PA donostiaInternationales Symbol des Friedens

Unter dem Titel „Internationales Symbol des Friedens“ organisiert die alternative Reiseorganisation Partizan-Travel im April 2016 eine Bildungsreise ins Baskenland. Auf dem Programm stehen Besuche in den Metropolen Bilbo, Donostia und Gasteiz, sowie den Kleinstädten Gernika, Lekeitio und Otxandio. Daneben sind Treffen organisiert mit Vertreterinnen der Erinnerungs-Bewegung. Reiseleiter ist der Historiker Ingo Niebel, die Fahrt geht über sieben Tage vom 24. bis 30.April 2016 und kostet ab 1180 Euro.

Reisebeschreibung

Unsere Reise in Geschichte und Gegenwart des Baskenlands startet an dem symbolträchtigen Ort Gernika (Guernica), dem Pablo Picasso sein gleichnamiges Bild widmete. Wer kennt es nicht, Pablo Picassos Monumentalgemälde „Guernica“? Fast 80 Jahre nach seinem Entstehen ist es ein internationales Symbol des Friedens und der Anklage gegen den Krieg. Aber wer kennt die Geschichte jenes Ortes Gernika, dessen Name (nicht nur) Picasso weltweit bekannt machte? Bereits Jahrhunderte, bevor ihn deutsche Bomber an jenem 26. April 1937 in Schutt und Asche legten, symbolisierte er baskische Freiheit und Eigenständigkeit gegenüber Spanien.

Unsere Reise zu diesem symbolträchtigen Flecken im Baskenland bewegt sich auf dem Pfad zwischen Geschichte und Gegenwart des politischen Konflikts. Die Reise(beg)leitung übernimmt der Historiker und Journalist Ingo Niebel, Autor mehrerer Bücher über das Baskenland.PA gernikaastra

Die Reisenden erwartet folgendes Programm:

Sonntag, 24. April 2016: Gernika

Ankunft und Transport zur Unterkunft. Wir erkunden den Ort und lernen uns bei einem gemeinsamen Abendessen kennen. Ongi Etorri im Baskenland!

Montag, 25. April 2016: Gernika – Lekeitio – Gernika

Es ist schon etwas Besonderes, den Montag in Gernika zu verbringen. Denn es ist der traditionelle Markttag, an dem es die Menschen in die Stadt zieht, so wie einst am 26. April 1937. Wir machen uns zu einem Stadtrundgang auf, der uns u.a. zum baskischen Nationalheiligtum, dem Baum von Gernika, führt und mit dem Besuch des Friedensmuseums und des Dokumentationszentrums endet. Nach so viel Input nachmittags eine Tour, die entlang der Küste des Golfs von Bizkaia nach Lekeitio, einem Fischerort, führen wird.

Dienstag, 26. April 2016: Gernika

Den Tag verbringen wir in Gernika, wo wir an verschiedenen Feierlichkeiten aus Anlass des 79. Jahrestages der Bombardierung von Gernika teilnehmen. Mit örtlichen Geschichtsvereinen und mit der Leitung des Friedensforschungs-Zentrums Gernika Gogoratuz sprechen wir über die Rolle, die die Bombardierung in der Geschichte und auch für die Gegenwart der Kleinstadt spielt.

Mittwoch, 27. April 2016: Gernika – Bilbo

Wir verlassen Gernika und fahren nach Bilbo (Bilbao). Wir werden die lebendige Stadt für die zweite Hälfte der Reise als Ausgangspunkt unserer Ausflüge in die größeren Städte des Baskenlands nehmen. Die Provinzkapitale von Bizkaia war 1936/37 die faktische Hauptstadt des autonomen Baskenlandes. Dort sehen wir die Altstadt, die den Krieg nahezu unbeschadet überstand, sowie jene Gebäude, in denen einst die baskische Regierung residierte und solche, an denen bis heute die Symbole des spanischen Franquismus prangen. Im Gespräch mit Ahaztuak 1937-77 („Die Vergessenen“) erfahren wir, warum für sie und ihre Mitglieder der Spanische Bürgerkrieg nicht 1939 endete, sondern erst 1977 und wer „die Vergessenen“ sind.

Donnerstag, 28. April 2016: Bilbo – Donostia – Bilbo

Wir brechen für eine Tagestour nach Donostia (San Sebastian) auf. Die Provinzhauptstadt von Gipuzkoa diente schon Ende des 19. Jahrhunderts der spanischen Regierung und dem Diplomatischen Corps als Sommerhauptstadt. So manches Luxushotel trägt noch die Spuren der Straßenkämpfe, die sich im Juli 1936 dort ereigneten. In diesem Jahr ist Donostia Kulturhauptstadt Europas. Wir nutzen die Zeit, um mit den Forensikern und Forschern der Gesellschaft Aranzadi über ihre Suche nach den Vermissten des Bürgerkriegs zu sprechen. Mehr historisch und politisch ist die Arbeit von Euskal Memoria Fundazioa. Sie widmet sich der Erinnerungsarbeit, die die vielfachen Facetten der franquistischen Unterdrückung im Baskenland herausarbeitet. Dabei nimmt sie sich der Erinnerungen jener Opfer an, die im offiziellen Geschichtsdiskurs nicht zur Sprache kommen. Den Nachmittag verbringen wir in der Altstadt von Donostia, die trotz des Krieges ihren Charme nicht verloren hat.

Freitag, 29. April 2016: Bilbo – Gasteiz – Bilbo

Tagestour nach Gasteiz (Vitoria), der Hauptstadt der Autonomen Baskischen Gemeinschaft. Auf der Fahrt dorthin, halten wir in Otxandio, dem ersten baskischen Ort, der aus der Luft bombardiert wurde, aber nicht dieselbe Bedeutung erhielt wie Gernika. In Gasteiz besuchen wir die Altstadt und falls möglich das Regionalparlament.

Samstag, 30. April 2016: Bilbo – Flughafen Bilbo

Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück und einer Feedback-Runde bringt der Reiseleiter die Reisegruppe zum Flughafen von Bilbo.

Highlights der Reise

  • Intensives Erleben in einer kleinen Gruppe mit maximal 8 Teilnehmer/innen
  • Unser Reiseleiter: der ausgewiesene Baskenland-Experte, Historiker und Journalist Dr. Ingo Niebel
  • Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten in Gernika
  • Gespräche mit Wissenschaftlern
  • Ausflüge an die Küste und nach Bilbo, Donostia (San Sebastian) und Gasteiz (Vitoria)
  • Atemberaubende Landschaft
  • Kulinarische Köstlichkeiten

Im Preis enthalten

  • Deutschsprachiger Reiseleiter (Gespräche / Führungen werden falls nötig übersetzt)
  • Kleine Reisegruppe: 5-8 Personen
  • Alle Transporte im Baskenland: ein Fahrzeug steht für die gesamt Reise zur Verfügung
  • 6 Nächte in einem Hotel oder einer Pension, Doppelzimmer mit Bad
  • 6 Mal Frühstück
  • 2 gemeinsame Abendessen
  • Alle Eintrittsgebühren, Kosten für Führungen und Gesprächsrunden
  • Buch, Ingo Niebel: Das Baskenland – Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts
  • Download als PDF

Reiseleitung: Dr. Ingo Niebel

Die Reiseleitung liegt bei Dr. Ingo Niebel. Der Historiker und Journalist ist ein profunder Kenner des Baskenlands. Sein Buch „Das Baskenland – Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts“ ist 2014 in zweiter Auflage erschienen und bietet einen guten Einstieg in die Thematik. Ein Exemplar des Buches ist im Reisepreis enthalten und wird Ihnen vor Reisebeginn zur Verfügung gestellt. (1)PA lekeitio23

Empfohlene Reiselektüre

(BPB - 30.10.2015) Im Baskenland sind seit 2011 die Bedingungen gegeben, den Konflikt zwischen der Region, der Untergrundorganisation ETA und den Regierungen in Madrid und Paris politisch zu lösen. Aber nur die ETA scheint zu Verhandlungen bereit zu sein. Deshalb stagniert der Prozess. (2)

Der Weg zum Frieden: Nachdem 2007 die Gespräche zwischen der spanischen Regierung, der verbotenen baskischen Linkspartei Batasuna und der Untergrundorganisation Euskadi Ta Askatasuna (ETA, Baskenland und Freiheit) um eine politische Lösung des Konflikts gescheitert waren, sah es zunächst so aus, als würde erneut eine Dekade der Gewalt folgen. Doch 2010 entschieden sich weite Teile der ebenfalls verbotenen linken Unabhängigkeitsbewegung, zukünftig nur noch mit politischen Mitteln und gewaltfrei für das gemeinsame Ziel – die Bildung eines baskischen (sozialistischen) Staates - zu kämpfen. Die ETA akzeptierte diesen Paradigmenwechsel, der im linken Lager das Primat der Politik durchsetzte. In der Folge entwickelte sich eine Dynamik, die mehrere linksnationale Kräfte veranlasste, sich in der Parteienkoalition EH Bildu zusammenzuschließen.

Auf der internationalen Ebene unterstützten Experten für Konfliktlösung die Entwicklung, indem sie u.a. fünf Friedensnobelpreisträger davon überzeugten, den Prozess mitzutragen. Das angestrebte Lösungsmodell orientiert sich an den Erfahrungen aus Südafrikaund Nordirland. In der Folge fand im Oktober 2011 unter Leitung des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan eine Konferenz im baskischen Aiete statt, auf der die internationalen Unterstützer einer Verhandlungslösung die ETA aufriefen, den bewaffneten Kampf einzustellen. Die Regierungen in Madrid und Paris sollten ihrerseits darauf mit einer konstruktiven Geste reagieren. Am 21. Oktober 2011 erklärte die ETA das Ende "aller bewaffneten Aktivitäten". Diese Entscheidung markiert eine Zäsur in der Geschichte der ETA, die sich 1958 gebildet hatte und seit 1968 gewaltsam gegen den spanischen Staat kämpfte.

Erfolge und Stagnation: Der Schritt der ETA hat das politische und gesellschaftliche Leben im Baskenland normalisiert. Einerseits mussten Politiker der gesamtspanisch orientierten Parteien, Angehörige der Sicherheitsbehörden und Unternehmer nicht mehr fürchten, Ziele von Anschlägen zu werden. Andererseits akzeptierten die Parteien der linken Unabhängigkeitsbewegung das restriktive Parteiengesetz, auf dessen Basis in der Vergangenheit diverse Verbote ergangen waren. Wie die Wahlen ab 2011 zeigen, bildet EH Bildu zurzeit die zweitstärkste politische Kraft in der Autonomen Baskischen Gemeinschaft. In der Foralen Gemeinschaft Navarra (baskisch: Nafarroa) regiert seit 2015 eine Mehrparteienkoalition aus nationalbaskischen und linken Formationen. Es gibt erste Ansätze dafür, dass die baskische Gesellschaft (… weiter bei ...Link)

LINKS:

(1) Das Reiseangebot (Link)

(2) Artikel auf der Webseite der Bundeszentrale für Politische Bildung (Link)

FOTOS:

(1) Donostia – San Sebastián. Denkmal für die Opfer im Spanischen Krieg. (FAT – Foto Archiv Txeng)

(2) Gernika. Aus der ehemaligen Waffenfabrik Astra ist ein Kulturzentrum geworden. (FAT – Foto Archiv Txeng)

(3) Lekeitio ist einer der Häfen des Baskenlandes, von dem aus noch Fischfang betrieben wird. (FAT – Foto Archiv Txeng)

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