinsten der Familie bewältigen ihn mühelos. Ein kurzer Rundgang, was die Entfernung anbelangt, aber enorm in Bezug auf den Lauf der Zeit. Wir reisen in eine andere Zeit, in der unsere entfernten Vorfahren Steine aufstellten, um ihre Toten zu ehren. Mit anderen Worten: der Weg führt an zwei Dolmen des Typs "Ganggrab" vorbei und weckt Erstaunen über die großen Felsbrocken, die nur Obelix mühelos heben könnte.
Der Mini-Wanderweg beginnt in Portillo de Enériz, neben dem Friedhof, nur 3,6 km von El Cerco de Artajona entfernt. Mit dem Auto legen wir 4 Kilometer zurück und erreichen über einen unbefestigten Weg den Parkplatz. Vor dem Abmarsch sollte die Informationstafel gelesen werden. Nach nur 40 Metern taucht der erste Dolmen auf, Portillo de Enériz genannt, eines der wichtigsten prähistorischen Monumente Navarras. Die aufrecht stehenden Steinplatten sind beeindruckend, der über der Grabkammer aufgeschüttete Hügel ist fast drei Meter hoch. Der Ort vermittelt einen herrlichen Blick auf das Dorf. Zurück auf dem Weg erreichen wir nach einem Kiefern-Wäldchen das zweite Ziel, das Hügelgrab namens "Mina de Farangortea". (3) (LINK)
Orreaga / Roncesvalles (W3)
Pyrenäenübergang Frankreich – Navarra. Rundweg Basajaunberro-Wald. Nützliche Informationen: Entfernung: 4 km. Höhenunterschied: 55 m. Maximale Höhe: 965 m.
Der Wald ist benannt nach einer Figur aus der baskischen Mythologie: Basajaun (Hüter oder Herr des Waldes). Diese Basajaun-Menschen lebten in den Wäldern, sie bewegten sich in menschlicher Gestalt, hatten einen behaarten Körper und eine lange Mähne, die ihnen bis zu den Füßen reichte. Sie waren keineswegs aggressiv, sondern beschützten die Schafherden, deren Anwesenheit durch das Läuten der Glocken signalisiert wurde. Wenn sich Gefahr anbahnte, ein Sturm oder Wölfe, riefen und pfiffen sie in den Bergen, um die Hirten zu warnen. Im Gegenzug erhielten die Basajaun als Tribut ein Stück Brot, das sie holten, während die Hirten schliefen.
Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Parkplatz des Klosters (PK 47, N-135 Richtung Frankreich). Ein Holzschild weist den Weg. Der erste Teil des Rundwegs führt über einen Waldweg durch einen Buchenwald und Gebiete, in denen einzigartige Eichen stehen. Wiesen und noch mehr Wiesen vervollständigen die Route. Hier sind Schafe, Rinder und Pferde zu finden, die während der Sommermonate hier oben grasen. Auch eine Versuchsfarm der Regional-Regierung von Navarra liegt auf dem Weg. Dort beginnt der gepflasterte Weg, der zur Kreuzung mit der Straße führt. Wir überqueren die Straße und folgen dem ausgeschilderten Jakobsweg, allerdings in Gegen-Richtung zu den Pilgern, zurück nach Orreaga-Roncesvalles. Der Weg durchquert Buchen- und Eichenwälder, aber auch Nadelbäume, auch Stechpalmen (Ilex) stehen am Wegesrand. (4) (LINK)
Abartzuza (W4)
Im Westen Navarras. Kreisstadt ist Estella-Lizarra. Schlucht des Flusses Irantzu. Nützliche Informationen: Distanz: 5,2 km. Höhenunterschied: 189 m. Maximale Höhe: 829 m
Das sehenswerte Kloster von Irantzu (NA-7135, km 3,5) ist Ausgangspunkt dieses einfachen Spaziergangs. Der Weg beginnt am Steinkreuz in Richtung Dulantz. Zunächst geht es einen geradlinigen Weg entlang, der von Weiden, Buchen und Eichen gesäumt ist. Es tauchen skurrile Formen auf, die der Fluss im Laufe der Jahrhunderte in den Fels geschliffen hat, sowie Tümpel und natürliche Skulpturen, die von kristallklarem Wasser umspült werden.
Danach führt der Weg leicht bergan zwischen den Felsen, die die Schlucht des Irantzu-Flusses bilden. Auf der linken Seite ist die Peña del Águila (Adlerfelsen) zu sehen (Peña ist ein herausragender Fels), rechts liegt die Peña de Irantzu. Die Auswirkung der Erosion durch den Fluss ist an den Hängen gut erkennbar, der Wasserstand vor Tausenden von Jahren lässt sich unschwer erahnen.
Nach knapp tausend Metern geht der Wald in einen Buchenwald über, der Weg besteht aus einer Mischung von Beton und Steinpfad. Nach der Überquerung des Flusses kommen die ersten Buchen der Urbasa-Hochebene in Sicht. Der Weg geht weiter geradeaus bis wir an eine Kreuzung neben einer hundertjährigen Eiche kommen. Ein Schild weist uns den Weg zu einem Ort namens Esquina de Elke. An diesem magischen Ort gibt es regelmäßig theatralische Inszenierungen rund um die baskische Mythologie mit bekannten Figuren wie Basajaun (Hüter des Waldes), Amalurra (Mutter Erde), den Sorginak (Hexen), den Urhebern von Zaubersprüchen und Ritualen, sowie den Galtzagorris (Rotstrümpfe) oder Kobolden. Nun gilt es, den Rückweg anzutreten. (5) (LINK)
Aoiz (W5)
Im Nordosten Navarras, 28 km von Pamplona entfernt. Fluss Irati - Kapelle San Román. Nützliche Informationen: Entfernung: 6,5 km. Höhenunterschied: 152 m. Maximale Höhe: 549 m.
Neben der Dorfkirche gibt es einen kostenlosen Parkplatz, auf dem wir das Auto abstellen. Von dort aus geht es hinunter zum Fluss Irati, den wir über die beeindruckende mittelalterliche Brücke von Auzola, dem Wahrzeichen der Stadt, überqueren. Weiter auf einer asphaltierten Straße entlang des Flusses beginnt kurz darauf ein Anstieg, der uns durch ein Gebiet mit Bauernhöfen führt. Es geht flach weiter, bis der Weg in einen Pfad übergeht und in wenigen Minuten mit einem steilen, aber kurzen Schlussanstieg zur Bergkapelle San Román führt. Sie ist klein, schlicht und unspektakulär, historisch jedoch bedeutsam. Denn hier wurde 1479 der Friedensvertrag zwischen den verfeindeten Adelsfamilien Beaumontes und den Agramontes unterzeichnet, dabei mussten beide Rivalen ihre Schwerter als Zeichen des Friedens symbolisch in den Boden rammen. Dieses historische Ereignis ist im Stadtwappen von Aoiz festgehalten.
Für den Rückweg nehmen wir entweder denselben Weg, der für Personen mit Mobilitätsproblemen empfohlen wird, oder wir folgen den Schildern "Nevera de Aoiz". Dabei kommen wir zunächst durch ein Gebiet mit Formationen aus Sandstein, an einigen Stellen ist der Weg mit Holz und Nägeln abgestützt. Danach kommen wir in den Kiefernwald und erreichen einen Aussichtspunkt über dem Fluss Irati, mit Blick auf das alte Sägewerk von Ekai, eine Gruppe von Industriegebäuden vom Anfang des 20. Jahrhunderts und auf den Berg "Higa de Monreal".
Auf dem Gipfel in 1.289 Metern Höhe befindet sich eine kleine Kapelle, die der Schutzpatronin der Stadt Monreal geweiht ist, Santa Bárbara. Wenig später stoßen wir auf den Nevera de Aoiz (der Kühlschrank von Aoiz), einen Brunnen, in dem der in den umliegenden Bergen gefallene Schnee gesammelt und durch sein Eigengewicht so gepresst wurde, dass er als Eis zur Konservierung von Lebensmitteln verwendet werden konnte. Auf dem Rückweg überqueren wir etwa 400 Meter vor der mittelalterlichen Brücke einen Steg und besichtigen die Mühle, in der nicht nur Getreide gemahlen wurde, sondern auch Strom gewonnen wurde, um die Stadt mit Licht zu versorgen. (6) (LINK)
Lizaso (W6)
Ca. 30 km nördlich von Pamplona gelegen. Rundweg: Orgi-Pfad. Nützliche Informationen: Entfernung: 8,54 km. Höhenunterschied: 98 m. Maximale Höhe: 580 m.
Es handelt sich um eine einfache Route, die auch für Mountain-Bikes geeignet ist. Sie führt durch mehrere Dörfer der Täler Ultzama und Odieta: Lizaso, Gorrontz, Olano und Guelbenzu. Von Guelbenzu aus haben wir einen guten Blick auf den Eichenwald von Orgi, von großem ökologischem Wert.
Die Route beginnt am Parkplatz von Orgi (PK 20 NA-411, Lizaso). Wir folgen dem Rundweg durch die Wiesen nach Lizaso. Der Weg führt durch den Ort, überquert die Straße und den Fluss Arkil. Danach geht es hinauf nach Gorrontz und Olano. Dort bietet sich ein atemberaubender Panoramablick. Vor uns liegt ein 80 Hektar großer, Jahrtausende alter Wald, der einzige feuchte Eichenwald in der gesamten Provinz Navarra.
Wir folgen dem Weg entlang eines weiteren schönen Waldes, überqueren einige Bäche, die nur zeitweise Wasser führen, und erreichen schließlich Guelbenzu. Auch hier bietet sich ein herrlicher Blick über das Tal. Auf dem Weg nach unten umgehen wir eine mit einem Drahtzaun eingegrenzte Wiese und gelangen schließlich auf einen Weg, der am Fluss Arkil entlang führt. Vorbei an zwei Bauernhöfen erreichen wir die Straße und nach 300 Metern gibt es eine Abzweigung zum Parkplatz, unserem Ausgangspunkt. Zuvor empfiehlt sich jedoch ein Verweilen auf einem der Lehrpfade in Orgi. (7) (LINK)
ANMERKUNGEN:
(1) “Seis senderos por bosques y praderas de Navarra para perezosos" (Sechs Wanderwege durch Wälder und Wiesen für bequeme Leute), Tageszeitung El Correo, 2023-02-23, Ergänzungen durch die Redaktion (LINK)
ABBILDUNGEN:
(1) Artajona (Wikiloc)
(2) Oieregi (spanisch: Oyeregui) (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas/senderismo/espana/navarra/oieregi
(3) Artajona (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas-senderismo/dolmenes-y-poblados-de-artajona-53763279
(4) Orreaga-Roncesvalles (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas-senderismo/navarra-bosque-de-basajaunberro-orreaga-roncesvalles-20734827
(5) Abartzuza (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas-a-pie/canon-del-rio-iranzu-36959583
(6) Aoiz (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas-senderismo/sendero-rio-irati-ermita-de-san-roman-desde-aoiz-45713706
(7) Lizaso (Wikiloc)
https://es.wikiloc.com/rutas-senderismo/navarra-sendero-de-orgi-lizaso-20734966
(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2023-03-05)