Gernika, Fußball-Tote, Kriegsende
Die Sammlung baskischer Jahrestage aus dem Monat April mit wichtigen Weltereignissen als Hintergrund erzählt keine zusammenhängende Geschichte. Vielmehr bietet sie Bruchstücke, die bei genauerem Hinschauen miteinander in Verbindung treten. Es sind Schlaglichter, die zur Vertiefung anregen. Im Mittelpunkt dieses Monats stehen insbesondere Ereignisse aus der Kriegszeit vor 83 Jahren. Die Niederlage des Baskenlandes stand kurz bevor, dutzende von baskischen Orten wurden kontinuierlich bombardiert.
April. Baskische Geschichten und Geschichte, nachgezeichnet mit gesellschaftlichen und politischen Ereignissen an Apriltagen: die Vernichtung von Gernika durch die Legion Condor, Picasso, Nelken in Portugal, Exilkubaner in der Schweinebucht, baskische Fußball-Tote und Francos Kriegsende.
1-April
Zu Monatsbeginn 1939 lässt der Faschisten-General Franco im letzten Generalstabsbericht den 1936 angezettelten Krieg (fälschlicherweise Bürgerkrieg genannt) für beendet erklären. Nach Ende des Krieges sterben noch einmal so viele Menschen durch Säuberungen, Repression und Erschießungen. Bis heute liegen 140.000 Tote an unbekannten Orten unter der Erde. * Die Achsenmächte Italien und Deutschland erkennen das Regime formal an. * Genau ein Jahr später beginnen die Bauarbeiten für das “Valle de los Caidos“ (Tal der Gefallenen), das Francos Mausoleum werden soll und in dem bis heute mehrere Tausend Kriegstote von beiden Seiten begraben sind. * Genau 19 Jahre danach (1959) – ein aus franquistischer Sicht symbolträchtiger Tag – wird dieses für Franco vorgesehene Mausoleum von Franco selbst eingeweiht.
2-April
Nur einen Tag nach formalem Ende des Spanienkrieges, der mit dem Sieg der Faschisten endet, erkennen nach Frankreich und Großbritannien auch die USA die Militärdiktatur Francos als legitim an. * Ein Jahr darauf wird in den USA das Werk “Ein Poet in New York” von Federico García Lorca veröffentlicht, der von den spanischen Faschisten ermordet wurde. * 1948 tritt der Marshall-Plan für Europa in Kraft. * 1956 ehrt Diktator Franco den ultrakatholischen Opus-Dei-Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer, ein treuer Diener des Regimes.
3-April
Der 3. April ist ein schicksalhafter Tag für den späteren Anwalt José Antonio Etxebarrieta: 1940 wurde er an diesem Tag geboren, 1973 starb er an einer Lungenkrankheit. Etxebarrieta war 1970 einer der Verteidiger im Burgos-Prozess, einem der letzten großen politischen Prozesse der Franco-Diktatur. * 1977 wird in Ormaiztegi, Gipuzkoa die neue abertzale links-nationalistische Gewerkschaft LAB vorgestellt. * 1979 werden im spanischen Staat die ersten Kommunalwahlen nach dem Tod des Diktators Franco durchgeführt. * 1987 beginnt in Pamplona der Gründungs-Kongress der baskischen Partei Eusko Alkartasuna (EA), die sich als Abspaltung der konservativ-nationalistischen PNV sozialdemokratisch und für Unabhängigkeit definiert. Der ehemalige baskische Ministerpräsident Carlos Garaikoetxea wird zum Vorsitzenden gewählt. * 1993 stirbt der Bertsolari-Sänger Joxe Migel Iztueta “Lazkao Txiki“.
4-April
An jenem Tag im Jahr 1940 werden die ersten Basken ins Konzentrationslager Gurs gebracht, in der Region Bearn und an der Grenze zum nordbaskischen Iparralde gelegen. Es war 1937 auf Betreiben der baskischen Regierung als Flüchtlingslager gegründet worden. Nach der Nazi-Besetzung Frankreichs wird es zum KZ. * In Washington wird 1949 die NATO gegründet. * In Memphis, Tennessee wird 1968 der afro-amerikanische Bürgerrechtler und Friedens-Nobelpreis-Träger Martin Luther King ermordet. * 1989 erklärt die baskische Untergrund-Organisation ETA die Verhandlungen mit der spanischen Regierung in Algerien nach verschiedenen Vereinbarungs-Brüchen für gescheitert, die Kontakte hatten sich über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren gezogen. * Im nordbaskischen Maule (Mauleon) startet 2003 die dreizehnte Korrika, ein zehntägiger Solidaritätslauf für die baskische Sprache Euskara, sie endet in Iruñea, Pamplona. Der Lauf geht Tag und Nacht durch alle Provinzen des historischen Baskenlandes und ist in Kilometer-Etappen aufgeteilt, auf denen Menschen aus den benachbarten Orten mitlaufen. * Im kleinen Dorf Zigoitia in der baskischen Provinz Araba werden 2013 zwölf Leichen von Erschossenen aus dem Spanienkrieg exhumiert.
5-April
Xabier Lete, einer der bekanntesten baskischen Liedermacher der 1960er Jahre wird 1944 geboren. * In den USA werden 1951 Ethel und Julius Rosenberg wegen angeblicher Spionage für die UdSSR zum Tode verurteilt. * 1976 gelingt 29 politischen Gefangenen die Flucht aus dem Gefängnis von Segovia, es handelt sich um Mitglieder linker Organisationen wie ETA, FRAP, FAC, MIL und PCE. 24 davon werden wieder verhaftet, einer erschossen, vieren gelingt die Flucht nach Frankreich. Die legendäre Flucht wird später verfilmt. * 1978 wird in Algier der im Exil lebende kanarische Unabhängigkeits-Kämpfer Antonio Cubillo bei einem Attentat schwer verletzt. * 1987 sterben zwei ETA-Militante in Tafalla, als die von ihnen transportierte Bombe versehentlich explodiert. * 2012 spielt Athletic Bilbao im Viertelfinale des Europa-Cups 2:2 gegen Schalke 04 und rückt ins Halbfinale vor. Nach dem Spiel wird der Bilbao-Fan Iñigo Cabacas bei einer brutalen Polizeiaktion schwer verletzt, er stirbt vier Tage später. * Die für diesen Tag im Jahr 2020 vorgesehenen Regional-Wahlen zum zwölften baskischen Parlament werden drei Wochen vorher abgesagt, nachdem im ganzen Staat wegen der Coronavirus-Pandemie Alarmzustand und Ausgangssperre erklärt wurden. Ein neuer Termin wird nicht bekannt gegeben.
6-April
Der CNT-Militante, antifranquistische Maquis und Stadt-Guerrillero Josep Lluis Facerías (geboren 1920) sprengt 1950 in Barcelona ein Polizei-Kommissariat. Sieben Jahre später wird er von der franquistischen Polizei erschossen. * Die beiden ETA-Militanten Jokin Artajo und Alberto Isurmendi sterben 1969, als die von ihnen transportierte Bombe versehentlich explodiert. * Eine nächtliche Sabotageaktion von acht Umweltschützern gegen das Staudamm-Projekt Itoiz in Navarra stoppt 1998 den Weiterbau des Projekts, kann dessen Vollendung aber nicht verhindern.
7-April
Im Schloss Javier in Navarra wird 1506 der später als Francisco de Javier bekannte Jesuiten-Missionar geboren. * Die beiden größten baskischen Gewerkschaften ELA und LAB sprechen sich 1995 öffentlich für die Selbstbestimmung des Baskenlandes aus.
8-April
Im nordbaskischen Sara (frz: Sare) stirbt 1644 der Schriftsteller Pedro Agerre Azpilikueta “Atxular“, Autor eines der wichtigsten frühen Werke in der baskischen Sprache Euskara: “Gero“. * In Berlin stirbt 1835 der Wissenschaftler Wilhelm von Humboldt, der in den Jahren 1799 und 1801 zwei Forschungsreisen ins Baskenland unternahm, die baskische Sprache Euskara studierte und deshalb im Baskenland hoch geschätzt wird. In einem Park in Gernika findet sich ein Denkmal für Humboldt. * In Frankreich stirbt 1973 der Maler Pablo Picasso, Autor des weltbekannten Gemäldes “Guernica“, Picassos künstlerische Antwort auf die Zerstörung der baskischen Stadt Gernika durch nazideutsche Flieger. * Der von ETA einen Monat zuvor entführte Industrielle Angel Berazadi wird 1976 in Elgoibar tot aufgefunden. * 1998 wird der baskische Fußballfan Aitor Zabaleta von Real Sociedad San Sebastián vor einem Europa-Cup-Spiel bei Atletico Madrid von Nazi-Fans erstochen. * Am 8. April 2017 vollzieht sich die Entwaffnung von ETA: Weil die spanische Regierung nicht verhandeln will, übergibt ETA ihre Waffen mittels einer zivilen Organisation, der nordbaskischen “Friedenshandwerker“. ETA übermittelt der Gruppe die Standorte der Waffenarsenale, die Gruppe gibt die Information an die französische Polizei weiter. Die Behörden stören den angekündigten Prozess nicht.
9-April
In Zizurkil, Gipuzkoa wird 1914 Casilda Hernaez geboren, spätere Anarchistin und Teilnehmerin an der Revolution von 1934. 1936 schließt sie sich dem antifranquistischen Kampf an, nach der Niederlage der Republik geht sie in die französische Resistance. * Im Rahmen der “Demokratisierung“ des spanischen Staates nach Francos Tod wird 1977 die Kommunistische Partei Spaniens legalisiert, nachdem sie den Moncloa-Pakt unterschrieben hat. * Carlos Garaikoetxea von der konservativ-nationalistischen PNV wird 1980 zum ersten Ministerpräsidenten (Lehendakari) der Autonomen Gemeinschaft Baskenland nach der Franco-Diktatur gewählt (Euskadi besteht aus Bizkaia, Gipuzkoa, Araba). * 2003 Tod des baskischen Bildhauers Jorge Oteiza, einer der berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er gestaltete die umstrittene Fassade des Klosters von Aranzazu in Gipuzkoa, vor dem Rathaus von Bilbao steht ein weiteres Werk. * Tod von Iñigo Cabacas, Fußballfan aus Bilbao, er stirbt 2012 an den tödlichen Verletzungen durch ein Gummigeschoss der baskischen Polizei vier Tage zuvor nach einem Europa-League-Spiel gegen Schalke 04.
10-April
In einer Epoche, in der die baskische Emigration nach Amerika in vollem Gang ist, nicht zuletzt wegen der Krise in ländlichen Gebieten des Baskenlandes (Desamortisierung) beginnt 1861 der Sezessionskrieg zwischen den amerikanischen Nord-und Südstaaten. * In Mexiko wird 1919 der Revolutionsführer Emiliano Zapata ermordet. * Die Nazis besetzen 1938 Österreich. * Die spanische Regierung erklärt 1989 die Verhandlungen mit ETA in Algerien als gescheitert. * Gerichtsmediziner erbringen 1995 den biologischen Beweis, dass es sich bei den unbekannten Leichen von Alicante um die baskischen Aktivisten Joxean Lasa und Joxi Zabala handelt. Später wird der Guardia-Civil-General Galindez wegen der Entführung und Ermordung verurteilt. * Die Regierungen von Irland und Großbritannien, sowie die Konfliktparteien in Nordirland unterschreiben 1998 eine Friedensvereinbarung, das sogenannte Karfreitags-Abkommen.
11-April
In Tolosa wird 1879 der spätere Linguist und Schriftsteller Isaac Lopez Mendizabal geboren, Autor bekannter Werke wie “Xabiertxo“. * In Leioa beginnt 1980 der zweite Kongress der abertzalen Gewerkschaft LAB. Zum ersten Mal werden 1992 Polizisten der baskischen Ertzaintza wegen Folter verurteilt. * Der junge Antifaschist Guillem Agulló wird 1993 in Valencia von Neonazis ermordet. * Die spanische Regierung spricht 1995 von einer Verwicklung der Guardia Civil in die Ermordung der in Almeria gefundenen Toten Joxean Lasa und Joxi Zabala. * Juan Cruz Alli tritt 1995 als Präsident von Navarra zurück, er verlässt seine Partei, die rechte Regionalpartei UPN und gründet die Mitte-Rechts Partei CDN. * Die Parteien des Lizarra-Paktes zur friedlichen Regelung des bewaffneten Konflikts mobilisieren 1999 in Bilbao 75.000 Menschen zu einer Demonstration. * Frankreich liefert 2000 den ETA-Gefangenen Kurika aus. * In Venezuela, dem Land das nach dem Spanienkrieg viele republikanische Flüchtlinge aufnahm, darunter viele Bask*innen, versuchen Militärs 2002 einen Staatsstreich gegen Hugo Chavez, der sich zwei Tage in Gefangenschaft der Putschisten befindet.
12-April
Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin wird 1961 als erster Mensch für wissenschaftliche Untersuchungen ins All geschossen. * Ein Arbeiter stirbt 1976 nach Schüssen der Guardia Zivil bei einer Autobahnkontrolle. * Ein autonomes Kommando zündet 1978 eine Bombe beim Arbeitgeber-Verband in Gipuzkoa. Einer der Attentäter flüchtet verletzt über die Grenze und wird in Iparralde verhaftet. * Israel und die PLO unterschreiben 1994 in Kairo eine Vereinbarung über die Schaffung einer palästinensischen Polizei.
13-April
Geburt des baskischen Poeten Eusebio Azkue im Jahr 1813. * Genau hundert Jahre später (1913) scheitert das Attentat des Anarchisten Sancho Alegre auf den spanischen König Alfonso XIII in Madrid. * Am selben Tag des Jahres 2015 sterben in Montevideo der im Baskenland hochgeschätzte uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano und in Deutschland der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass.
14-April
In Azpeitia, Gipuzkoa kommt es 1766 wegen der Erhöhung des Brotpreises zu Volksaufständen, die sich später in anderen Orten wiederholen. * In Paris wird 1900 die erste Weltausstellung eröffnet. * 1931 Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik, zuerst im baskischen Eibar. * Die USA beginnen, 1965 Vietnam mit Napalm zu bombardieren. * Nach 342 Tagen Entführung lässt ETA 1996 den Industriellen Jose Maria Aldaya frei. * Wahl von Nicolas Maduro 2013 als Nachfolger von Hugo Chavez in Venezuela.
15-April
In Vitoria-Gasteiz wird 1869 der Schriftsteller Raimundo Olabide geboren. Der Priester arbeitet als Linguist und übersetzt die Bibel in die baskische Sprache. * In Madrid wird 1920 die Kommunistische Partei Spaniens gegründet, nachdem sich eine linke Gruppe von der Sozialistischen Partei abgespalten hat. * Ein Redakteur der baskischen Zeitung EGIN wird 1983 inhaftiert wegen zweier Artikel in der Zeitschrift Punto y Hora.
16-April
In Urnieta, Gipuzkoa, wird 1906 der spätere Jesuit Plazido Mujika geboren, Autor des baskisch-spanischen Wörterbuchs, das seinen Namen trägt. * Xabier Arzalluz wird 1980 zum Präsidenten der PNV (Nationalistische Partei des Baskenlandes) gewählt und bleibt im Amt bis 2004. * 1990 Tod des baskischen Bildhauers Remigio Mendiburu, 1931 in Hondarribia geboren.
17-April
In den USA stirbt 1955 der deutschstämmige Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein (1879 geboren). * 1957 Tod des baskischen Schriftstellers, Akademiker und Jesuiten-Priesters Pierre Lhande, bekannt für seine Radio-Predigten in den 30er Jahren. * Die Invasion in der Schweinebucht 1961 ist ein von den USA organisierter Angriff kubanischer Exilanten auf Kuba, mit verdeckter Unterstützung der CIA. Sie hatte den Sturz von Fidel Castro zum Ziel und scheiterte. * Die achten baskischen Parlamentswahlen im Jahr 2005 stehen im Schatten der Illegalisierung verschiedener Organisationen der baskischen Linken im Jahr 2003. Durch diesen Schachzug der spanischen Behörden kann sich im Baskenland praktisch keine linke Wahloption mehr zur Wahl stellen. EHAK, die “Kommunistische Partei der baskischen Territorien“ passt nicht in das Verbotsschema, die baskische Linke ruft zu deren Wahl auf. Ergebnis und Stimmverteilung: PNV/EA 39%, PP (postfranquistisch) 23%, PSE (PSOE) 17%, EHAK (baskische Linke) 12,5%, EBB (links-grün) 5,3%, Aralar (Abspaltung der baskischen Linken) 2,3%. Erneut stellt die PNV mit Juan José Ibarretxe den Ministerpräsidenten, es regiert eine Koalition aus PNV, EA und dem links-grünen Bündnis EBB (Ezker Batua-Berdeak).
18-April
In Zarautz wird 1896 der spätere baskische Poet Lizardi geboren. * Nachdem er Anfang des Jahres 1937 von der republikanischen Regierung beauftragt wurde, ein Werk für die Weltausstellung in Paris zu schaffen, beginnt Picasso am 18. April mit Entwürfen. * Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Petra Kelly, legt in Gernika 1987 Blumen nieder zum Gedenken an die Bluttat der Nazis vom 26.4.1937. Die Ehrung findet kurz vor den Feiern zum 50. Jahrestag der Bombardierung statt. * Der ehemalige politische Gefangene und ETA-Sympathisant Jon Anza besteigt 2011 in Iparralde einen Zug Richtung Toulouse und verschwindet. Einen Monat später wird er von Polizisten bewusstlos gefunden und stirbt, seine Leiche wird unbekannt in eine Leichenhalle gebracht, wo sie trotz öffentlicher Suchkampagne ein Jahr lang liegt.
19-April
Das ETA-Mitglied Eustakio Mendizabal “Txikia” wird in Algorta (Bizkaia) 1973 von der franquistischen Polizei erschossen. * Bei einem ETA-Attentat auf den PP-Politiker und späteren Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar 1995, bleibt die Zielperson unverletzt.
20-April
Der baskische Aktivist Mikel Gardoki wird 1975 beim Verlassen einer Bar in Ergobia (Gipuzkoa) von der Guardia Civil erschossen.
21-April
Bilbao: Der Sozialist Facundo Perezagua fordert 1890 in einem politischen Meeting der sich formierenden baskischen Arbeiterklasse den 8-Stunden-Tag sowie weitere Verbesserungen für die Arbeiter/innen. * Im Vorfeld eines möglichen linken Wahlsieges bei den Parlamentswahlen kommt es 1967 in Griechenland zu einem Militärputsch. * Die aus Leitza stammende Amparo Arangoa wird 1976 von der Guardia Civil verhaftet und vom berüchtigten Polizisten Jesus Muñecas alias “Billy the Kid“ brutal gefoltert. Sie droht zu sterben und wird in ein Krankenhaus gebracht, wo Amparos legendäres Folterfoto mit einem schwarzen Hintern zustande kommt. Der Folterer wurde bis heute nicht belangt.
22-April
1885 Tod von Victor Hugo, französischer Schriftsteller, der ein Buch über das Baskenland schrieb. * Athletic Bilbao gewinnt 1956 seinen sechsten Meistertitel in der spanischen Fußball-Liga. * Nach 103 Jahren Nichtexistenz wird 1979 die Provinzregierung (Juntas Generales) von Gipuzkoa wieder eingeführt.
23-April
Während eines Generalstreiks lässt das franquistische Regime 1951 in Bizkaia und Gipuzkoa 2.000 Arbeiter verhaften.
24-April
Der strategische Frontort Elgeta (Gipuzkoa) unter den Intxorta-Bergen fällt im Spanienkrieg in die Hände der Franquisten. Es folgen Plünderung, Mord und Vergewaltigungen. Elgeta ist das letzte große Hindernis für die Aufständischen auf dem Weg Richtung Bilbao. * In Philadelphia wird 1954 Wesley Cook geboren, der später unter dem Namen Mumia Abu-Jamal als unschuldig inhaftierter politischer Gefangener der USA weltbekannt wird. * Miren Azkarate, Lehrerin und PNV-Politikerin wird 1992 als erste Frau in die Akademie der baskischen Sprache Euskaltzaindia berufen, sie ersetzt den verstorbenen Anthropologen Joxe Migel Barandiaran. * In der Hauptstadt Dakka von Bangladesh stürzt 2013 eine Kleider-Fabrik ein, 1.000 vor allem Arbeiterinnen finden den Tod. Auch der spanische Zara-Konzern (Inditex) lässt dort produzieren.
25-April
1974 Nelken-Revolution in Portugal, Ende des faschistischen Regimes. * Der Ministerrat des franquistischen Regimes erklärt 1975 für drei Monate den Ausnahmezustand in Bizkaia und Gipuzkoa, die Sicherheitskräfte nehmen mehr als 1.000 Personen fest. * Der Fußballclub aus Donostia, Real Sociedad San Sebastián erringt 1982 seine zweite Meisterschaft in Folge. * Der ANC gewinnt 1994 die ersten demokratischen Wahlen Südafrikas.
26-April
1937 * Faschistische Truppen marschieren im als Waffenstadt bekannten Industrieort Eibar in Gipuzkoa ein. * Die nazistische Legion Condor zerstört am 26. April 1937 während des Spanienkrieges die baskische Stadt Gernika. Opfer sind fast ausschließlich Zivilist*innen, in der Altstadt werden 90% der Gebäude zerstört, das daneben liegende Industriegebiet bleibt unversehrt. Die englische Journalist George Steer berichtet, Nazis und Franquisten behaupten, die Roten und die Basken hätten Gernika selbst angezündet. * Super-GAU 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. * ETA veröffentlicht 1995 das Programm “Demokratische Alternative“, das Grundlage für künftige Verhandlungen mit der spanischen Regierung sein soll. * Aus Anlass des Jahrestages der Bombardierung Gernikas erhalten die Politiker Arnaldo Otegi und Jesus Eguiguren 2013 den Friedenspreis der Stadt. Die spanische Justiz reagiert mit einer Anklage, weil Otegi im Gefängnis einsitzt.
27-April
Auf der Suche nach einer Westroute zu den Gewürzinseln stirbt 1521 der Expeditionsführer Ferdinand Magellan (Fernando de Magallanes) bei einem Gefecht. Der aus Getaria (Gipuzkoa) stammende Baske Juan Sebastián Elcano übernimmt die Führung und kehrt 1522 nach erfolgreicher Weltumsegelung zurück. * In Donostia wird 1848 Marcelino Soroa geboren, der später als Schriftsteller arbeitet und zum ersten Mal ein Theaterstück in Euskara inszeniert, das Erfolg hat. * In Italien wird 1945 der als deutscher Soldat verkleidete Faschistenführer Benito Mussolini festgenommen und am Tag darauf exekutiert. * In Altsasua stellt sich 1978 die linksnationalistische Wahlplattform Herri Batasuna (Volkseinheit) öffentlich vor.
28-April
In Vitoria-Gasteiz wird 1988 im Anschluss an eine Demonstration sozialer Bewegungen ein leeres Haus in der Altstadt besetzt, das sich bis heute gegen alle Räumungs-Angriffe halten kann.
29-April
Drei Tage nach der verheerenden Bombardierung von Gernika durch die nazistische Legion Condor marschieren 1937 spanische und italienische faschistische Truppen in die Stadt. * Die erste baskische Regierung nach Franco konstituiert sich 1980 offiziell. * Der Fußballclub Athletic Bilbao erringt 1984 seinen achten und bisher letzten Meistertitel in der spanischen Liga. Dazu gewinnt der Club auch den spanischen Pokal.
30-April
In Donostia (San Sebastián) wird 1831 der Bertsolari Indalecio Bizkarrondo “Bilintx“ geboren. * In Buenos Aires protestieren 1977 zum ersten Mal vierzehn Frauen am Mai-Platz gegen die argentinische Diktatur. Sie fordern die Aufklärung des Verschwindens von hunderten von Menschen und werden als Mai-Platz-Frauen weltberühmt.
ABBILDUNGEN:
(0) Guernica de Picasso (fat)
(3) Josean Etxabarrieta (txalaparta)
(5) Iñigo Cabacas (kaosenlared)
(9) Oteiza (bizkaia talent)
(13) Eduardo Galeano (escritores.org)
(17) EHAK (elpais)
(21) Folter Amparo (ceaqua)
(26) Bombenloch in Eibar (wikipedia)
(29) Athletic Meister 1984 (marca)
(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-04-01)