Die Kategorie GESCHICHTE beinhaltet folgende sechs Themenbereiche: 1. allgemeine Geschichte des Baskenlands, Königreich Navarra; 2. Krieg, Gernika, Diktatur, historische Erinnerung; 3. Migration, Diaspora; 4. Aktueller Friedens-Prozess; 5. Historische Persönlichkeiten; 6. Deutsche Spuren im Baskenland.
Die Basken vom anderen Ende der Welt
Eine große Anzahl von Baskinnen und Basken war es nicht, die das ferne Australien als Emigrationsziel wählten. Konkret zwischen den 1920ern und Mitte der 1960er Jahre. Danach ersetzten Maschinen die handwerkliche Ernte des Zuckerrohrs, Arbeiter wurden nicht mehr gebraucht und der migratorische Zulauf stoppte. Eine neue Vereinigung hat sich nun das Ziel gesetzt, die Erinnerung an jene jungen Bask*innen aufzufrischen, die vom Baskenland nach Australien auswanderten, um in der Zuckerrohrernte zu arbeiten.
Im Krieg oft vergessen: Der Kampf der Frauen
Vor 80 Jahren – am 31. März 1939 – endete der Krieg in Spanien. Beim Versuch der Republik und ihrer Unterstützer*innen, Francos Faschisten aufzuhalten, waren auch Frauen vorn dabei. Eine Frau war es, die den populärsten Schlachtruf des 20. Jahrhunderts erfand. Dennoch wurde die Rolle der Frauen – wie allgemein üblich in der Geschichte – weitgehend ignoriert oder verschwiegen. Im Baskenland hat sich das erst in den letzten Jahren verändert, durch Forschung, Publikationen und spezielle Ehrungen.
82 Jahre später keine Rückgabe in Sicht
Carmen García wurde von einem Gericht in Navarra vorgeladen, an einem Schlichtungsverfahren teilzunehmen. Verklagt hatte sie der Bürgermeister von Yesa, Roberto Martínez. “Sie haben meinen Vater erschossen, haben uns Land weggenommen und jetzt wollen sie, dass ich den Mund halte”. Diese Aussage sollte sie nach dem Willen von Martinez zurücknehmen. Denn als Mittäter war der Name von Martinez‘ Großvater gefallen, unter Franco ebenfalls Bürgermeister und an der illegalen Enteignung von Gütern beteiligt.
Gefangene während des Krieges 1936-39
Der Spanienkrieg fand statt von Juli 1936 bis März 1937. Überall dort, wo die Faschisten oder Franquisten nach und nach militärisch die Oberhand gewannen, wurden umgehend Gefängnisse und Konzentrationslager eingerichtet, um die politischen Gegner*innen gefangen zu halten oder um sie direkt zu vernichten. Bis heute sind Historiker*innen und antifaschistische Gruppen mit der Arbeit beschäftigt, die Gräuel dieser Repressions-Orte ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, um an die Opfer zu erinnern.
Richthofen: "Ein voller Erfolg!"
Die Bombardierung von Gernika am 26. April 1937 ging als Fanal der Grausamkeit gegen Zivilbevölkerung in die Kriegsgeschichte ein. Weitgehend unbekannt ist, dass die baskische Kleinstadt in der Provinz Bizkaia nach diesem ersten verheerenden Angriff deutscher und italienischer Flieger eine ganze Woche lang weiter mit Bomben und Granaten überzogen wurde. Sogar nach der Besetzung durch die Franquisten wurden in der Umgebung der Stadt von der Legion Condor und der Aviazione aus der Luft Menschen gejagt.
Pablo Ibar in Florida vor Gericht
Seit fast 25 Jahren ist Pablo Ibar in Florida inhaftiert, ein Teil dieser Zeit in der Todeszelle. Wegen dreifachen Mordes wurde Pablo Ibar im Jahr 2000 zum Tode verurteilt. Mit einem Freund zusammen soll er einen Bordellbesitzer und zwei Bardamen ermordet haben. Die Beweislage ist mager, auf Widersprüche ging das Gericht nicht ein, der Mitangeklagte wurde inzwischen freigesprochen. Pablo Ibar ist der Sohn eines baskischen Pelotaspielers, der in den 1960er Jahren nach Florida ausgewandert war.
Franquistischer Durchbruch am “Eisernen Ring“
Nach dem Militärputsch der faschistischen spanischen Generäle musste die baskische Regierung aus dem Nichts eine eigene Armee aufstellen und die Verteidigung ihrer verbleibenden Territorien organisieren. Navarra, Araba und Gipuzkoa fielen schnell in die Hände der Aufständischen, wichtig war deshalb vor allem die Verteidigung von Bilbao. Dazu wurde ein 80 Kilometer langer “Eiserner Ring“ aus Mauern, Bunkern und Schieß-Stellungen gebaut, der verhindern sollte, dass die Putschisten die Stadt erobern.
300 Militärs bei San-Fermín-Fiesta
Nazi-Deutschland spielte im Spanienkrieg nach dem Franco-Militärputsch von 1936 mit der Entsendung der Luft-Einsatz-Truppe Legion Condor eine entscheidende Rolle. Nach 1939 ließen die Nazis das durch drei Kriegsjahre zerstörte Land die Rechnung bezahlen. Zum einen in barer Münze, vor allem aber in Form von Naturalien aller Art, die sie für ihre Feldzüge in den Osten brauchten. Nazifürsten besuchten das Baskenland, Spanien und Katalonien, um Freundschaften zu pflegen und sich feiern zu lassen.