BP01
Voran auf der Steilküste-West

Tourismus in Europa konzentriert sich traditionell stark auf Städte. Dabei sind manche Metropolen von Naturlandschaften umgeben, die mehr als einen Besuch wert sind. Bilbao zum Beispiel liegt im Tal, umgeben von grünen Bergen und Hügeln, nur 13 km von der Küste entfernt. Vorgestellt wird heute ein Wanderweg, der am Außenhafen beginnt und die westwärts ausgerichtete Steilküste auf 17 km nicht mehr verlässt. Startpunkt ist Getxo-Bidezabal, Endpunkt ist der Küstenort Plentzia mit Metro-Anschluss.

Unser Wanderweg startet im Algorta-Ortsteil Bidezabal und geht an den meist steilen Klippen der kurzen Westküste Bizkaias bis zum Endpunkt Plentzia. Zu erleben sind uralte geologische Formationen, schwer zugängliche Strände, ein Surferparadies, ein Geheimstrand – immer in Kontakt mit dem Meer.

Häufig liegt es an fehlender Information, dass die Wege in und durch benachbarte Naturlandschaften wenig bekannt sind. Der Verkehr in Bilbao ist chaotisch, die öffentlichen Verbindungen nach außerhalb hingegen sind optimal. Stadtbus, Provinzbus, Zug und Metro führen überall hin. Im Fall des Wanderwegs Algorta-Plentzia, den wir heute vorstellen, ist es die Metro Bilbao, die uns zu einem günstigen Preis zum Ausgangspunkt bringt – und am Endpunkt auch wieder abholt. Die Haltestelle Bidezabal (Getxo-Algorta) ist in 25 Minuten erreichbar, der Stadtteil liegt an der Flussmündung des Nervion bzw. Abra, gegenüber des Industriehafens Bilbao in Santurtzi-Zierbena. Vom Metroausgang wenden wir uns nach links zu einem kleinen Kreisverkehr, dort nach rechts Richtung Aixerrota (**1).

BP02Die Stadt Getxo (80.000 Einwohner*innen) liegt gegenüber des historischen Industriegebiets um Sestao, Portugalete und Santurtzi, wo die baskische Arbeiterbewegung ihre ersten Schritte gemacht hat. Auf der linken südlichen Seite wurde in Dutzenden von Minen Eisenerz abgebaut und verarbeitet, die Arbeiter*innen schufteten unter widrigsten Bedingungen. Auf der anderen Flussseite, in Las Arenas (bask: Areeta), Algorta und Neguri lebten die Industriekapitäne in Villen, die vor Luxus strotzten. Dieser klassengeprägte Gegensatz hat sich bis in die heutigen Tage erhalten: auf der einen Seite das sichtbar wohlstandsgeprägte bürgerliche Leben, auf der anderen Seite die Wohnblocks und die Hafenanlagen.

Windmühle Aixerrota

Die erste Etappe geht vorbei an Aixerrota (F5), einer ehemaligen Windmühle, die 1727 gebaut wurde, um in Zeiten großer Trockenheit Getreide mahlen zu können. „Aixe, haize“ bedeutet auf Baskisch Wind, „errota“ steht für Mühle – die baskische Sprache Euskara ist direkt und plausibel. Bereits sechzig Jahre nach ihrer Entstehung verlor Aixerrota ihre Funktion. Erste Daten über Eigentümer der Mühle stammen aus dem Jahr 1825, die Rede ist von einem irisch-stämmigen Reichen namens Edmundo Shee, der damals in Bilbao lebte. Dessen Nachkommen verkauften die Mühle 1955 an das Rathaus von Algorta. Es wurde restauriert und 1956 wiedereröffnet. Aktuell ist dort eine Kunstgalerie, im modernen Anbau ein Restaurant. Die Aussicht ist sehr gut, bei gutem Wetter eine Einladung zum Wandern.

BP03Aixerrota ist heute ein Restaurant der gehobenen Klasse. Ein schnurgerader Fußweg (F17) geht auf der Höhe an der Flussmündung entlang und bietet einen hervorragenden Blick auf den gegenüber liegenden Industriehafen Bilbao, der seit Jahren im Wachstum begriffen ist und sich immer weiter ins Meer hinauszieht. Parallel zur Baumallee ein Bidegorri: so werden im Baskenland die Radwege genannt, wörtlich übersetzt „roter Weg“. Der leicht aufsteigende Weg führt vorbei am Getxo-Friedhof und einer riesigen Grünfläche, auf der jeweils im Juli ein internationaler Paella-Wettbewerb stattfindet. Oben steht die Turmruine La Galea, hier soll ein Gastronomiekomplex entstehen, danach geht es sanft hinab zu einer langen Mole, die ins offene Meer ragt und den Namen Punta Galea trägt. (F20-26)

Punta Galea

Bei Punta Galea biegt der Weg nach rechts an die Westküste. In einiger Entfernung erkennen wir vor uns die kantabrische Küstenstadt Castro-Urdiales, dahinter (bei klarer Sicht) die Gebirgskette der Picos de Europa. Der erste Teilweg führt an einem Golfplatz entlang, der mit Zaun, Büschen und Hecken optisch abgeschirmt ist. Interessanter ist allemal die Steilküste, auf der wir nun entlangwandern. Bis Sopela (span: Sopelana) reihen sich drei große Strände aneinander. (F31)

Die ersten beiden haben die Besonderheit, über schmale Ziegenpfade nur schwer zugänglich zu sein, sicherlich deshalb, weil sie zu viele Steine und Felsen aufweisen, um als attraktive Badestrände in Frage zu kommen. Ein Glück. Immer wieder gibt es Gelegenheiten, vom gut gepflasterten Hauptweg abzugehen und sich über schmale Pfade der gefährlichen Steilküste zu nähern, um Blicke zu werfen in die einsamen Tiefen jener Steinstrände, die die Namen Azkorri, Gorrotatxe und Barinatxe tragen. Letzterer wird auch Salvaje genannt, was auf Spanisch „wilder Strand“ bedeutet.

Auf Höhe des Azkorri Strandes liegt rechts in 400 Metern Entfernung landeinwärts ein Parkplatz, an dem kürzlich eine Gaststätte eingerichtet wurde, geöffnet an Wochenenden und im Sommer. Dies könnte die erste Zwischenstation auf unserem Weg sein, der allerdings noch kaum angefangen hat.

Die wilden Strände von Sopela

BP04Bevor wir an den zweigeteilten Strand von Sopela gelangen, kommen wir an den Ruinen eines Bunkers aus den Zeiten des Franquismus vorbei (F97). Nach dem Spanienkrieg (1936-1939, fälschlicherweise Bürgerkrieg genannt) hatten die siegreichen Faschisten die Befürchtung, die Alliierten könnten nach dem Sieg gegen die Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg auch mit dem Faschismus auf der iberischen Halbinsel aufräumen. Deshalb bauten sie an der gesamten West- und Nordküste Überwachungsanlagen, die mit Kanonen ausgestattet waren. Ruinen davon sind unter anderem in Zierbena, Gorliz und hier in Sopela zu sehen.

Vor dem Doppelstrand Arrietara-Atxabiribil kommen wir an einem Stützpunkt für Drachenflieger vorbei (F122), der einzige an diesem Küstenteil, die Thermik über der Steilküste begünstigt diese Sportart an dieser Stelle. Von einer kleinen Anhöhe aus schauen wir auf den Ortsteil Barinatxe (Sopela) hinab. Vor uns ein großer Parkplatz oberhalb der Küste, dahinter der lange Strand Arrietara-Atxabiribil.

Die stark wachsende und attraktive Stadt Sopela (span: Sopelana) liegt hinter einem Hügel etwa einen Kilometer entfernt im Landesinneren. Der Strand ist europaweit bekannt als Surf-Attraktion. Playa Arrietara-Atxabiribil ist alles andere als eine Bucht, es ist ein gerader Strand, der sich schutzlos dem Meer entgegenstellt und entsprechend gefährlich ist. Auf den ca. 500 Metern Strandlänge ist Baden in der Regel verboten, aus guten Gründen. Links und rechts am Strandende kommt es zu starken Meeresströmungen, die schon mehr als ein Schwimmerleben gefordert haben. Deshalb ist Arrietara-Atxabiribil fast ausschließlich zu einem Surf-Strand geworden. Verschiedene Surfschulen bieten ihre Dienste an. In den Sommermonaten kommt es hier täglich zu Verkehrstaus, weil die 80 Parkplätze bei Weitem nicht ausreichen und alle Surfer*innen dennoch mit dem Auto anreisen – ein wenig erfreuliches Bild.

Arrietara-Atxabiribil-Strand

BP05Am Eingang zum Doppelstrand verstecken sich zwei backsteinfarbene Villen, deren Bewohner*innen 12 Monate lang einen Strom von Badegästen vorbeiziehen sieht. Wer heute an diesem Strand entlang geht findet außer den Surf-Einrichtungen keine anderen Gebäude mehr (F155). Das war nicht immer so. In Widerspruch zum Küstengesetz, das den Bau bis zur Entfernung von 100 Metern vom Meer verbot, standen hier illegal gebaute Bars und Restaurants, bis in eine Höhe von 30 Metern in die Felsen geschlagen. Vor 10 Jahren wurde damit Schluss gemacht, Abriss war angesagt. Playa Arrietara-Atxabiribil hat dadurch enorm an landschaftlicher Qualität gewonnen, die uralten geologischen Steinformationen Flysch sind auf diese Weise optisch wieder in den Vordergrund gerückt und dominieren das Ambiente.

Am Ende des Strands hängt am Hang eine der interessantesten Tavernen der baskischen Küste – unklar, weshalb gerade sie den Abriss überlebt hat (F184). Auf verschiedene Ebenen verteilt bietet „El Peñon“ Sommer wie Winter einen spektakulärem Blick aufs Meer und seine Sturmwellen. Schon immer galt der Sandstrand von Arrietara-Atxabiribil als attraktiv, alte Bilder belegen, dass hier schon vor Jahrzehnten Massen von Menschen die sonnigen Sommertage verbrachten. Damals waren es Einheimische, heute kommen viele europäische Tourist*innen hinzu, insbesondere Surfer*innen. Ein altes Foto zeigt Salvaje mit einem scheinbar gestrandeten Schiff (F185) – die Erklärung ist, dass es sich um den Dreh eines deutschen Films nach einem Roman von Ramiro Pinilla gehandelt habe, dafür wurde das Schiffswrack an den Strand vor die Peñon-Kneipe gehievt.

Arrietara-Atxabiribil ist der zweite mögliche Endpunkt unserer Wanderung. Ein Bizkaibus bietet sich an, um von „El Peñon“ zum 1 Kilometer entfernten Hauptort zu kommen, wo zwei Metrostationen zur Verfügung stehen, Sopela und Larrabasterra.

Sopelmar, urbanistischer Sündenfall

Über dem Surfer-Strand thront eines der urbanistischen Schwerverbrechen aus den 1980er Jahren: Sopelmar heißt der Ortsteil von Sopela, eine Gruppe von ungefähr 50 geklonten Blocks, die auf die Küste starren wie Wachhunde vor der Hütte (F186). Wenn es bis Sopela noch Dutzende von Spaziergänger*innen waren, die den Wanderweg bevölkerten, so reduziert sich das Publikum nun auf wenige Eingefleischte, die auf der nun weniger abwechslungsreichen Strecke weitergehen. Denn stellenweise wird der Weg eintönig, seltener werden die spektakulären Blicke in die Tiefe und ins Blaue.

Bei Sopelmar steigt der Weg kurzzeitig an, ab hier weicht der gut gepflasterte Wanderweg einem schmalen Pfad zwischen Grasbüschen. Offenes Feld, das Meer liegt links tief unten, die Brandung ist nicht immer sichtbar. Hier ist die Steilküste zu abrupt, um noch Zugänge zu bieten. Vor uns liegt der kleine und etwas zertreute Ort Barrika. Die Hochebene wirkt etwas langweilig, nur Einzelhäuser und Mini-Siedlungen fallen auf. Die Motivation zum Weiterwandern resultiert nunmehr aus der Erwartung, dass noch interessante Ziele auf uns warten. Hinter dem nächsten Hügel. Irgendwann lässt eine kleine Anhöhe den ersten überraschenden Blick auf die vor uns liegende Bucht von Gorliz zu- - Gorliz ist der letzte Ort am bizkainischen Westküsten-Abschnitt.

BP06Ein blau-weißes Haus am Abgrund über der Küste (F227) drängt die Frage auf, wie da jemand trotz Küstengesetz eine Baugenehmigung bekommen hat! Die Antwort kennt der Wind, der hier auf der Höhe ziemlich stark sein kann. Von weitem ist der Leuchtturm von Gorliz zu erkennen, ein kleiner weißer Strich über dem blauen Meerhorizont, den nur jene erkennen, die wissen, wohin sie den Blick fokussieren müssen. Je mehr wir uns der Gorliz-Bucht nähern, desto mehr verschwindet der Faro-Leuchtturm, auf Baskisch „Itsasargia – Meerlicht“ genannt, hinter den Hügeln.

Golfo Norte

Nachdem der Hügel überwunden ist, liegt vor uns eine Reihe von neuen Häusern, alten Restaurants und ein großer Parkplatz. Protzig und erhaben in der Mitte der Restaurant-Komplex „Golfo Norte“ (F232). Der Begriff „Golfo“ hat unterschiedliche Bedeutungen. Einerseits werden sogenannte „Schürzenjäger“ so genannt, doch in diesem Fall ist eher der Golfstrom gemeint, jener aus den Wetternachrichten bekannte Golf von Bizkaia. Die letzten Meter vor der der Kneipenszenerie sind von Stacheldraht geprägt, mit dem die wenigen Anwohner ihre Gärten gegen unerwünschten Besuch schützen.

„Golfo Norte“ ist ein bekannter Ort der baskischen Küste, bestens geeignet, um die Sonnenuntergänge im Westen über sich ergehen zu lassen. Hoch über dem Meer gelegen liegt gegenüber die scheinbar nahe kantabrische Küste mit Castro Urdiales im Zentrum. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto weiter westlich taucht die Sonne hinter den Bergen unter. Golfo Norte ist der perfekte Ort, diesem täglichen wenn auch nicht immer sichtbaren Schauspiel beizuwohnen. Ohne Übertreibung hat dieser erhaben liegende Ort einen Hauch von Kanaren oder Karibik, nicht nur wegen der großen Palmen, die die Terrasse dominieren.

BP07Vor zwanzig Jahren noch war Golfo Norte eine kleine und schlichte Holzbaracke, in der die wenigen eingeweihten Surfer-Hippies den letzten Tagestrunk schlürften. Mittlerweile ist daraus eine Ansammlung verschiedener Gebäude und Terrassen geworden, die sich alle nach der Sonne ausrichten. Zum bequemen Verweilen werden Strohkissen ausgeteilt, eine extra angefertigte Holzbühne hat die Funktion, dass die Konsument*innen auf keilförmig angefertigten Minimatratzen das sonnige Tagesende so bequem anschauen können wie seinerzeit die Kund*innen der legendären Maria-Kneipe im Valle Gran Rey von Gomera.

Nach der bisherigen Anstrengung auf dem Wanderweg genießt die trockene Kehle an dieser Stelle ein kühles Getränk. Auch wenn das Yuppie-geprägte Ambiente einen gewissen Bruch zum bisherigen Naturerlebnis darstellt. Vom küstennahen Parkplatz aus führt eine etwas beschädigte Steintreppe hinunter zu einem kleinen Steinstrand. Viele übernachten hier in Kleinbussen, Camper werden durch eine 2-Meter-Schranke verhindert.

Zum ersten Mal auf unserer Wanderung kommen wir an dieser Stelle wieder direkt mit der Hauptverkehrsstraße in Kontakt. Das bedeutet Busverbindungen, zurück nach Sopela oder weiter nach Plentzia. Wie erwähnt, es gibt verschiedene Stellen, an denen die Wanderung beendet werden kann.

Barrika, vorletzte Etappe

Vom Golfo Norte, oder vom etwas tiefer liegenden Parkplatz aus nehmen wir den Weg wieder auf in Richtung Barrika. Vorbei an schlichten Villen in unvergleichbar bevorzugter Lage über dem Meer, manche sind regelrecht eingebunkert. Der kleine, flächenmäßig große Ort liegt vor der Bucht von Gorliz-Plentzia. Der kleine Strand von Barrika ist unter Nudist*innen schon lange ein Geheimtipp. Nacktbaden ist an baskischen Stränden verboten, jedoch nur an den überwachten – dieser Strand ist zu klein für eine Strandwächter-Station, deshalb ist hier Freikörperkultur erlaubt. Weil er nur zu Fuß und etwas umständlich zugänglich ist, sind hier auch im Sommer nicht die großen Massen vertreten. Wer mit dem Auto kommt, muss eine gute Strecke zu Fuß gehen. Kürzlich ging Barrika durch die Presse, weil dort von Archäolog*innen an einem seit jeher feuchten Ort in Küstennähe ein Jahrtausende altes Stück Holz gefunden wurde. Es handelt sich um ein seltenes Urzeit-Exemplar, denn Holz ist bekanntlich nicht besonders dauerhaft (**2).

BP08Auf der Küsten-Anhöhe vor Barrika blicken wir zurück auf die Meerlandschaft (F251), die wir hinter uns gebracht haben. Zu sehen sind alle Buchteinschnitte bis Punta Galea, dem Ausgangspunkt unseres Fußwegs. Mit fortschreitender Zeit sinkt die Sonne und taucht die Landschaft im Gegenlicht in optische Kontraste. Wieder bis zur kantabrischen Küste reicht das Panorama.

Am vorletzten Etappenort unserer Wanderung haben wir zum ersten Mal die Auswahl zwischen verschiedenen Wegen. Alle sind in mehr oder weniger schlechtem Zustand. Wilde Natur, schmale Pfade, die mitunter stark abschüssig sind. Erste Erschwernisse bei der heutigen Wandertour. Wir müssen entscheiden, ob wir den kurzen Weg direkt in den Ort gehen wollen. Oder ob wir uns den wunderschönen Blick in die Gorliz-Bucht gönnen. Für die erst Version biegen wir an der erstbesten Gabelung nach rechts und orientieren uns an den vor uns liegenden Gebäudekomplexen. Für die Bucht-Version halten wir uns links in Meernähe. Bis vor uns die enge Bucht auftaucht, die Steilküste vor Gorliz, das Krankenhaus am Strand (F307), und später auch die Nachbarstadt Plentzia – unser Endziel. Etwas versteckt und sogar von oben nur schwer erkennbar liegt unten am Meer der Geheimstrand, zugänglich über ein paar Treppen. Auf den letzten Metern (F280) vor dem Strand können wir glücklich sein, wenn wir gute Schuhe haben, denn die Piste hat es in sich, bei Nässe ist von diesem Weg dringend abzuraten.

BP09Barrika – Plentzia

Auf der letzten Etappe von Barrika nach Plentzia geht es nach fast 17 Kilometern Wanderweg nur noch ums Durchhalten. In Barrika, aus dem der mittlerweile berühmte und in den USA lebende Golfer John Rahm stammt, orientieren wir uns am Sportplatz (F285), der unterhalb des Ortskerns liegt. Am Zaun, der vom Ort abgewandt ist, beginnt ein Weg durch Bäume, Binsen und hohes Schilfrohr, der wenig Sicht zulässt (F291). Hier stehen Exemplare der ungeliebten Eukalyptus-Bäume, die zwar schnell wachsen, aber die Erde enorm auslaugen.

Wie in einem Irrgang geht es langsam bergab, bis schließlich die ersten Gebäude von Plentzia auftauchen, der Fluss, die Brücke zur Metro-Haltestelle, die Altstadt, die Pelota-Sporthalle Jai Alai (F310). Möglicherweise ist es nun schon Abend, wenn nun die Sonne von hinten auf den vor uns liegenden Ort leuchtet, erscheint der Ort in einem besonders schönen Licht. Plentzia mit seiner Flusslage und der auffälligen Bogenbrücke ergibt ein malerisches Bild, das belohnt für alle Mühe auf den vielen Kilometern.

BP10Plentzia

Auf der rechten Flussseite zieht sich ein schnurgerader Holz-Laufweg zwischen Wasser und Verkehrsstraße, am Ende die weiße Bogenbrücke (F299). Dort erwartet uns die ersehnte Metro-Haltestelle, die uns nach Bilbao zurückbringen könnte. Doch vorher überqueren wir noch die Brücke und gehen geradeaus in die erste Kneipe, die vor uns auftaucht. Die Gurea-Taverne, mit verglaster Terrasse und offenem Grill ist bekannt für Fisch vom Feuer, die Gaststätte liegt leicht versenkt eine Treppe tiefer. Dort gibt es wahlweise einen Fisch-Pintxo, eine Tortilla und auf jeden Fall guten Wein und kühles Bier. Wer noch Kraft und Lust und keine Schwielen hat, sieht sich vor dem Rückweg die nette Altstadt von Plentzia an.

Fotoserie

Eine detaillierte Fotoserie zeigt die Etappen und Orte des Wanderwegs, die Höhen und Tiefen zwischen Bidezabal und Plentzia. So können sich alle Interessierten einen Eindruck machen über das, was sie erwartet. Zur besseren Orientierung auf dem Wanderweg haben wir im Text Fotonummern eingesetzt (F300 – als Beispiel), die einen Bezug zur Fotoserie herstellen. (**2)

Technische Details

Der Weg von Getxo-Bidezabal nach Plentzia ist problemlos zu finden, obwohl es keine Schilder gibt. Anhaltspunkt ist das Meer auf der linken Seite, eine Verirrung ist praktisch unmöglich. Denkbar ist auch, den Weg mit dem Fahrrad zu machen. Auf der ersten Hälfte bis Sopela sind nur drei kurze Treppenabschnitte zu überwinden. Hinter Sopela sollte es besser ein Mountainbike sein – und Vorsicht mit den Wanderer*innen auf den schmalen Pfaden!

BP11Wer die Strecke in Bidezabal-Algorta beginnt, sollte sich auf den Genuss eines landschaftlich schönen Küstenwegs einlassen, ohne sich ein konkretes Endziel vorzunehmen. Denn der hier beschriebene Wanderweg hat den Vorteil, dass er an verschiedenen Stationen beendet werden kann, die verkehrstechnisch jeweils eine Rückkehrmöglichkeit bieten. Zur Erinnerung: Azkorri, Larrabasterra, Sopela, Golfo Norte, Barrika. Wer müde ist, muss also nicht einen unangenehmen Restweg auf sich nehmen. Wenige Wanderwege weisen diesen Vorteil auf.

Bei Google-Maps ist der zurückgelegte Weg mit 17,1 Kilometern und eine Dauer von 3 Stunden und 45 Minuten angegeben. Beim Probelauf für die Anfertigung der Fotoserie haben wir fünf Stunden benötigt, mit Bier-Pause bei Golfo Norte und vielen Haltemomenten zur Betätigung des Kameraauslösers. Wer die Schlussetappe von Barrika mit einkalkuliert, sollte auf feste Schuhe zurückgreifen, alles Vorherige ist gefahrlos mit Sandalen zu machen.

Begleitung

Wer die Strecke nicht allein machen will und die Wanderzeit nutzen will zur historischen und kulturellen Bildung, kann auf eine fachkundige Begleitung durch den Kulturverein Baskale zurückgreifen. Vier Stunden sind genug Zeit, um sich Details über die vorbeischweifenden Landschaften anzuhören und sich punktuell in baskische Geschichte zu vertiefen. Der Kulturverein aus Bilbao verfolgt das Konzept eines sozial verträglichen und ökologischen Tourismus und begleitet gern individuelle Erwartungen abseits des Massentourismus.

(Publikation baskultur.info 2019-03-20)

ANMERKUNGEN:

(**1) Um eine Vorstellung zu vermitteln von der Landschaft und den Orten, die der Wanderweg durchläuft, hat der Kulturverein Baskale eine Fotoserie der Strecke erarbeitet. Einzelne Etappen-Punkte sind über Foto-Nummern wiederzufinden, z.B. (F52). (LINK)

(**2) Siehe Artikel bei Baskultur.info: „Das Holz der Neandertaler – Seltener Fund in Bizkaia“ (LINK)

ABBILDUNGEN:

(1) Wanderweg Getxo-Plentzia (FAT)

(2) Getxo (FAT)

(3) Aixerrota Windmühle, Getxo (FAT)

(4) Küste Sopela (FAT)

(5) Flysch Felsen Sopela (FAT)

(6) Küstenansicht (FAT)

(7) Golfo Norte (FAT)

(8) Barrika (FAT)

(9) Gorliz Bucht (FAT)

(10) Plentzia Brücke (FAT)

(11) Plentzia Metro (FAT)

 

Für den Betrieb unserer Webseite benutzen wir Cookies. Wenn Sie unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, akzeptieren Sie unseren Einsatz von Cookies. Mehr Information