Umstrittene Kunst aus China
Bereits vor ihrer offiziellen Eröffnung hat die Ausstellung „Kunst und China nach 1989“ im Guggenheim Bilbao wegen der Zurschaustellung lebendiger Tiere für Schlagzeilen gesorgt. Die Expo wurde in New York zusammengestellt und zuerst gezeigt. Sie umfasst die bekanntesten chinesischen Kreativen der vergangenen 30 Jahre, die gleichzeitig den Weg der asiatischen Großmacht auf dem Weg in die Globalisierung ausmachen. Die Mehrheit der Werke erschließt sich nur mit Hilfe von Erklärungen und Audioguides.
Kunst und China ist der Titel einer aktuellen Ausstellung im bilbainischen Guggenheim-Museum. Sie umfasst Werke chinesischer Künstler*innen aus dem In- und Ausland, aus der Zeit nach dem Tiananmen-Massaker von 1989 und hat bereits vor ihrem Start zu Polemik geführt.
(Baskultur.info, 2018-05-26) „Die Ausstellung zeigt die künstlerische Entwicklung in China aus einer Zeit, die den Beginn der Globalisierung darstellte und gleichzeitig den Aufstieg Chinas zu einer Weltmacht“. So heißt es in der Pressemappe des Museums. Mit den Mitteln von Performance, Malerei, Installation und Videokunst „spielten die vorgestellten zeitgenössischen Künstler*innen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung einer neuen weltweiten Kunstszene“ (1). Die Rede ist von zwei Generationen von Künstler*innen (aufgrund der Namen erschließt sich nicht, um wieviele Frauen und Männer es sich handelt), die vorwiegend konzeptuelle Praktiken zur Schaffung ihrer Werke benutzten. Sie werden sowohl als „kritische Beobachter*innen“ bezeichnet, wie auch als „Parteigänger des chinesischen Weges zur Weltmacht“.
„Theater der Welt“ ist der Untertitel der Werkschau, die bislang umfassendste über die chinesische Zeit nach 1989. Konkret umfasst sie Werke aus den Jahren von 1989 bis 2008. Zur Erinnerung: 1989 war das Jahr einer „Demokratie-Bewegung“, die auf dem Pekinger Tiananmen-Platz campierte und am 3.und 4. Juni jenes Jahres vom Militär massakriert wurde, mit mutmaßlich Tausenden von Opfern (2). Im Jahr 2008 fanden in China die Olympischen Spiele statt. In den Worten der New Yorker Ausstellungs-Kommissarin Alexandra Munroe ist von „Künstler*innen, Gruppen und Bewegungen aus China“ die Rede, die „mit ihren Provokationen zur Schaffung einer ideologiefreien Realität beitrugen, um die Rolle des Individuums gegenüber der Kollektivität zu stärken“. Es handelt sich um 60 Kreative und Gruppen, sowie 120 Werke aus dem Bestand der Guggenheim-Stiftung und privater Sammlungen aus Asien, Europa, dem Nahen Osten und den USA. (Fotoserie Ausstellungs-Eröffnung) (3)
Scharfe Kritik von Tierschützer*innen
Bereits vor der öffentlichen Vorstellung der Ausstellung wurden einzelne Werke von Tierschützer*innen und Verteidiger*innen von Rechten von Tieren kritisiert. Aufgerufen wurde zu einer Protestkundgebung am ersten öffentlichen Besuchstag. Zu den Protestierenden gehören Kunst-Studierende sowie Personen aus der Anti-Stierkampf-Bewegung Bilbaos. „Tiere fühlen alles was wir ihnen antun“, oder „Wir wollen kein Leiden, weder in Zuchtanlagen noch in Museen“, und „Ausdrucksfreiheit beinhaltet keine Ausbeutung“ waren die Slogans der Kritiker*innen.
Ihre Kritik richtet sich nicht gegen die gesamte Ausstellung, sondern konkret gegen Werke, die mit Tieren in Verbindung stehen. Bei den Installationen „Brücke“ und „Theater der Welt“ von Huang Yong Ping handelt es sich um Terrarien, in denen Schlangen, Käfer, Schildkröten und Lurche durcheinander wuseln. „Die Tiere fressen sich gegenseitig auf“, ist einer der Vorwürfe (4). Dem widerspricht die Museums-Leitung entschieden. Die Tiere seien so ausgewählt, dass sie sich nicht gegenseitig verzehren würden, alle seien Grasfresser.
In der Tierschutz-Kritik ist weiterhin von misshandelten Schweinen und Hunden die Rede. In einem Video sind zwei tätowierte und kopulierende Schweine zu sehen, umgeben von einer Menge schaulustiger Zuschauer*innen – das Werk „Transferenz-Beispiel“ von Xu Bing. Beim dritten Polemik provozierenden Bild handelt es sich um ein Foto mit einem Mann und einem Schwein, auf einem Tisch liegend und komplett tätowiert. „Missbrauch von Tieren“ lautet der generelle Vorwurf, die ausgestellten lebenden Tiere seien „einem nicht akzeptablen Dauerstress ausgesetzt“.
Bereits bei der Vorstellung der Ausstellung vor der Presse kam das Thema auf den Plan. Die Museum-Direktion versicherte, dass alles unternommen werde, die Tiere pfleglich zu behandeln und sie keinem unnötigen Stress auszusetzen. Außerdem handele es sich eben um künstlerische Ausdrucksfreiheit, deren Grenzen in diesem Fall genau erwogen worden seien. Die Ausstelung wurde bisher nur in New York im MOMA gezeigt. Tatsache ist, dass dort die drei provokativen Werke aus der Ausstellung genommen wurden, nachdem sie von der Tierschutz-Bewegung angegriffen worden waren. Ganz offenbar stellen die Tierschützer*innen in den USA eine weit stärkere gesellschaftliche Lobby dar. Denn in Bilbao denkt aufgrund der vorliegenden Kritik niemand an Rückzug. Stattdessen erklärte sich das Museum bereit, sich mit den Kritiker*innen zum Gespräch an einen Tisch zu setzen. Ob dieses Treffen stattfand und zu welchem Ergebnis dabei gekommen worden sein könnte, ist unbekannt. Denn seither gab es von beiden Seiten leider keine Verlautbarungen mehr, auch keine Presseberichte.
Für die Tierschützer*innen steht jedenfalls fest, dass „keine künstlerische Ausdrucksform an unschuldigen Wesen Schaden verursachen sollte“. Der Streit ist nicht neu, die spanisch-baskische Kultur des Stierkampfes ist das lebendige Beispiel dafür. Die Kritik an der Ausstellung ist generell durchaus nachvollziehbar, im Einzelnen sind dennoch Zweifel angebracht. Selbst wenn sich die Guggenheim-Tiere gegenseitig fressen, könnte das als völlig natürlicher Vorgang angesehen werden, denn genau so funktioniert die Natur. Und niemand käme auf die Idee, Krokodile, Haifische oder Löwen als „Faschisten der Tierwelt“ zu bezeichnen. Ob es sich bei den tätowierten Schweinen eventuell um Ergebnisse von Photoshop handelt bleibt ebenso offen. Tatsache ist, dass die umstrittenen Kunst-Terrarien auch gut ohne Lebendiges auskommen würden, in Form von Plastik-Tieren zum Beispiel. Was nur den Schluss zulässt, dass die Tiere hier tatsächlich nichts anderes sind als eine Provokation, insbesondere wenn klar ist, dass an solchen Darstellungen heutzutage in jedem Fall Anstoß genommen wird.
Ausstellungsbereiche
Immer wieder wird in Beschreibungen hervorgehoben, dass Globalisierung den Hintergrund der Werkschau darstellt. Zum Ausdruck kommt in vielen Werken die Skepsis gegenüber dem chinesischen Kapitalismus und dem Wohlstand, den dieser versprach, offenbar aber nicht hielt. Die Ausstellung besteht aus sechs Abteilungen, unterteilt in acht thematische Schwerpunkte. Die folgende Kurzbeschreibung folgt dem Konzept der Pressemappe.
Einführung (I)
(Saal 208) Hier sind die beiden zentralen und namensgebenden Werke der Expo ausgestellt: „Theater der Welt“ (1993, zuerst in Stuttgart ausgestellt) und „Brücke“ (1995) des in Paris lebenden Künstlers Huang Yong Ping. Sie sind inspiriert durch die Kosmologie der taoistischen Magie, durch die Theorien von Michel Foucault über die Modernität als Gefängnis, und durch die Debatten um die negativen Folgen der Globalisierung. Dafür werden in zwei Terrarien lebende Tiere benutzt. Daneben eine Reihe von Tusche-Zeichnungen mit dem Titel „Landkarte des Theaters der Welt“.
In der Unterabteilung „1989: Richtungswechsel verboten“ ist von den beiden wichtigen Ereignissen im China des Jahres 1989 die Rede. Im Februar wurde in Peking in der Nationalgalerie die Ausstellung „China-Avantgarde“ eröffnet. Identifikationssymbol der Schau wurde das Verkehrsschild, das Richtungswechsel verbietet. Jene monumentale Ausstellung zeigte die experimentelle und konzeptuelle Kunst der 1980er Jahre, die durch politische Reformen und die liberale „Öffnungspolitik“ von Deng Xiao Ping gekennzeichnet war. Verschiedene Werke jener Expo sind in Bilbao vertreten. Zweites Großereignis war die Protestbewegung von Tiananmen, die von der avantgardistischen Kunstbewegung begleitet worden war.
„Neue Abwägungen: Situationsanalyse“ (Saal 208): Die Ereignisse von 1989 und ihre Folgen veränderten China. Ebenso die künstlerischen Ausdrucksformen. Einige brachten Kritik zum Ausdruck gegenüber autoritären Systemen, staatlicher Bürokratie und Ideologie und der dabei benutzten Sprache.
5 Stunden: Kapitalismus, Urbanismus, Realismus (II)
(Saal 2005) Im Frühjahr 1992 verkündete der chinesische KP-Chef Deng Xiao Ping die „Wende Richtung Süden“. Für das Land begann die neue Ära eines Kapitalismus des freien Marktes und des Neoliberalismus. Die Träume eines demokratischen Übergangs verblassten angesichts einer neuen Form des Autoritarismus. Urbanisierung und Globalisierung erreichten eine Geschwindigkeit ohne historischen Vergleich. China wurde zur „Fabrik der Welt“. Dem Realismus verbundene Maler*innen zeigten die Spannung zwischen dem individuellen Leben und dem sich vollziehenden Wechsel in Werken wie „Zeugen des Wachstums“ (Witness to Growth, 1992, Yu Hong). Die Arbeitsgruppe „Elefant mit großem Schwanz“ – aktiv von 1990 bis 1998 – interpretierte auf satirische Art Straßenszenen und die Konstruktion riesiger Gebäude in der Stadt Guangzhou, die mit atemberaubender Schnelligkeit wuchs. Mit „Sichere Überquerung der Linhe Straße“(Safely Maneuvering across Linhe Road, 1995) baute der Performance-Künstler Lin Yilin Zementmauern inmitten einer der meistbefahrenen Straßen der Stadt auf und ab, während die Passant*innen der Sinnlosigkeit des Ansinnens kaum Aufmerksamkeit schenkten.
Ungewisses Vergnügen: Sinnliche Vorgänge (III)
(Säle 206 und 201) Mitte der 1990er Jahre führte die Praxis konzeptueller Kunst und postmoderner Kritik zu bedeutenden Werken in den Bereichen Performance, Fotografie und Videokunst in China. Der berühmte Ai Weiwei kehrte nach einer Dekade in New York in seine Heimat zurück und kreierte die Performance „Ein Gefäß aus der Han Dynastie fallen lassen“ (Dropping a Han Dynasty Urn, 1993). Diese Zerstörung eines antiken Gegenstands in teilnahmsloser Haltung und vor laufender Kamera bedeutete eine scharfe Kritik an den kulturellen Wertvorstellungen des Landes. In dieser Abteilung der Ausstellung werden außerdem Werke ausgestellt, die in historisch wichtigen Expos der 1990er Jahre gezeigt worden waren. Zum Beispiel die Video-Installation „Ungewisses Vergnügen II“ von Zhang Peili aus dem Jahr 1996. Dabei ist auf 12 Monitoren zu sehen, wie eine Hand die nackte Haut kratzt.
An anderem Ort: Reisen durch das Zwischengebiet (IV)
(Säle 207, 209, 204) Parallel zur in China selbst entwickelten zeitgenössischen Kunst gab es chinesische Künstler*innen, die im Ausland lebten und arbeiteten. So erklärt sich auch der Name der Ausstellung: er lautet nicht „Chinesische Kunst nach 1989“, sondern „Kunst und China nach 1989“ – ein kleiner aber feiner Unterschied, den einer der Ausstellungs-Kompositoren erst auf Nachfrage erklärte. Bis in die Jahre nach dem Jahrhundertwechsel (2000+) waren diese im Ausland lebenden Kreativen auf einer Vielzahl von Biennalen und Ausstellungen präsent. Ihre Themen waren Identität, Diaspora und Globalisierung. Der in Paris lebende Chen Zhen schuf das Werk „Überstürzte Geburt“ (Precipitous Parturition, 2000) – ein zusammengeschraubter Drache von 20 Metern Länge, bestehend aus Fahrradschläuchen, die an der Decke hängen und im wahrsten Sinne die Schmerzen der Globalisierung vermitteln. Der Bauch des Drachen ist voller schwarzer Plastik-Autos. So als wäre China, das Land der Fahrräder, mit der neu aufgesetzten Autokultur der Totengräber seiner selbst.
Wessen Utopie? Aktivismus und Alternativen 2008 (V)
(Säle 202 und 203) Die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2008 nach Peking bestätigten die Entwicklung Chinas zu einer Weltmacht. Zum staatlichen Slogan wurde „Eine Welt, ein Traum“, was viele Skeptiker*innen auf den Plan rief. In der entsprechenden Ausstellungs-Abteilung kommen die Künstler*innen unter ihnen zu Wort. Sie schufen eigene utopische Projekte, um mittels direkter Aktion zwischen realen und virtuellen Gemeinschaften zu einer gesellschaftlichen Umwandlung beizutragen. Internet wurde dabei zum Hauptmedium. Bekanntestes Ergebis ist das Archiv Zeitgenössischer Kunst von Shanghai (1998 bis 2012). Dabei wurde das erste offene Internet-Forum Chinas geschaffen. Ähnliche Projekte folgten, wie „RMB City“ von Cao Fei (2007 bis 2011). Der international bekannteste chinesiche Kunst-Aktivist Ai Weiwei (5) krönte sein Werk mit „Untersuchung durch Bürger“ (Citizens Investigation, 2009-2010): Hunderte von Freiwilligen waren behilflich beim Erstellen einer öffentlichen Liste von mehr als 5.000 toten Kindern infolge des Erdbebens von Sechuan im Jahr 2008. Todesursache waren mit billig-schlechtem Baumaterial erstellte Schulen.
Nachspiel (VI)
(Saal 202) In der letzten Galerie sind drei Werke ausgestellt, die an das Massaker von Tiananmen von 1989 erinnern. Darunter die Installierung von Gu Dexin mit dem Titel „2009-05-02“ aus dem Jahr 2009. Sie besteht aus 38 Tafeln mit rotem Text, auf denen von Grausamkeiten die Rede ist, einschließlich „Wir haben Leute verspeist“. Das Werk stellt einen Bezug dar zum Hauptwerk des Schriftstellers Lu Xun, „Tagebuch eines Verrückten“ (Diary of a Fool, 1918), welches eine sublime Kritik an autoritären Gesellschaften darstellt, die den Wert des Kollektiven über das Individuum stellen.
Schlussbemerkungen
Die an hier vorgestellte Werkschau „China und Kunst nach 1989. Theater der Welt“ ist nicht nur in künstlerischer Hinsicht interessant. Im Gegenteil, ihr besonderer Verdienst ist der Zusammenhang von historischen Ereignissen der jüngeren Geschichte Chinas mit künstlerischen Versuchen, diese Ereigenisse zu reflektieren, zu verarbeiten oder womöglich zu beeinflussen. Viele der ausgestellten Werke werden erst durch diesen historischen Zusammenhang verstehbar – ohne Erklärung blieben sie abstrakt.
Das eben Formulierte gilt generell nicht nur für die aktuelle Ausstellung. Vielmehr ist es ein generelles Problem in der darstellenden Kunst, sofern sich diese als gesellschaftlicher Faktor mit realen sozialen Bezügen versteht und nicht nur als buntes, verrücktes, abstraktes oder lukratives Beiwerk (wie Jeff Koons oder Andy Warhol). Interessant ist, dass die historische Zuordnung ausgerechnet am Beispiel Chinas erfolgt, dem großen ideologischen und wirtschaftlichen Konkurrenten der westlichen Welt, der bereits einen beachtlichen Teil der maroden us-amerikanischen Wirtschaft in Händen hält. Die Feindseligkeit mit der Großmacht China kommt auch in einem der verschiedenen Veranstaltungsplakate zum Ausdruck. Mao hinter Gittern, so muss es verstanden werden. Zumindest solange, bis eine Erklärung folgt: Mit den Planquadraten wurden in früheren Zeiten Fotos zerteilt, um Plakate anzufertigen. Hier wird mit Zweideutigkeit gespielt.
Auffällig in der offiziellen Beschreibung ist die benutzte Terminologie. Auf vier Seiten ist 9 mal von Globalisierung (im negativen Sinne) die Rede, 4 mal von der Weltmacht China, 3 Mal von autoritären Gesellschaftssystemen, 2 Mal von Kapitalismus und jeweils 1 Mal von Neoliberalismus und Kommunismus. Die Ausstellung geriert sich somit als äußerst politisch. Im Guggenheim-Museum sind solche klaren Worte ansonsten eher unüblich. Bei Nicki de Saint Phalle war nicht die Rede von der sexistischen Gewalt, die sie im Laufe ihres Lebens erlebt hatte – obwohl ihre gewaltförmigen Darstellungen den Versuch einer Überwindung dieser erlebten Gewalt fast hypnotisch nahelegten. Francis Bacon wurde wenig später nicht als Schwuler geoutet, obwohl seine Werke dies anhand der dargestellten Verachtung gegenüber menschlichen Körpern erahnen ließen. Selbst die revolutionären Kleinwerke aus dem Paris den 1890er Jahre blieben weitgehend ausgeblendet und unbeachtet. Picasso (mit „Guernica“) und Goya (mit „Die Erschießung der Aufständischen“), aber auch Heimrich Vogeler (mit seinen Komplexbildern zur frühen Sowjetunion) gehören zur Minderheit unter den Künstler*innen, die ihr Werk in direktem Bezug zu gesellschaftlichen Ereignissen schufen, oder als ätzende Kritik der herrschenden Verhältnisse, wie die Dadaisten George Grosz oder Otto Dix.
Nachwort
Wenige Tage nach Fertigstellung und Publikation des Artikels kam es zu einer überraschenden gemeinsamen Pressseerklärung der Museumsleitung und dem Tierschutzverein Atea. Darin wurde vom Museum bekräftigt, dass alles Menschenmögliche getan werde, um den ausgestellten Tieren Leiden zu ersparen. Die definitive Ernsthaftigkeit dieser Anstrengung wurde dem Museum von den Tierschützer*innen nach einem gemeinsamen Ortstermin bescheinigt. An der Ausstellung selbst änderte sich - im Vergleich zu New York - überhaupt nichts. Die Sache ging aus wie das legendäre Hornberger Schießen, die Schweine kopulieren weiter vor Publikum, viel Lärm um nichts. Die Redaktion Baskultur.info sah sich motiviert, bei anderen Tierschutz-Gruppen nachzufragen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei Atea um eine eingetragene und anerkannte NGO handelt, die in ihrer Arbeit mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird. Kritische Geister aus der unabhängigen Tierschutz-Bewegung stellten vehement in Frage, in wessen Namen Atea überhaupt mit dem Museum verhandeln und entscheiden konnte.
Einige der chinesischen Künstler*innen nach 1989 wählten den steinigen Weg, der ihnen im eigenen Land keinen großen Ruhm brachte, sie jedoch im feindlichen westlichen Ausland zu Helden machte. Die Ausstellung in Bilbao schwimmt auf dieser Welle. (Baskultur.info 2018-05-27)
Nachwort
Wenige Tage nach Fertigstellung und Publikation des Artikels kam es zu einer überraschenden gemeinsamen Pressseerklärung der Museumsleitung und dem Tierschutzverein Atea. Darin wurde vom Museum bekräftigt, dass alles Menschenmögliche getan werde, um den ausgestellten Tieren Leiden zu ersparen. Die definitive Ernsthaftigkeit dieser Anstrengung wurde dem Museum von den Tierschützer*innen nach einem gemeinsamen Ortstermin bescheinigt. An der Ausstellung selbst änderte sich - im Vergleich zu New York - überhaupt nichts. Die Sache ging aus wie das legendäre Hornberger Schießen, die Schweine kopulieren weiter vor Publikum, viel Lärm um nichts. Die Redaktion Baskultur.info sah sich motiviert, bei anderen Tierschutz-Gruppen nachzufragen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei Atea um eine eingetragene und anerkannte NGO handelt, die in ihrer Arbeit mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird. Kritische Geister aus der unabhängigen Tierschutz-Bewegung stellten vehement in Frage, in wessen Namen Atea überhaupt mit dem Museum verhandeln und entscheiden konnte.
ANMERKUNGEN:
(1) Pressemappe Guggenheim-Museum Bilbao
(2) Tiananmen-Massaker: Als Tiananmen-Massaker wird die gewaltsame Niederschlagung eines Volksaufstandes bezeichnet, bei dem der Tiananmen-Platz in Peking durch eine ursprünglich studentische Demokratiebewegung besetzt wurde. Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär gewaltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Auf dem Platz selbst starben dabei keine Menschen, in anderen Teilen der Stadt starben nach Angaben von Amnesty International zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Menschen. Presseberichte, die sich auf Quellen im chinesischen Roten Kreuz beriefen, nannten 2600 Tote auf Seiten der Aufständischen und des Militärs und rund 7000 Verletzte im Laufe der Woche in ganz Peking. Die chinesische Bewegung war von den Reformbestrebungen in der Sowjetunion sowie in Polen und in Ungarn inspiriert. Aufgrund der Besetzung des Platzes hatte die Regierung zuvor den sowjetischen Präsidenten Gorbatschow nicht auf dem Platz empfangen können, die Studenten sahen in Gorbatschow einen Hoffnungsträger. Die wegen des Staatsbesuchs Gorbatschows zahlreich anwesende internationale Presse machte die chinesische Demokratiebewegung und ihre Forderungen weltweit bekannt. Während in der Sowjetunion und in Osteuropa eine weitgehend friedliche Reform gelang, scheiterte dieser Versuch in China. (Link)
(3) Fotoserie der Ausstellungs-Eröffnung am 17.05.2018 (Link)
(4) Zitate aus dem Artikel „El Guggenheim aclara que los animales vivos en la obra de arte chino no se devoran entre si“ (Das Guggenheim erklärt, dass sich die lebenden Tiere des Ausstellung chinesischer Kunst nicht gegenseitig fressen), Tageszeitung El Correo vom 12.05.2018.
(5) Ai Weiwei: (*1957 in Peking) ist ein chinesischer Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator. Er ist der Sohn des Dichters und Malers Ai Qing und Halbbruder des Malers Ai Xuan. Der Menschenrechtler und Dissident wurde nach regierungskritischen Äußerungen im Rahmen der Proteste in China 2011 von April bis Juni 2011 inhaftiert und hatte bis 2015 Reiseverbot. (Wikipedia)
ABBILDUNGEN:
(*) Ausstellungseröffnung „Kunst und China nach 1989“ Guggenheim Bilbao (FAT)