Die Rubrik KUNST beinhaltet Malerei, Bildhauerei, in ihr werden Künstlerinnen und Künstler, Ausstellungen und Museen des Baskenlandes vorgestellt.
Träumen von der Krise
Unter dem Projektnamen „Words Alive“ hat der aus Madrid stammende Urban-Art-Künstler SpY im Jahr 2015 in Bilbo zwei Wandbilder realisiert, die aus riesigen Buchstaben bestehen. Landesweit ist er einer der bekanntesten Künstler der noch relativ jungen Kunstrichtung Urban-Art. Weil er möchte, dass allein seine Werke für sich sprechen, bevorzugt er die Anonymität. „Künstler aus Madrid, Autodidakt, Generation 75“. Mit diesen kargen Worten im Telegrammstil resümmiert SpY seine künstlerische Laufbahn.
Picassos Guernica
Das Gemälde "Guernica" von Pablo Picasso zählt zu den bekanntesten Bildern der Kunstgeschichte. Doch wissen nicht alle Betrachterinnen, dass es im Zusammenhang steht mit dem spanischen Krieg von 1936. Auch nicht, woher der Name des Bildes rührt. Oft wird das Bild als eine Reaktion des Republikaners Picasso auf die Vernichtung der baskischen Stadt Gernika bezeichnet. Auch das ist historisch nicht ganz richtig, der Auftrag von Seiten der republikanischen Regierung hatte ihn bereits Monate vorher erreicht.
Kunst aktuell in Bilbao
Die Museen in Bilbo ändern aktuell das Angebot ihrer Ausstellungen. Nach den Sommer-Themen, die in erster Linie auf Tourismus und ausländisches Publikum zugeschnitten waren (darunter der unsägliche Jeff Koons), werden nun wieder kleinere Brötchen gebacken. Um eigene Archive zu entstauben widmet sich Bellas Artes der Plakatkunst. Der silberne Klotz am Fluss hingegen wirft seine Blicke nach Übersee, erst nach Afrika mit zeitgenössischem Design, dann nach USA mit dem Popartisten Alex Katz.
Die Häkelguerilla
Langsam aber stetig verbreitet sich in Euskal Herria eine neue städtische Kunst: das gestrickte Graffiti, bekannt unter dem Namen "urban knitting", städtische Strick-Kunst oder auch "yarnbombing", Garnbombardierung. Ganze Gruppen von Strickerinnen der vier baskischen Großstädte widmen sich dieser Kunstart. Die Kreationen des "yarnbombing" sind auffällig, ironisch und farbenfroh, allerdings auch kurzlebig. Nur mit Glück sind sie zu finden, auch wenn es neuerdings einfacher ist, eine zu erhaschen.
Retrospektive Ausstellung in Bilbao
Auch wenn es der Name nahe legen könnte: Jean-Michel Basquiat (1960-1988) hat mit dem Baskenland nichts zu tun. Basquiat war in den 80ern der erste afroamerikanische Künstler, der in der hauptsächlich “weißen“ Kunstwelt der USA den Durchbruch schaffte. Jean-Michel Basquiat hinterließ mehr als 1000 Gemälde und Objekte sowie 2000 Zeichnungen, sein turbulentes Leben war mehrfach Anlass für Verfilmungen. In Bilbao ist nun eine Ausstellung des jung verstorbenen Talents aus New York zu sehen.
Der Querdenker Jorge Oteiza
Jorge Oteiza gilt als einer der großen baskischen Künstler des 20.Jhs und als maßgeblicher Vertreter der baskischen Bildhauerschule. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Eduardo Chillida und Nestor Basterretxea begnügte sich Jorge Oteiza nicht mit Kunst allein. Zeit seines Wirkens war er auf der Suche nach dem baskischen Wesen, nach der ästhetischen Essenz des Lebens im Baskenland, nach einer baskischen Philosophie. Auf diesem Weg schrieb Oteiza einige Werke, die seine Nachwelt bewegten.
Franquismus-kritische Kunst der 60er Jahre
Originalität, Kreativität und die kritische Vision einer Gesellschaft, die von einer Dikatutur erstickt wurde – so wird das künstlerische Projekt beschrieben, das drei Künstler aus dem mediterranen Valencia Mitte der 60er-Jahre in Gang brachten: Equipo Crónica – das Chronik Team. Während sich das Regime versuchte, mit Kunst und Tourismus seine Misere zu übertünchen, gründeten drei Maler die Gruppe, um diese rückwärtsgewandte Gesellschaft künstlerisch-kritisch zu beschreiben.