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Schotte gewinnt bei den Basken

Das Basque Culinary Center wurde 2009 in Donostia (San Sebastian) mit verschiedenen Zielsetzungen gegründet. Über gastronomische Forschung und Innovation sollte der Gastronomie-Sektor weiterentwickelt werden. Gleichzeitig sollen die Erkenntnisse dieser Arbeit in eine entsprechende Ausbildung umgesetzt werden. Um die Arbeit des Basque Culinary Center international bekannt zu machen wurde unter anderem ein Preis ausgelobt: der Basque Culinary World Prize. Den gewann in diesem Jahr ein Schotte.

Den vom Basque Culinary Center ausgeschriebenen Basque Culinary World Prize gewann 2018 der schottische Chefkoch Jock Zonfrillo für seine gastronomische Forschungsarbeit mit Aborigines.

Damit wird Zonfrillos Engagement für die Förderung der Kultur der indigenen Völker Australiens und den Schutz der Kochtradition der Aborigines ausgezeichnet. Auf einer Veranstaltung in Modena wurde der in Schottland gebürtige und in Australien lebende Chefkoch Jock Zonfrillo zum Gewinner des Basque Culinary World Prize 2018 ernannt. Dieser Preis geht an Küchenchefs, die die Gesellschaft durch Gastronomie zum Besseren verändern. Dazu gehören Bereiche wie Innovation, Bildung, Gesundheit, Forschung, Nachhaltigkeit, soziales Unternehmertum und wirtschaftliche Entwicklung. (1)

zofrillo02Jock Zonfrillo, ein gefeierter Küchenchef, Gastronom und Sammler, wird für die Förderung der Kultur der indigenen Völker Australiens und für seine Arbeit im Hinblick auf den Schutz der Kochtradition der Aborigines gewürdigt. Seitdem er Australien im Jahr 2000 als seine Heimat auserkor, hat Jock Zonfrillo Hunderte von weit abgelegenen Gemeinschaften besucht, um die Ursprünge der Zutaten und ihre kulturelle Bedeutung zu verstehen. Er stellt ihnen eine Plattform in seinem renommierten Restaurant Orana in Adelaide bereit und bringt die kulturellen Traditionen der Aborigines durch Programme wie Nomad Chef einem breiteren Publikum näher.

Den Vorsitz der Preisjury übernahm Joan Roca (Spanien). Zur Jury gehören weitere renommierte Chefköche wie Gastón Acurio (Peru), Massimo Bottura (Italien), Manu Buffara (Brasilien), Mauro Colagreco (Frankreich), Dominique Crenn (USA), Andoni Luis Aduriz (Baskenland), Yoshihiro Narisawa (Japan), Enrique Olvera (Mexiko), Leonor Espinosa, Gewinnerin des Basque Culinary World Prize 2017, sowie Experten aus anderen Disziplinen wie die auf gastronomische Themen spezialisierte Schriftstellerin Ruth Reichl, die Spezialistin für kulinarische Geschichte Bee Wilson und die Innenarchitektin Ilse Crawford.

Besonderheit des Preises

Der Basque Culinary World Prize wird von der Baskischen Regierung im Rahmen der Strategie Euskadi-Basque Country und dem Basque Culinary Center (BCC), einer weltweit führenden akademischen Einrichtung im Bereich der Gastronomie, organisiert und gefördert. Jock Zonfrillo erhält ein Preisgeld in Höhe von 100.000 €, das für ein Projekt oder eine Institution seiner Wahl bestimmt ist, die die umfassendere Rolle der Gastronomie in der Gesellschaft aufzeigt.

Der Gewinner wurde am Collegio San Carlo in Modena bekannt gegeben, der Heimatstadt von Küchenchef Massimo Bottura, einem Mitglied der Preisjury und einer der richtungsweisenden Küchenchefs, die als erste die Gastronomie „über die Küche hinaus“ wirken ließen.

zofrillo03Zonfrillos Orana Foundation dokumentiert über 1.200 einheimische Zutaten und erforscht neue Arten, wie diese eingesetzt werden können. Die Stiftung zielt darauf ab, diese Informationen über eine indigene Nahrungsmittel-Datenbank zu teilen, die allen kostenlos zur Verfügung stehen wird. Ihr Ziel ist es, neue Geschäftsmöglichkeiten für indigene Gemeinschaften zu erschaffen und sie dann mit dem übrigen Land zu vernetzen. Der Chefkoch hofft, den indigenen Gemeinschaften zu helfen und sie bei der Erweiterung ihrer Produktion sowie der fairen Vermarktung ihrer Produkte zu unterstützen.

In Jock Zonfrillos Arbeit spiegelt sich die Entwicklung der Gastronomie wider, denn eine Generation von Chefköchen hat verstanden, dass es möglich ist, ihr Wissen, Führungsverhalten, ihren Unternehmergeist und ihre Kreativität einzusetzen, um einen Teil des gesellschaftlichen Wandels auszumachen.

Der Gewinner des Basque Culinary World Prize 2018 wurde unter den 10 Top-Finalisten ausgewählt. Unter den 10 Chefköchen, die für den Preis in Betracht kamen, befanden sich: Anthony Myint (USA), Caleb Zigas (USA), Dieuveil Malonga (Kongo/Deutschland), Ebru Baybara Demir (Türkei), Heidi Bjerkan (Norwegen), Jock Zonfrillo (Australien/Schottland), Karissa Becerra (Peru), Marc Puig-Pey (Spanien), Matt Orlando (Dänemark, USA) und Virgilio Martínez (Peru).

Diese Chefköche haben ihren Fokus auf alles gerichtet, was von Innovation über Bildung, Gesundheit, Forschung, Nachhaltigkeit, soziales Unternehmertum bis hin zum Erhalt lokaler Kulturen reicht. Sie stützen sich auf die Arbeit einer Vorreitergruppe, die diese Bewegung „jenseits der Küche“ ins Leben gerufen hat. Zu ihr gehören Gaston Acurio, Dan Barber, Heston Blumenthal, Massimo Bottura, Claus Mayer, Jamie Oliver, Rene Redzepi und Alice Waters.

Zum Erhalt des Basque Culinary World Prize äußerte sich Jock Zonfrillo: „Es ist eine große Ehre für mich, dass ich als Gewinner des Basque Culinary World Prize 2018 ausgewählt wurde. Ich möchte mich bei meinen Restaurantangestellten, dem Personal der Orana Foundation, Wissenschaftlern und Beratern, jedoch vor allem bei den indigenen Australiern herzlich bedanken, die jahrelang ihre Zeit investiert haben, um ihr Wissen zu teilen.“

zofrillo04„Eine der wichtigsten Lektionen, die ich bei der Arbeit mit den indigenen Gemeinschaften gelernt habe, besteht darin, mehr zurückzugeben, als man nimmt. Meine Motivation rührt von der Anerkennung einer Kultur her, die das Land, in dem sie seit über 60.000 Jahren lebt, bewirtschaftet und gedeihen lässt.“

„Die ersten Australier sind die wahren Köche und gastronomischen Erfinder dieser Länder. Ihr Ausschluss von unserer Geschichte und insbesondere aus unserer Gastronomiekultur ist unhaltbar. Ich glaube, dass die Gastronomie verpflichtet ist, Veränderungen herbeizuführen. Auch wenn wir nicht für die Eingeborenen sprechen, so können wir doch Hand in Hand gehen und ihre Lebensbedingungen gemeinsam zum Positiven hin verändern.“

Übrigens

Jock Zonfrillo kocht mit einheimischen Zutaten wie Riberries, Wüstenlimetten, Kakadu-Pflaumen, Quandongs und Zitronenmyrte und einige seiner Gerichte enthalten Gräser und Bärlauch. Zu seiner aktuellen Speisekarte gehören Känguru-Schwanz und Murray-Kabeljau zusammen mit einem Tee, der aus den Blättern des einheimischen Jilungin-Baums gebraut wird. (2)

(Baskultur.info 2018-07-30)

 

ANMERKUNGEN:

(1) aus: „Schottischer Chefkoch Jock Zonfrillo gewinnt den Basque Culinary World Prize 2018“ (Link)

(2) Zitat: Koch gewinnt internationale Auszeichnung (Link)

ABBILDUNGEN:

(1) Jock Zonfrillo (pregas.de)

(2) Zonfrillo / Aboriginal (lipstiq.com)

(3) Basque Culinary Center (digital de leon)

(4) Zonfrillo / Aboriginal (lipstiq.com)

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